http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0148
132
Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1927.)
Sollte da nicht Sensationslust und Wichtigmacherei den Platz des Strebens
nach Wahrheit bei ihnen einnehmen?
Diesen verworrenen Verhältnissen stellen die Verfasser die Forderung entgegen
, daß der Fall mit wirklichem Ernst und vernünftiger praktischer Methodik
untersucht werden müsse, und sie sind überzeugt, daß bei der prinzipiellen
Anerkennung des tatsächlichen Vorkommens von Teleplasmabildungen durch
ernste Forscher des Kontinents auch die Mediumschaf l Margerys als echt in den
Geis lern der Menschen sich durchsetzen werde. Wir erfahren dann auch noch
kurz einiges über die unter verschärfter Kontrolle - u. a. Untersuchung des
Mediums vor und nach der Sitzung durch eine Aerztin — bei Margery beobachteten
Teleplasmabildungen, für die zwei Austrittstellen am Körper des
Mediums sich finden, eine am Leib, die andere am Ohr. Das der ersten
Quelle entströmende Teleplasma ist grau und nimmt in seiner Entwicklung
die Gestalt einer Hand und eines V orderarmes an. Diese handförmigen Strukturen
lassen zuweilen knochenähnliche Bildungen, Adern, Hngernägel feststellen
. Das Teleplasma dagegen, das aus dem Ohr kommt, hat die Neigung,
köpf ähnliche Formen entstehen zu lassen. Die Bildungen wurden immer
wieder photographierl. auch mit slereoskopischen Kameras. Die Zahl der
Beobachter, die sich aus allen möglichen Berufen zusammensetzen, ist ständig
im Wachsen. Niemand, der den natürlichen Takt und ehrliche Absichten besitzt
, wird von der Teilnahme an Sitzungen zurückgewiesen. Der ständige
Wechsel der Teilnehmer schließt die Bildung eines „Propagandazenlrums" aus.
Das letzte Werk des Zirkels war der vollständige mechanische Nachweis der direkten
Stimme „Walters".
Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich mit den Ilarvardunlersuchungen
. Ich kann hier nur zusammenfassend das Wichtigste aus diesen
Feststellungen hier anführen. Die Sache liegt folgendermaßen: Die Har>ord-
gruppe hielt im ganzen acht Sitzungen mit Margery ab. Es wurde in diesen
Sitzungen stets sotort ein Piotokoll niedergelegt, außerdem noch die wichtigsten
Feststellungeri im Verlauf der Sitzung durch ein Diktaphon festgehalten.
Außerdem war mit dem Manne des Mediums, Dr. Crandon, ausgemacht worden
daß nur nach gegenseitigem Einvernehmen publiziert werden dürfe. Diese
Vereinbarung wurde durch den , Grad-Studenten" von Harvard, Iloagland.
gebrochen, indem er im November ic^S in der Zeilschrift ..Atlantic Monthly'*
einen Aufsatz über die llarvarduntersuchungen erscheinen ließ, in dem er zu
einer durchaus abfälligen Kritik über die Echtheit ^on Margerys Mediumsehaft
gelangt. Die Verfasser der Gegenbro^chüre bringen nun eiue genaue Analyse
der Veröffentlichung Iloaglands mit allen sehr sonderbaren Begleitumständen,
die uns manchmal geradezu unfaßheh erscheinen müssen. Daß die verschiedenen
vorgebrachten Verdachtsmomente im offiziellen, authentischen Protokoll
fehlen, also nachher konstruiert erscheinen, ist noch das mildeste. Schwerer
wiegt schon der Vorwurf, daß das eine Mitglied der zum Teil noch recht jugendlichen
Kommission, Code, gewissermaßen versuchte, Margery zu einem Betrug
zu überreden, bei dem er ihr behilflich sein wollte. Er stellte auch die als unwahr
nachgewiesene Behauptung auf, daß er eine Privatsilzung mit Margery
gehabt hätte. Man erhält bei der Lektüre der Unterlagen, die die Verteidiger
Maigerys in Form von verschiedenen Briefwechseln als authentisches Material
dem Leser vorlegen, den Eindruck, daß die Angst, sich positiv aussprechen
zu müssen, die Untersucher zu recht zweifelhaften Machenschaften veranlaßt,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0148