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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1927.)
Berichterstatter energisch bestreite!. Um endlich das Medium sicher zu kontrollieren
, ließ IL einen Holzkasten machen, der auf der Rückwand drei vergitterte
Ventilationslöcher, oben eine Oeffnung für Margerys Kopf, .links und
rechts je eine Oeffnung für Marger)» Arme hatte. Dieser Kasten dürfte zwar
eine ziemliche Gewähr gegen Betrügereien bieten, doch ist nicht zu verkennen,
daß er zugleich geeignet scheint, echte etwa durch teleplastische Endorgane bewerkstelligte
Phänomene unmöglich zu machen, da niemand erwarten kann, daß
das Teleplasma ziemlich dicke Iloizwände durchdringt. In der folgenden Sitzung
stand die Bell-box im Dunkel auf einem Tisch vor dem Holzkasten; plötzlich
brach der uur durch zwei schwache Metallgelenke gesicherte Deckel des Kastens
auf, was II. darauf zurückführt, daß Margery ihn mit den Schultern auf zwängte,
worauf sie mit der Stirn die BelJ-box in Tätigkeit setzen konnte. Margery deutet
das Geschehnis als eine Wirkung .,Walters" auf den Kasten (II. i3). In einer
Pau^e bemerkte IL, daß Herr und Frau Crandon allein zu dem Kasten in den
Sitzungsraum zurückgekehrt waren, >\o sie leise vor dem Kasten verhandelten und
die Halsöffnung abmaßen, die sie zuerst hatten erweitern lassen wollen, nun aber
für ausreichend erklärten. In der nächsten Sitzung hatte II. den Kastendeckel
tadellos gesichert, so daß eine Auf Sprengung kaum mehr in Frage kam; zugleich
ließ zu Beginn der Sitzung H. Herrn Bird wegen angeblicher Unzuverlassigkeit
hinausweisen (II. i5); so war eine Stimmung geschaffen, in der auch das beste
Medium nicht mehr arbeiten konnte. H. kam nun auf den Gedanken, daß das
Medium, wenn es einen Maßstab oder etwas derartiges bei sich hätte, im Dunkeln
mit einer freien Hand durch die Halsöffnung hindurch mit Hilfe des Stabs die
Bell-box auf dem Tisch in Tätigkeit setzen könnte; er forderte deshalb Prince,
der auf der anderen Seite kontrollierte, mehrmals auf, Margerys Hand ja nicht
loszulassen. Margery fragte, was H.s wiederholte Bemerkung besagen wolle, worauf
dieser sagte, die sichere Handkontrolle solle die Verbergung und "Verwendung
eines von ihr eingeschmuggelten Gegenstandes verhindern. Sie bot ihm nun an,
er solle sie durchsuchen, was er (unrichtigerweise) ablehnte, da er kein Arzt sei.
Kurz darauf erklärte „Walter", H. oder sein Assistent hätten einen Maßstab unter
einem Kissen zu Margerys Füßen deponiert, um M. zu kompromittieren. Von
Herrn Munn, dem Besitzer des Scientific American befragt, erklärte H.s Assistent,
es könne sich nicht um seinen Maßstab handeln den er bei sich habe; er zeigte
ihn der Yersammlung. Sowohl H. als bein Assistent versicherten, keinen Maßstab
in den Kasten gelegt zu haben. Die Sitzung ging noch eine Weile ergebnislos
weiter,1) worauf der Kasten geöffnet und darin wirklich ein neuer zusammengelegter
Maßstab gefunden wurde (II. 19). II. behauptet, Marger> habe den Maßstab
in den Kasten geschmuggelt, um mit ihm die Bell-box durch die Halsöffnung
zu erreichen, wenn man ihre Hände freigegeben und die Handöffnurigen verschlossen
hätte. Margery und Bird behaupten umgekehrt, II. habe, um Margery
bloßzustellen, den Maßstab in den Kasten versteckt (B. 433/35). Bird
findet es verdächtig, daß II. seinen Kasten so eifersüchtig bewachte, daß die
Komiteemitglieder ihn angeblich nicht untersuchen durften; wenn dies richtig
ist, könnte es sich dadurch erklären, daß II. auch einigen seiner Kollegen mißtraute
. Birds Darstellung läßt H. verdächtig erscheinen, aber Dr. Prince schreibt
3) In General Peters gutem früheren Referat über Houdinis Buch (Psych.
Studien 1925, S. 399/403) heißt es, die Glocke sei von Margery mit dem Lineal in
Bewegung gesetzt worden, dies ist ein Irrtum; die Glocke ertönte in dieser
Sitzung nicht.
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