http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0155
Lambert: Die Gegner des Mediums Margery
139
über Birds Buch: „Viele von Birds Aeußerungen verzerren ausschlaggebende
Tatsachen gröblich. Eine Liste von 60 ausgewählten Beispielen dafür wurde
Dr. Crandon und Bird zur Widerlegung angeboten,, ohne Erfolg. Doch schrieb
Dr. Grandon: ,,Tch kann in Birds Buch wahrscheinlich noch mehr Ungenauig-
keiten finden als Sie" (P. /j33). So scheint es mir wahrscheinlicher, daß Margery
•den Maßstab oingeschinuggell hat; machte doch ihr Kontrollgeist Walter als
erster auf ihn aufmerksam, vielleicht als Margery merkte, daß sie ihn wegen der
Handkontrolle nicht verwenden und nach der Sitzung nicht verstecken könnte.
So bietet Jl.s Schrift ernste Verdachtsmomente gegen Margery, obschon gewiß
H.s Auftreten von Anfang an nicht geeignet war, eine ersprießliche Atmosphäre
für die Untersuchungen zu schaffen. Auch ist II. gegen alles Okkulte voreingenommen
, aber Dr. Prince, der die seelischen Phänomene anerkennt und die
Realität paraphysikalischer Phänomene für wahrscheinlich hält, schrieb über seine
Margery-Sitzungen ebenso: „Keine meiner Sitzungen war für mich überzeugend
. .. Ich könnte ein ganzes Kapitel mit Anzeichen füllen, die bei dem
Fehlen des Gegenbeweises für eine betrügerische Ilcrvorbringung der Phänomene
sprechen" (P. 435). Wie dem auch sei, die damaligen Versuchsbedingungen waren
derart, daß keine wissenschaftsgültige Feststellung paraphysikalischer Phänomene
— auch wenn solche vorhanden gewesen sein sollten — denkbar war und
die negative Entscheidung der von Prince geführten Kommission ist begreiflich.
Wir betrachten nunmehr den Bericht Hoaglands, eines Angehörigen der
Harvard-Universität, über Sitzungen, die im Mai und Juni 1925 in einem Zimmer
dieser Universität und in Hoaglands Wohnung unter Teilnahme verschiedener
Assistenten und Professoren der Universität stattfanden. Gegen diesen Bericht
veröffentlichtem Dr. Crandon und seine Freunde in „Margery, Harvard,
Veritas" (Gr.) die Sitzungsprotokolle der Harvard-Sitzungen und einige sie ergänzende
Betrachtungen. Die von Dr. Grandon auferlegten Bedingungen waren:
Ohne des Kontrollgeists „Walter" Erlaubnis sollte kein teleplastischer Arm berührt
werden, auch durfte während der Sitzung kein Licht brennen, ferner weigerte
sich Crandon, den Sitzungen fernzubleiben und Margery sollte keiner
inneren ärztlichen Untersuchung unterworfen werden; doch konnten die Gelehrten
eng anliegende 1 Trikots für Margery mitbringen, was einmal geschah
ohne die Phänomene zu ändern. Ein Bericht wurde fortlaufend in ein Diktaphon
diktiert (A. M. 669). Crandon und Margery trugen elastische Leuchtbänder um
Knöchel, Handgelenke! und Stirn. Crandon saß fast immer rechts, einer der Experimentatoren
links von Margery. Während der Phänomene bestand in manchen
Sitzungen sogenannte doppelte Kontrolle, d. h. der Gelehrte neben Crandon kontrollierte
mit Tastsinn und Auge Crandons Hände, Knie und Kopf sowie Margerys
rechte Hand. Ein anderer Gelehrter hatte die Fußleuchtringe zu beobachten, ein
dritter die Stirnbänder (A. M. 670). Ein fundamentaler Fehler ist offenbar, daß
Margerys Füße nicht gehalten wurden, sondern nur indirekt durch die Leuchtbänder
, die bei Sitzungsbeginn die Knöchel Margerys umgaben, kontrolliert werden
konnten. Wie problematisch diese Kontrolle war, beweist folgende Angabe
des für Margerys Füße verantwortlichen Herrn Marshall: In den neueren Sitzungen
war es meist meine Aufgabe Margerys Füße zu kontrollieren, da es für mich
am anderen Zirkelende relativ leicht war, sie (d. h. die Leuchtbänder L.) unter
dem Tisch3) (!) im Auge zu behalten (Cr. 58). Da Marshall ebenda betont, daß
l) Wurde dieser niedere Tisch entfernt, so erfolgten keine Phänomene
(A. M. 672).
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0155