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Heiler; Die Wahrheit über Sundar Singhs Leben.
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Singlis stehen heute einwandfrei fest, zahlreiche von seinen Gregnern als ungeschichtlich
bezeichnete Ereignisse sind durch exakte Feststellungen gesichert,
ja es sind sogar Heinings-,,Wunder'4 durch Zeugenaussagen beglaubigt; endlich
bestreiten europäische Missionare, welche den Sadhu lange Zeit im engsten Verkehr
genau beobachtet haben, ganz entschieden hysterische und neurotische, geschweige
denn betrügerische Neigungen. Das Leben des Sadhu ist heute dokumentarisch
besser bezeugt als das vieler katholischer Heiligen, auch das des
Povcrello von Assisi, dessen 700. Todesjahr wir eben dankbar begehen.
1. »Die Christuserscheinung am 18. Dezember 1904 — Sundar Singh bezeichnet
sie energisch als Apparition im Gegensatz zur bloßen Vision — steht als
tatsächliches Erlebnis des Sadhu so sicher fest wie irgendein ähnliches Erlebnis
im Leben großer Gottesmänner. Daß Sundar Singh schon damals seine Bekehrung
auf die unmittelbare Offenbarung Christi zurückführte, bezeugt einmal
sein Schulkamerad Rallaram (jetzt Leiter einer presbyterianischen Schule in
Allahabad), der bald nach diesem Ereignis aus dem Munde des Sadhu davon hörte,
dann der anglikanische Missionar Tledman, der Sundar Singh am 2. Sept. iqcm
vor der Taufe einem genauen Verhör unterzog und schon damals einen tiefen
Eindruck von seiner Echtheit empfing.
2. Die Verfolgung des Sadhu durch seine Angehörigen wird bezeugt von
Dr. Fife, dem Lehrer Sundar Singhs in Ludhiana. Sein anderer Lehrer, der
Presbyterianerniissionar Dr. Wherry, bezeugt, daß der Lehrer an der Dorfschule
in Rampur, dem Geburtsoil Sundar Singhs, Edwart Newton, wegen Beeinflussung
seiner Schüler bei den Behörden verklagt, aber von Sundar Singh und
seinem Freunde gerechtfertigt wurde.
3. Die Vertreibung Sundar Singhs aus dem Vaterhause und die Vergiftung
durch seine Angehörigen kann nicht bestritten werden. Der Presbyterianergeist-
liche Uppal, in dessen Haus und von dessen Frau der Sadhu damals gepflegt
wurde, erinnert sich nicht mehr genau an alle Einzelheiten; auch vergreift er sich
in der Datierung des Ereignisses um fünf Jahre. Er bezeugt jedoch a) daß Sundar
Singh plötzlich kam, b) daß er«, ernstlich krank war und an Darmblutungen
litt, c) daß er sogleich Vergiftung als den mutmaßlichen Grund der Erkrankung
angab, d) daß er in der Pflege seiner Frau genas. Nach der Aussage des genannten
Rallaram hat Uppal die Geschichte von der Vergiftung und Errettung
des Sadhu allenthalben bestätigt. Zweite Augenzeugin ist seine Tochier Louise
Uppal, Lehrerin an einer Missionsschule; sie erzählte in der Gegenwart des Sadhu
diesen Vorfall der Leiterin ihrer Schule, Miß Mary Campbell (Lal Bagh) und betonte
, daß wirkliche Vergiftung vorlag und Todesgefahr bestand, daß deshalb die
Familie um das Leben des Sadhu betete. Mehrere Einzelheiten werden durch
Dr, Wherry, einen intimen Freund Uppals, bezeugt, der zuerst von dem Ereignis
durch den genannten Newton erfuhr: Sundar Singh litt an dem für Vergiftung
symptomatischen Erbrechen; der Gehilfe der Dorfapotheke wurde als Arzt gerufen
; er nahm mit einer Magenpumpe eine Magenspülung vor und bezeichnete
den Fall als hoffnungslos. Endlich bezeugt Dr. Fife, zu dem der Sadhu als Genesender
nach Ludhiana kam, daß seine Gesundheit noch schwer angegriffen war
und daß es lange dauerte, bis er sich erholt hatte. Dr. Fife wie Dr. Wherry haben
von Rev. Uppal nie etwas anderes gehört als vom Sadhu selber. Alle diese Aussagen
ergänzen sich und lassen keinen, Zweifel darüber, daß Sundar Singh vergiftet
war und dem Tode entrann. Dagegen starb sein Freund Gurdit Singh, der
ebenfalls von seinen Angehörigen vergiftet war, wie Dr. Wherry bestätigt.
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