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Kleine Mitteilungen. — Buchbesprechungen

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Der „Neuen Freien Presse", Wien, entnehmen wir folgendes:

Die Phänomene der Eleonore Zugun.
Wiener Gelehrte für Gräfin Zoe Wassilko.

Die Unterzeichneten haben durch mehr als ein halbes Jahr Gelegenheit gehabt,
das rumänische Medium Eleonore Zugun in Wien zu beobachten. Bei diesen Untersuchungen
wurde unter anderm auch das spontane Auftreten von kleinen Hautverletzungen
an verschiedenen Körperstellen des Mädchens beobachtet. Es handelt
sich in der Mehrzahl der Fälle um Kratz-, Stich- und Bißwunden an den
Händen und Unterarmen, im Gesichte und im Nacken, die nach ganz kurzer Zeit
zu quaddelförmigen weißlichen Bildungen anschwollen und nach wenigen Minuten
wieder verschwanden. Diese Hauterscheinungen entstanden auch bei vollem Tageslichte
blitzschnell unter den Augen der Beobachter, und zwar selbst dann, wenn die
Hände des Mediums andauernd festgehalten wurden. Gegenüber diesem reichen
Beobachtungsmaterial sei darauf hingewiesen ,daß Herr Dr. Hans Rosenbusch in
München sich bereits nach drei Sitzungen veranlaßt gesehen hat, nicht nur gegen
das dreizehnjährige Medium, sondern auch gegen Gräfin Zoe Wassilko, deren Obhut
das Mädchen anvertraut ist, die schwerwiegende Beschuldigung des Betruges
zu erheben, anstatt die Versuchsbedingungen von vornherein so zu gestalten, daß
niemand von den Beteiligten in die Lage kommen konnte, Phänomene dieser Art
auf betrügerische Weise hervorzubringen.

Gräfin Wassilko ist den Gefertigten schon seit einigen Jahren bekannt. Sie war
es, die seinerzeif an den Versuchen der Wiener Gelehrtejnkommission im Institut
für theoretische Physik mit dem Pseudomedium K. teilgenommen und an dessen
Entlarvung durch Aufzeigung der von ihm gebrauchten Tricks mitgewirkt hatte.
Die Unterzeichneten sind auch Zeugen der großen materiellen Opfer gewesen, die
die Dame gebracht hat, um das Medium für Zwecke einer wissenschaftlichen Untersuchung
in Wien zu gewinnen. (Gegenwärtig wird das Mädchen auf Kosten der
Gräfin für einen bürgerlichen Beruf ausgebildet.) Während der vielen Stunden, die
der Beobachtung der verschiedenartigen Phänomene der Eleonore Zugun gewidmet
waren, konnte keiner der Gefertigten jemals eine Wahrnehmung machen, die seine
Ueberzeugung von der unbedingten Zuverlässigkeit und wissenschaftlichen Ehrlichkeit
der Gräfin Wassilko im geringsten hätte erschüttern können.
Universitätsprofessor Dr. Hans Hahn, Universitätsprofessor Dr. Richard Hoff-
mann, Universitätsprofessor Dr. Hans T h i r r i n g, Professor der Technischen
Hochschule Dr. Karl Wolf, Dr. Alfred Winterstein, Michael Dumba.

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Kleine Mitteilungen.

Unser bewährter Mitarbeiter Univ.-Prof. Dr. August Messet, Gießen, einer
der namhaftesten Philosophen und Pädagogen unserer Zeit, beging am 11. Februar
die Feier seines 60. Geburtages. Wir entnehmen folgendes über seinen Lebenslauf
der D. A. Z. vom 10. Febr.:

Er wurde in Mainz geboren, studierte in Gießen, Straßburg und Heidelberg.
1899 habilitierte er sich für Philosophie und Pädagogik in Gießen, wo er 1904 außerordentlicher
, 1910 ordentlicher Professor wurde. Er ist gemäßigter Neukantianer
und hat, im wesentlichen in der Psychologie zur Schule Külpes zählend und mit
dessen Realismus übereinstimmend, die moderne Logik und die Ergebnisse der
experimentellen Untersuchung des Denkens in Beziehung zueinander gesetzt. Seiner
„Psychologie** wird nachgerühmt, unter allen ähnlichen Lehrbüchern dasjenige zu
sein, das über die neuesten Problemlagen und die jüngsten Untersuchungen auf
diesem Gebiete am schnellsten orientiert. Für einen weiteren Leserkreis ist „Kants
Ethik und Religionsphilosophie" als vortreffliche Einführung in die Kantsche Philosophie
zu bezeichnen.

Frau Maria Silbert erkrankt. Frau Silbert ist im Dezember einer Einladung
langjähriger Freunde, unter denen ihr warmherziger Anwalt, Ministerialrat Minibeck
obenan steht, gefolgt und hat einen ganzen Monat in Wien verbracht. Ueber
die stattgehabten Sitzungen brachte das „Neue Wiener Journal" und die Monatsschrift
„Die Bühne" begeisterte Berichte, die nicht wenig Aufsehen erregten. Auch
die Hochschullehrer Thirring, Hoffmann und v. Liszt fanden Gelegenheit, das
Medium zu studieren; es liegen aucli befriedigende Aeußerungen vor, nur bedauert
man in diesen Kreisen, daß Laien mit niditwissenschaftlichen Zielen das Medium


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