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von denen der Vertrauensbruch bezüglich der Veröffentlichung noch die geringste
war. Auch eine Scheinsilzung wurde von Code inszeniert, zu der man
den Mann Margerys nichl zuzog, obwohl man in dieser Scheinsilzung die Tricks
der Margery und das wirkliche Entslehen der Phänomene demonstrieren wollte.
Wer denk! dabei nicht an den Fall Rudi Schneider in Wien und seine sogenannte
„Entlarvung** durch eine ähnlich konstruierte Sitzung? Vergleicht man
die wieder gegebenen Originalprotokolle der acht Sitzungen mil den auszugsweise
angeführten, die \erschiedenen \ erdachtsmomente enthaltenden Ausführungen
1 Longlands, so bemerkt man, daß die einzelnen Verdächtigungen in
den authentischen Niederschriften des Komitees fehlen. Warum wurden sie
nicht sofort festgelegt? Um schließlich um den schweren Vorwurf eines bewußten
Betruges durch Margery und ihren Mann herumzukommen, konstruierte
man dann eine Hypothese der Hypnose und des Aulomatismus, wodurch der
Betrug als unbewußt und nicht vorbereitet hingestellt werden sollte. Alles
^Maßnahmen von Leuten, die sich aus irgendwelchen Gründen scheuten, die
Wahrheit zu bekennen oder auch nur zu sehen. Es kann nach Durchsicht des
von den Verfassern vorgebrachten authentischen Materials kein Zweifel darüber
herrschen, daß die ganze Uarvard-Untersuchung zu einer Komödie und großen
Blamage für das Komilee wurde.
Neben der Kritik dieser verschiedenen Untersuchungen durch Lvommis-
sionen, deren Zerfahrenheit in den sich ständig widersprechenden Urteilen der
sich schließlich noch befehdenden Komiteemitglieder deutlich zum Ausdruck
kommt, erhalten wir dann in der Broschüre, gleichsam als Beispiele, wie man
in einem so interessanten und wichtigen Problem forschend vorgehen soll,
Berichte über neuere melbodische Kontrollmaßnahmen. Interessant ist die Beschreibung
eines Glaskabinelts, »on Richardson-Dennet konstruiert, in dem das
Medium allein, gefesselt sitzt, während seine beiden Hände, durch Oeffnungen
des Kabinetts herausgestreckt, von Kontrollierenden gehalten werden. Um eine
eventuelle Mithilfe von Kontrollierenden auszuschließen, wurden dazwischen
auch Einzel Sitzungen veranstaltet, indem wechselnd nur jeweils ein Beobachter
mil dem Medium arbeitete. Eines der wichtigsten Ergebnisse war der Nachweis
eines „Pseudopods** analog den bekannten teleplastisrhen „GreifOrganen"
der Brüder Schneider, das von außen durch einen Schlitz in den Käfig geschobene
kleine leuchtende Gegenstände zum Schweben brachte, überhaupt
typische Fernbewegungen erzeugte, die auf das Wirken teleplaslischer Glieder
zurückzuführen sind, so, wie wir es bei Willy und Rudi Schneider lausende
Male beobachten konnten. Die Ivonlrolle scheint bei diesen Käfigversuchen eine
absolut sichere zu sein.
Sehr interessant ist auch der Stimmkonlrollapparat Richardson, den ich
schon angedeutet habe und dess°n Verwendung nach dem Urleil \on ,T. M. Bird
eine ausgezeichnete Möglichkeit gibt, das Phänomen von .,Walters" vom Medium
unabhängiger Stimme zu kontrollieren und zu studieren. Daß bei Margery tatsächlich
das Phänomen der ,.Direkten Stimme'* vorkommt, davon ist J. M. Bird
fest überzeugt. In diesem kurzen Auszug kann natürlich der sinnreich erdachte
\pparat Dr. Richardsons nicht näher beschrieben werden, da er nur an Hand
der Abbildungen versländlich ist.
Diese kurzen Auszüge aus der Broschüre mögen genügen. Der auf dem
Gebiet des physikalischen Mediumismus erfahrene Leser muß bei dem Studium
der Schrift unbedingt den sicheren Eindruck erhalten, daß Margery ein echtes
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