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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1927.)
gelenk — nach innen gewendeten rechten Hand Margerys ergriffen werden. (Es
könnte auch eine Zange in Margerys Hand in Frage kommen.) Offenbar läßt sich
diese Hypothese nur verleidigen, wenn die von Margery im Kabinett bewegten
Gegenstände sehr hoch sind. Dies ist wirklich der Fall; der eine ist ein Blumenkorb
mit einem großen Handgriff von über zwei Fuß Höhe, der andere ein sehr
hohes Megaphon.1) Zuerst werden in den Korb große Holzbuchstaben (oder
Gegenstände der Teilnehmer) gelegt die „Walter" im Dunkeln erkennen soll.
Margery ergreift nach den oben geschilderten Manipulationen den Handgriff,
hebt den Korb in ihren Schoß, dreht ihn so, daß sie mit der Hand die Holzbuchstaben
ergreifen, abtasten und also richtig nennen kann, dann werden sie
zum Kabinett hinausgeworfen; tatsächlich erkannte in dieser Sitzung Walter nur
die Gegenstände, die durch den Tastsinn zu erkennen waren, nicht aber eine
Dollarnote. Als einmal Walter einen Gegenstand aus dem Kabinelt hinauswarf,
hörte Rhino deutlich das Zerren des} Drahtes an Margerys Handgelenk und das
Knarren der Kabinett wand infolge der Spannung des Drahtes. Walters angeblich
von Margerss Mund unabhängige direkte Stimme ertönte fast während der
ganzen Sitzung, ohne durch den Ablauf der Phänomene behindert zu werden,
nur als der Korb mit dem leuchtenden Griff über Margerys Kopf schwebte,
setzte die Stimme aus, um sofort wieder einzusetzen, wie der Korb fiel. Ais dieser
sich zum zweitenmal so erhob, bat Rhine, Walter möge gleichzeitig pfeifen;
als dies nach einigen Sekunden geschah, fiel d°r Korb sofort zu Hoden; ein
dritte* Mal erfolgte das Phänomen nicht. Rhine erklärt das Phänomen so, daß
hier Margery das untere Korbende zwischen den Zähnen hielt und daher nicht
pfeifen konnte.
Das hohe Megaphon mit Handgriff in der Mitte war an beiden Enden mit
Leuchtstreifen versehen, es wurde gleichfalls neben Margerys rechten Fuß gestellt
. Rhine hörte, wie das Megaphon nach rechts gestoßen wurde und sah zugleich
etwas wie eine Fußspitze auf dem breiten Leuchtband des unteren Megaphonendes
. Daß dies Walters teleplastisches Organ gewesen wäre, scheint unwahrscheinlich
, da immer, wenn Walter Gegenstände (auch neben des Mediums Füße)
am Roden fallen ließ, sie von einem Teilnehmer aufgehoben werden mußten;
wenn Walter bis auf den Roden hätte reichen können, so hätte er das Megaphon
sicher am Griff in der Mittel des Instruments ergriffen während es nach Erreichen
der rechten Wand offenbar von Margerys Hand oben ergriffen wurde,
.wodurch sich das Leuchtband entsprechend verdunkelte.
r Als die >on Dr. Richardson konstruierte „Stimm-Maschine" in Aktion trat,
wu;de Margerys Kopf losgebunden. Diese Maschine ist geschildert in J. ip,25,
S. C73—C89 (bzw. Cr. 9/1 — 109). Rhine beschreibt sie kurz so: In Margerys
Mund wird ein durch einen Metallenlauch mit der Maschine verbundenes Mundstück
gesteckt, das angeblich so konstruiert ist, daß sie nicht sprechen kann, solange
es in ihrem Mund ist, und es auch nicht entfernen kann, ohne daß Luft
aus der Maschine herausdringt, was durch das Sinken eines leuchtenden Schwimmers
sogleich angezeigt würde. Da Wallers direkte Stimme vorher fortgesetzt
sprach, während Margerys Kopf festgebunden war, ist es seltsam, daß für den
Versuch mit der Maschine der Kopf freigegeben wurde; da auch ihre Hände nicht
!) Ein niederer Blumenkorb, der für den geschilderten Trick ungeeignet wäre,
wird nicht auf den Boden gestellt, sondern auf ein zu diesem Zweck jedesmal im
Kabinett vor Margery anzubringendes Brett in Höhe ihrer Hände gelegt, so daß
diese den Handgriff wiederum leicht fassen können.
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