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Lairbert: Die Gegner des Mediums Margery.
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halb bei der herrschenden Dunkelheit keinerlei Gewähr bestand, daß der \on H.
geschilderte Trick nicht angewendet wurde. Es ist erstaunlich, daß so schlecht
kontrollierte Versuche — Margery trug nicht einmal Leuchtnadeln — überhaupt
von einem Gelchrtenkomitee untersucht wurden, zumal meist Margerys Gatle sie
rechts kontrollierte.
Den Vorwurf kann man II. freilich nicht ersparen, daß er Margery offenbar
absichtlich betrügen ließ, statt, wie es die Pflicht jeder Kontrollperson ist, sogleich
einzusciireiten. Nach diesem Bell-box-Phänomen schickte der Kontrollgeist
Walter (angeblich Margerys verstorbener Bruder) Herrn ßird (diesmal Kontrollperson
auf der anderen Seite) weg, um eine Leuchtscheibe zu holen, dadurch
waren Margerys rechte Extremitäten frei. Nach einigen xlugenblicken gab Margery
II. ihre freie ITand, worauf das Kabinett hinter Margery (eine Art spanische
Wand) umfiel. Dann gab Margery IL auch ihren rechten Fuß und sagte:
jetzt haben Sie beide- Hände und Füße. Der Kontrollgeist Walter rief nun:
Das Megaphon ist in der Luft. IL soll sagen wohin es geworfen werden soll.
Gegen mich", sagte H. und alsbald fiel es >or seine Füße. IL deutet diese Vorgänge
so: Als Bird weggegangen war, hob M. mit der freien Rechten die Ecke des
Kabinetts und schob ihren gleichfalls freien Fuß darunter,1) dann ergriff sie
das Megaphon und setzte es wie eine Kappe auf den Kopf. So konnte sie mit
dem Fuß das Kabinett umwerfen (IL will die entsprechende Bewegung ihres
Körpers bemerkt haben) und nachher durch eine Kopfbewegung IL das Megaphon
vor die Füße werfen. Infolge des Dunkels sind II.s Behauptungen natürlich
nicht absolut erwiesen, doch paßt seine Deutung gut zu dem von Bird veröffentlichten
Sitzungsprotokoll (B. /iio), wie ßird selbst zugibt (B. fao), dies
beweist, daß die Versuchsbedirgungen in diesen Sitzungen höchst unbefriedigend
waren. In seiner zweiten Sitzimg (24. Juli 1924), die wieder im Dunkeln erfolgte
, lag Margerys Linke leicht auf II.s Rechter — sicher eine ganz unzurei-
reichende Kontrolle (II. 9). Der Kontrollgeist Walter ordnete nun an, daß jedermann
von dem Tisch, um den die Teilnehmer herum saßen, wegrücke, damit er
Kraft schöpfen könne, dies geschah*hach H., um Margery, die gleichfalls zurückrückte
, die Möglichkeit zu bieten, den Tisch mit dem Kopf zu heben. „Ich erwischte
sie zweimal dabei" (IL 9). Zweimal griff H. im Dunkeln unter den Tisch,
das erstemal fühlte er Margerys Kopf, das zweitemal stieß dieser gegen II.s ausgestreckte
Finger; Margery sagte dann, sie verliere Haarnadeln und nach der
Sitzung war ihr Haar gelöst. Um Margerys Fuß besser zu fühlen, hatte IL seine
Hose hinaufgeschlagen, wieder versuchte sie den Fuß langsam vorzuschieben, um
an die Bell-box zu gelangen, doch geschah nichts, vielmehr fragte Margery, ob IL
Strumpfhalter anhabe, als er bejahte, sagte sie, die Schnalle schmerze sie. Als
IL hinunter langte, entdeckte er, daß sich M.s Strumpf in der Schnalle verfangen
hatte, so daß sie den Fuß nicht weit genug \orschieben konnte. Nachdem IL den
Strumpfhalter entfernt hatte, läutete die Glocke; als ein Teilnehmer fünf Läule-
zeichen verlangle, machte Margery sehr kühne Fußbewegungen und schob den Fuß
dann wieder auf den Boden neben denjenigen II.s (IL 10). Bird sucht TI.s Deutung
der Tischerhebungen in dieser Sitzung zu widerlegen (B. /|2i), doch können
seine Ueberlegungen nicht gegen II.s eindeutige Angaben über tatsächlich von ihm
gemachte Beobachtungen aufkommen, zumal Dr. Prince Birds Zuverlässigkeit als
*) Es wäre natürlich Houdinis Pflicht gewesen, bei Birds Weggang sofort auch
Margerys rechte Extremitäten /u kontrollieren.
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