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Fachliteratur des Auslandes. 125
Gelegenheit bemerken, daß erfreulicherweise in letzter Zeit von namhaften Psychologen
interessante Versuche nach dieser Richtung hin unternommen wurden. Es
sei beispielsweise auf die beachtenswerten und anregenden Untersuchungen der
Grazer und Marburger Psychologen Benussi, Witasek, Jaensch und Herwig hingewiesen
, bezüglich der Fähigkeit zur Hervorbringung subjektiver Anschauungsbilder
bei Jugendlichen. (E i d e t i k e r genannt.)
Schließlich wäre noch zu bemerken, daß die bekannten Untersuchungen von
Reichenbach (Od), Durville (Fluidal), Quade (Odik) auf die Wahrscheinlichkeit
dieser Od-Fluidal-Aetherleib-Hypothese bereits hingewiesen haben. Der Autor betont
nachdrücklichst, daß die zunächst angenommene wissenschaftliche Arbeitshypothese
, einen ernsten Schritt vorwärts bedeute, der dem Forscher die Richtung
für seine weiteren Versuche vorzeichne, die Orientierung erleichtere und ihm gemäß
des gesammelten Erfahrungsmaterials beweisen dürfte, daß es sich hier nicht um
eine leere Hypothese, sondern um eine mit wissenschaftlicher Exaktheit nachweisbare
Tatsache handle.
2. Prosper Szmurlo: Der Einfluß des Lichts auf die m e -
diumistische Phänomtenik. Gelegentlich dieses Themas wendet sich der
Verfasser auch gegen die von dem bekannten Warschauer Forscher Ingenieur
Lebiedzinski in seinem Artikel (vgl. Aprilheft 1926 Fachliter, d. Auslandes (aufgestellte
und allerdings etwas zu weit gebende Behauptung, daß die bei Seancen angewandte
Dunkelheit sich als völlig überflüssig erweise, zumal sie auch
die Beobachtungen erschwere. Szmurlo weist auf die Wirkungen der Lichtstrahlen
in der Natur, Chemie und Physik hin und meint, daß hierbei die menschliche
Psychik, geschweige denn die Hochsensitiven nicht ausgenommen werden können.
Die Tatsache, daß bei sehr starken Medien bisweilen Spontanphänomene bei hellem
Tage zu verzeichnen sind, kann natürlich — in Anbetracht der graduellen Verschiedenheit
und der Individualität der Medien — nicht als Gegenbeweis hingestellt
werden. Bemerkenswert erscheinen die genauen Versuche, die der Verfasser
in dieser Richtung öfters bei Sitzungen mit verschiedenen Medien anstellte, indem er
vielfach während des Auftretens physikalische Phänomene, das Licht verstärkte
und verminderte, wobei er feststellen konnte, daß in dem Maße, als das Licht verstärkt
wurde, die Erscheinungen sich abschwächten, oder zurücktraten, und bei
völliger Lichtausschaltung am stärksten wieder hervortraten. Der Autor betont
ferner mit Recht, daß außer der physikalischen auch die psychische Wirkung des
Lichts bzw. der Dunkelheit nicht zu verkennen sei, da die Dunkelheit zunächst die /
Herbeiführung des Trancezustandes erleichtert und überdies die nötige Stimmung
und Ablenkung, sowohl der Teilnehme^ als auch des Mediums bewirkt, was für
das Gelingen der Versuche nicht belanglos erscheint. Was die Betrugsmöglichkeit
anlangt, meint der Verfasser, daß bei einer entsprechenden, streng durchgeführten
Kontrolle, die Dunkelheit als Begünstigung des Betruges nicht ins Gewicht fällt.
3. Ing. P. Lebiedzinski u. A. Gravier berichten über Seancen
mit dem bekannten Medium Stanislawa P., deren hervorragende
mediale Fähigkeiten man hier vor ungefähr zwei Jahren, während ihres Berliner
Autenthaltes, wahrzunehmen Gelegenheit hatte. Bei Frau Stanislawa P. traten die
ersten medialen Erscheinungen schon in ihrem sechzehnten Lebensjahre auf, und
7war nach dem plötzlichen Tode ihrer Freundin Sophie M. (Zosia), die in ihrer
Todesstunde dem Medium in materialisierter Gestalt erschienen war, und seit dieser
Zeit entwickelten sich weiterhin ihre medialen Leistungen. Interessant erscheint
neben ihrer sonstigen paraps. Phänomenik, der folgende Umstand: Frau Stanislawa
nahm seiner Zeit Gelegenheit, den Sitzungen eines früheren, bekannten und starken
Materialisationsmediums Stefka Banasiuk beizuwohnen, die u. a. medialen Darbietungen
, ein in ein Bettlaken gehülltes Phantom produzierte, das sich im Zimmer
bewegte und den Teilnehmern die Hände reichte. Angesichts der im Bericht
geschilderten Kontrollmaßnahmen, läßt sich die Echtheit dieses Phantoms nicht
anzweifeln. Als dann bei den Sitzungen mit Frau Stanislawa analoge Versuche
unter veränderten bzw. noch strengereu Kontrollbedingungen unternommen wurden
, erschien ebenfalls ein mit einem Bettlaken bekleidetes Phantom, das sich als
die oben erwähnte Freundin Sophie meldete und verschiedene Handlungen nach
Wunsch ausführte, mit den Sitzungsteilnehmern in kindlicher Weise spielte, sich
mit ihnen unterhielt und desgleichen mehr. Auch hier steht die Echtheit dieser
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