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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1927.)
4. Durch die Aussagen \on Ilev. Redman und Dr. Wherry steht lest, daß
Sundar Singh unmittelbar nach seiner Taufe das Gelübde ablegte, Christus als
Sadhu zu dienen, und ohne alle Hobe auf die Missionswanderung zog.
5. Durch die Aussagen \on Mr. Stokes (jetzt Farmer in Kotgarh) und llev.
Vndrews (ebenfalls in Kotgarh) ist bewiesen, daß der Sadhu mit dem genannten
Stokes zusammen sich mühevollen Predigtw anderungen unterzog und freudig
alle Entbehrungen und Leiden auf sich nahm. Durch die iussagen seines Lehrers
Canon Wood und des jetzigen Leiters Canon Force Jones, ist festgestellt,
daß er im Jahre 1909 und 1910 zwei Kurse in der theologischen Schule in
Labore besuchte. Was der Sadhu \on der Erlangung und Zurückgabe der anglikanischen
Predigterlaubnis erzählt, wird ebenfalls durch Rev. Redman und
Dr. Wherrv bestätigt.
6. Die von den Jesuiten als plumpe Erfindung bezeichnete Geschichte von
seinem Fasten (Januar und Februar 19r3^) ist in den meisten Einzelheiten erwiesen
. Feststeht, daß Sundar Singlis geplante Reise nach Kanada scheiterte,
weil die dortige Regierung ein Einrciso erbot erließ und auch eine besondere Erlaubnis
nicht erlangt werden konnte. Es ist um\ahr. daß Sundar sich seinen
Verpflichtungen entziehen sollte; er war vielmehr, wie Canon Sandhys und
Dr. Wherry erklären, schmerzlich darüber enttäuscht, daß sich der Plan nicht
verwirklichen ließ. Absolut fest steht, daß Sundar Singh anfangs Februar 1913,
dem Tode nahe, von Bauern im Ochsenwagen nach Annfield bei Dehra Dun gebracht
wurde, wo er im Hause des anglikanischen Pfarrers Dharamjil Aufnahme
fand und \on dessen Diener gepflegt wurde. Als nach ein paar Tagen Dharamjit
selber \on seinem Urlaub kam, erzählte ihm der Sadhu, daß er im Dschungel
ein 4o tägiges Fasten begonnen hatte, daß er von ßaumfällern gefunden «ind über
Rishi Kesh und Dehra Dun nach Annfield gebracht wurde. (Daß er nicht in
eines der Spitäler von T^ehra Dun eingeliefert wurde, beruht daraut, daß in der
\ähe des Bahnhofes zufällig christliche Bauern aus Annfield waren, die ihn von
seinem vorjährigen Aufenthalt daselbst kannten und deshalb sogleich mit sich
nahmen.) Re\. Dharamjit bezeugt ausdrücklich, daß der Sadha ihm schon damals
erklärte, er habe die Tage nicht vollendet. Auch Rev. Redman,
zu dem Sundar Singh mehrere Wochen nach dem Fasten kam, sowie Dr. Wherry,
lern er mehrere Monate danach davon erzählte, bestätigen, daß er von keiner Vollendung
des Fastens geredet habe, sondern die Dauer überhaupt nicht angeben
konnte. Am i3. Februar 1913 schrieb der Sadhu von seinem Krankenbett aus an
den Metropolitanbischof in Lefroy von seinem Fastenversuch, seiner Krankheit
und seiner Besserung. Aber erst im März konnte er Annfield verlassen. Wie aus
dem Tagebuch von Rev. Riddle (Kharar) hervorgeht, passierte er auf dem Wege
nach Simla am 16. Mürz — noch sehr blaß und schmal — die presbyterianische
Missionsstation in INahan (28 Meilen westlich von 4nnfield).
7. Der Absender der berüchtigten, zum Teil mit Smith gezeichneten Todes-
lelegramme konnte noch nicht mit Sicherheit ermittelt werden. Verdächtig ist
jedoch der Umstand, daß P. William Smith in Samastipur sein gewundenes und
der Hauptfrage geschickt ausweichendes „Dementi" trotz meiner scharfen Zurechtweisung
nicht durch ein exakteres ersetzte, bzw.. daß die Gegner des Sadhu
nicht dafür sorgten.
8. Der von den Jesuiten als Phantasieprodukt erklärte Gedächtnisgottesdienst
in Simla ist auf Tag und Stunde im Kirchenbuch \ erzeichnet, desgleichen ist
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