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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0119
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3. Mehrere Jahre darauf sah sie im Traume wiederum ein seltsames hallen-
ariiges Gebäude. Nachdem sie eingetreten war, erschien ihr wiederum die verstorbene
Freundin in dem bekannten wallenden Gewand, das diesmal nicht weiß,
sondern von zarter rosiger Farbe war. Auf drei Treppen, einer schmalen, einer
breiten und einer mittelbreiten, konnte man aufwärts steigen. Die Führerin
ging den schmalen Weg hinan, die Träumende den mittleren. Sämtliche Wege
-endeten oben vor einem Glasverschluß. Auf eine Handbewegung der Führerin
gegen den Verschluß hin, öffnete sich dieser, und ein junger Mann mit freundlichen
Blicken trat heraus und reichte ihr die Hand, um sofort wieder hinter
der Tür zu verschwinden. Dann verabschiedete sich auch die Freundin wieder
mit einer Handbewegung und die Träumende erwachte. Es war gegen Morgen.
Der Eindruck, den der Mann auf sie machte, war so groß, daß ihr sein Bild
in deutlicher Erinnerung blieb. Kurze Zeit darauf lernte sie auf den Wunsch
ihres Vaters einen Mann kennen, der sie heiratete. Es war derselbe,
<ler ihr im Traum erschienen war.

4. Am Tage der Geburt ihres ersten Kindes sah sie im Traum den bevorsiehenden
Tauf schmaus mit allen Familienmitgliedern und den geladenen
Gästen. Plötzlich erschien auch ihre verstorbene Freundin in lichtem Gewände
und lächle ihr zu, um ebenso rasch wieder zu verschwinden, wie sie erschienen
war.

5. Als ihr dreijähriger Sohn Alfred an einer schweren Diphtheritis tödlich
erkrankt war, hatte Frau W. am Tage vor seinem Tode folgenden Traum: Es
wurde Abend, und sie fragte nach ihrem Sohn Alfred, den sie vermißte. Während
sie ihn suchte, wurde es finstere Nacht. Da kam sie in eine finstrer.©
Gebirgsgegend mit tiefen Schluchten zwischen steilen Bergen und rief fortwährend
: Alfred! Alfred! Als sie keine Antwort bekam, brach sie in den verzweifelten
Ruf aus: Er ist verloren! In diesem Augenblick sah sie zum Himmel
empor und erblickte dort eine schwarze Wolke, die alsbald verschwand, |uni
«einer lichten Platz zu machen, die ihr Licht von der hinter ihr aufgehenden
Sonne empfing. Mitten in dem Sonnenglanz erschien eine helleuchtende Bergspilze
, auf welcher ihr Söhnchen mit freudigem Antlitz stand. Etwas weiter
unten zeigte sich der einige Jahre zuvor verstorbene Vater des Kindes in feierlicher
schwarzer Kleidung, die rechte Hand nach diesem empor haltend. Jetzt
lat das Kind einen Sprung in die Tiefe. Die Mutter dachte, nun werde ihr
Alfred kommen. Aber er kam nicht. Dagegen neigte sich die Gestalt des verstorbenen
Talers und sagte mit dessen deutlich erkennbarer Stimme: Er ist gerettet
. Hier erwachte die Träumende. Am Tage darauf starb Alfred. Kurz vor
seinem Verscheiden zeigte er gegen das Fenster mit den Worten: Mutter, sieh!
Da die Mutter antwortete, sie-sehe nichts, erwiderte das Kind: Alfredle sieht's.
Um das Kind zu beruhigen, sagte nun die Mutter, sie sehe es jetzt auch, worauf
<las sterbende Kind entgegnete: Gelt, das ist schön! Eine Viertelstunde nachher
legte es sich auf die Seite und verschied.

6. In einem späteren Traum sah sie ihren im Alter von 7 Jahren verstorbenen
Sohn Karl auf einem Hügel sitzend, ein Buch vor sich auf den Knien.
Er las seinem vor ihm sitzenden, noch lebenden Bruder Alwin die folgenden
Worte vor: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Wie lieblich sind
deine Wohnungen, Herr Zebaoth!" Während des Lesens kam von ferne der
•verstorbene Vater der Träumenden hinzu. Diese fragte ihn: Woher kommst
«leim du? Er antwortete: Von weit her, da wo ich bin, ist es äußerst kalt.


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