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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0172
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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1927.)

Bei näherer Prüfung jedoch \erminderl sich für den vorliegenden Fall das
zunächst so Ueberraschende dieser Erklärung, sobald wir überhaupt das Phänomen
der „Denküberlragung" als Tatsache anerkennen.

Aus meinen Experimenten mit Georges NinofJ*, entsprechend seinen
ergänzenden persönlichen Mitteilungen, ergab sich mir, daß zur Ermöglichung
einer außersinnnlichen Uebertragung das Hirn des Empfängers sich in einem
möglichst „gedankenleeren", passiven Zustand befinden muß, was andererseits
mit den Erfahrungen bei hypnotisierten oder in somnambulem Zustand befindlichen
Personen übereinstimmt. Ein derartiger, wie ich ihn nennen möchte,
„gedankenleerer1 Zustand — das leuchtet ein — erscheint für das Tier natürlicher
als für den geistig fast ständig in Anspruch genommenen Kulturmenschen
. Wir können demgemäß mit Recht vermuten, daß das Hirn des Tieres
für eine Gedankenaufnahme freier und aufnahmefähiger sein wird als ein
Menschenhirn, daß also unter sonst gleichen Umständen bei dem Tier eine
außersinnliche Uebermittlung leichter gelingen wird.
Meine eigenen Versuche bestätigen dies.

Mit dieser Ueberlegung wird die obige Annahme unserem Verständnisse
näher gerückt:

Die bei den Versuchen mit „Stillem Sprechen" vom Sender
gedachten Fragen und Befehle werden dem Pferde
durch

Denkübertrag img

d. h. telepathisch, übermittelt.

Die auf dem langjährigen Unterricht sich aufbauenden Intelligenzleistungen
— wie Zählen, Rechnen und Buchstabieren — sind hiervon unabhängig.
Es bestehen beide Fähigkeiten — Denkfähigkeit sowie telepathische
Aufnahmefähigkeit — unabhängig nebeneinander,
genau wie beim Menschen Die Frage ist die: wo ist die Grenze zwischen
beiden Gebieten? Dieses für sich bestehende Problem soll an anderer Stelle
erörtert werden.

Zwar war ich ehemals der Meinung, daß ein außersinnlich übermittelter
Befehl von einem Tiere nicht verstanden und ausgeführt werden könnte,
wenn es nicht durch vorherige Unterweisung die Bedeutung des Befehls,
z. B. den Begriff des Wortes „links", gewonnen hätte. Aber durch spätere
Untersuchungen über die Fähigkeiten des Unterbewußtseins bin ich von dieser
Annahme abgekommen und werde meine Gründe in einem Kapitel ..Zum
Problem der Menschen- und Tiersprache" darzulegen suchen.

Wir wenden uns nunmehr zu den Versuchen selbst. Die Niedersehri f -
ten können natürlich niemals das anschauliche ßild des Selbslerlebten wiedergeben
, das für den Experimentator so überzeugend ist. Da die Ergebnisse
verschiedener Tage sich ähneln, so beschränke ich mich auf die Wiedeigabe
zweier Prolokolle, und zwar die eines guten und eines schlechteren Tages.
Ich bin mir durchaus bewußt — auch bestätigt es die Erfahrung -—, daß ein


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