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Iiiig: De* Traum als Prophet, Künstler und Tröster. 105

sehe. Frau W. .sagte, sie solle doch beten! Ihre Schwester aber erwiderte: Ich
kann nicht vor lauter Jammer! Als das Kind noch am gleichen Tag im Schoß
seiner Mutter starb, betete die nämliche Frau, die der Frau W.
im Traum erschienen war, das Sterbegebet. Erst am anderen
Tag erzählte Frau W. den Traum ihrer Schwester. Das Kind, ein Knabe, war
sehr jähzornig und bösartig gewesen.

11. Frau W. sah früh 5 Uhr im Traum ihre in Stuttgart lebende
Schwiegermutter in weißem wallenden Gewand zu sich ins Schlafzimmer
treten und hörte, wie sie mit warnend erhobenem Finger die Worte sprach:
Paß auf deinen Karl auf, es passiert ein Unglück, er wird ins Wasser fallen und
sterben! Nach wenigen Stunden traf aus Stuttgart ein Telegramm ein, das den
unerwartet raschen Tod der Schwiegermutter (Schlaganfall) meldete.
Der Tod war um 5 Uhr früh, also zur Stunde des Traumes der Frau W.,
erfolgt. Karl fiel nicht ins Wasser, starb aber bald darauf an
einer Krankheit.

12. Die folgenden Erlebnisse der Frau W. haben mehr den Charakter einer
Vision als den eines Traumes, weil sie im wachen oder halbwachen Zustand erfolg
len. Als sie im Alter von 29 Jahren mit ihrem ersten Kind im Wochenbett
lag, sah sie unmittelbar nach dessen Geburt ein klares Licht über sich. Gleichzeil
ig erhob sich das Kind und schwebte dem Lichte entgegen, bis
es in großer Höhe ihren Blicken entschwand. Noch in der
gleichen Nacht starb das Kind.

13. Frau W. hatte einen etwa 3o Jahre alten Sohn, der im Jahre njn
nach Mexiko auswanderte, wo bald nach seiner Ankunft die Revolution ausbrach
. Als sie zu jener Zeit einmal nachts zu Bett gegangen war und eben das
Licht auslöschend noch aufrecht im Bette saß, sah sie an dem gegenüberstehenden
Schrank eine Helle, wie wenn ein Brand ausgebrochen wäre. Sie merkte
wohl, daß es kein Brand war und dachte einige Minulen darüber nach, was es
wohl sein könne? Allmählich entwickelte sich in dem Licht etwas Dunkles,
das zu einer männlichen Gestalt wtn?de, die wie ein Verzweifelnder
die Hände rang. Die Aehnlichkeit dieser Gestalt mit ihrem
Sohn war unverkennbar. Die Erscheinung machte keinen körperlichen,
sondern mehr bildhaften Eindruck und war nur von der Seite zu sehen. Nach
einiger Zeit erfolgte die langsame Rückbildung der Erscheinung bis zuin Erlöschen
. Am anderen Tag machte Frau W. sofort ihrem Sohn briefliche Mitteilung
von ihrem Erlebnis und bekam nach etlichen Wochen die Antwort, daß
jene Nacht für ihn die schrecklichste seines Lebens g e -
wosoii sei. Ununterbrochen sei auf den Straßen geschossen worden und die
Zahl der Toten sei sehr groß 'gewesen. Er habe sich nur mit Mühe in das Haus
eines Freundes retten können. Dem Brief viar als Nachschrift die Bemerkung
angefügt, in dieser Nacht sei sein verstorbener Vater gekommen
und habe ihn retten wollen. Wie — war leider nicht angegeben und
auch später nicht mehr zu ermitteln.

i/i. Einmal lag Frau W. halbwach im Bett und sah in ihrem Schlafzimmer
noch ein weiteres Bett stehen, in dem eine ihr bekannte Frau lag,
/war mit freundlichem Ernst im Gesichtsausdruck, aber zusammenzuckend. Gesprochen
oder angedeutet wurde nichts. Wie es gekommen, verschwand das Bild
auch wieder. Am folgenden Tage, abends 6 Uhr, ging ihr Bäschon zu Frau K.,
um dieser einen Besuch zu machen. Sie kam gerade noch dazu, als diese

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