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Lambert: Die Gegner des Mediums Margery.

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auch Margerys KabineUphänomenc unter denselben Bedingungen nachmachen
konnte, ist ein weiterer schwerer Verdachtsgrund.

Für die Echtheit mancher Phänomene Margerys spricht vielleicht, daß der sehr
erfahrene Herr Dingwall, wie er selbst zugibt, in über zwanzig Sitzungen keinen
einwandfreien Betrug beobachten konnte. Die Sitzung vom so. Januar 1925, in
der Margery links und rechts von Dingwall und Dr. Worcester gut gehalten
wurde, während Grandon zwischen Worcester und Professor Mc. Dougall saß und
von diesen kontrolliert wurde, ist nicht leicht auf Betrug zurückzuführen; man
kann sich nicht recht denken, wie Margery hier die verschiedenen angeblichen
Teleplasmen, wenn auch im Dunkeln, hätte unbemerkt zum Verschwinden bringen
können (Proc. S. P. R., Bd. 36, S. 1S2 f.).

Fragen wir schließlich nach den Motiven, die das Ehepaar Crandon zu dem
von seinen Gegnern angenommenen schamlosen Betrug geführt haben könnten,
so scheint aus Rhines Bericht hervorzugehen, daß Dr. Crandon in den letzten
Jahren aus tindurchsichtigen Gründen stark an beruflichem und gesellschaftlichem
Ansehen verloren hatte. So würde er denn versuchen sein erschüttertes Ansehen
wieder herzustellen, durch den Ruhm, den ihm die Medialität seiner Frau in Amerika
tmd Europa brachte; in Amerika wurde er eingeladen vor einer Vereinigung
\on Geistlichen, vor Universitätsmännern usw. zu sprechen, Bankette und andere
Ehren wurden dem Ehepaar gewidmet; so scheint es möglich, daß beide Crandons
um dieser Ehren willen, bei einer pathologischen Veranlagung, ihr sehr gefährliches
Geschäft nun seit Jahren betreiben; übrigens ohne je Geld für ihre Darbietungen
genommen zu haben. Da Margery eine sehr witzige, reizende Dame ist,
die vielleicht mit ihren Reizen nicht geizt — Rhine sagt, daß sie in seiner Sitzung
einen besonders begeisterten Be,\underer küßte und umarmte — so wäre es auch
versländlich, wenn sich Dr. Richardson, der langjährige Freund der Familie,
bereitgefunden hätte, den Betrug zu unterstützen. Vielleicht rechnete Margery
aus ähnlichen Gründen auch auf Codes Diskretion, als dieser, zu dem .,Walter"
Vertrauen gefaßt hatte — bot er 4hm doch schon vorher die Kontrolle statt
Crandon an — Margery vorschlug, sie zu unterstützen. Gewiß klingt das alles
ungeheuerlich, aber die vorliegenden Berichte legen diesen Verdacht nahe; und
der Fall sollte allen Parapsychologen eine ernste Warnung sein, sich in ihren
Urteilen über metapsychische Experimente nicht von dem Eindruck, den das
Medium macht oder der scheinbaren Garantie seiner gesellschaftlichen Stellung
leiten zu lassen, sondern ausschließlich von der 4rt der erlaubten Kontroll-
maßnahnien.

Will Margery ihren Anspruch auf echte Medialität aufrecht erhalten, so muß
sie sich in ihr fremdem Raum, ohne ihre Beschützer, an allen Gliedern gehalten
ernsten Parapsychologen zu strenger Prüfung stellen, wie dies Eusapia und die
Brüder Schneider getan haben. Niemand, der heule als echtes physikalisches
Medium gelten will, darf mehr die von Schrenck-Notzing bei den Brüdern
Schneider eingeführten Kontrollmaßnahmen ignorieren, ohne die keine sicheren
Feststellungen paraphysikalischer Phänomene möglich sind.

(Die Fortsetzung im nächsten Heft wird die Berichte von Dingwall, Crandon,
Tillyard enthalten.)


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