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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1927.)

allzusehr in Anspruch nahmen. Die alte Klage! Auf der einen Seite das Bestreben!
von Frau Silbert, Sendbotin einer spiritualistisdhen Weltanschauung zu sein, auf der
anderen das Bestreben der Männer der Wissenschaft, sie allein für die Forschung
zu besitzen. Leider kehrte sie krank von Wien heim und hatte die heftigsten Anfälle
von Gallensteinkoli'k zu überstehen. Zwei Freunde des Hauses und überzeugte
Anhänger, ihr langjähriger Hausarzt Medizinalrat Dr. Ennsbrunner und Dr. Großbauer
haben ihr die sorgsamste Pflege zugewendet. Sie befand sich einige Zeit in
Spitalspfiege und es besteht begründete Aussicht, daß sich ihr Organismus beruhigen
werde. An einzelnen Tagen bilden die Blumenspenden, mit denen sie bedacht
wird, ganze Sträuße. _ D. W.

Buchbesprechungen.

„Natur und Seele". Ein Beitrag zur magischen Weltlehre. Von Edgar Dacque.
München und Berlin 1926. R. Oldenbourg.

Es ist eine recht schwere Aufgabe, das neue Buch von Dacque zu besprechen.
Auf keinen Fall ist es möglich, eine sogenannte „Inhaltsübersicht" zu geben, weil
bei der Gestaltung des Buches eine solche dem Leser nicht das geringste Verständnis
dafür geben könnte, was der Verfasser sagen will, weil nu<- das Studium des
Originals die Verbindung mit der ureigen gefärbten, einem tief religiösen Naturforscher
gehörenden Gedankenwelt vermitteln kann. Der Verf. sagt selbst des
öfteren, daß man sehr vieles von dem, was er darzustellen sucht, intellektuell eigentlich
nicht fassen, durch die Sprache nicht ausdrücken kann, sondern daß man den
Wesenskern dessen, was ihn als Problem bewegt, nur erfühlen, nur intuitiv erschauen
kann.

So kann ich nur in kurzen Worten andeuten, was Dacque will. Und auch dafür
bekommen wir erst das richtige Verstehen, wenn wir einigermaßen darüber im
Bilde sind, welche Forscherpersönlichkeit sich in dem Buche auszudrücken sucht.
Der Verf. ist strenger Naturforscher, Paläontologe, aber die Berührung mit den
Zeugnissen der Vorzeit unserer Erde und ihres Lebens ließ ihn nicht zum trockenen
Systematiker werden, sondern weckte in ihm den Drang, das Leben der Urzeit vor
seinem Geiste wieder entstehen zu lassen. Sie führte ihn dazu, die großen Zusammenhänge
alles Lebendigen und seiner Ausdrucks formen in den riesigen Zeiträume»
der Erdentwicklung zu suchen. Eine echte tiefe Religiosität drückt sich dabei in
seiner Naturphilosophie aus, ohne welch letztere es dem suchenden Menschengeist
ja unmöglich ist, sich den letzten Rätseln der Natur und des sie erfüllenden Lebens
zu nähern. Und so setzt er sich in einen geraden Gegensatz zu unserer modernen,
auch heute noch größtenteils mechanistisch eingestellten Naturwissenschaft, die
von außen her den Vorgängen des Lebens sich zu nähern sucht, die Tatsachen in
verstandgeleitetem Forschen aneinanderreiht, die aber, auch wenn sie, wie z. B. in
der modernen Physik, scheinbar noch so „tief" in die feinsten Feinheiten der Materie
eindringt, doch auf diesem Wege niemals das große Rätsel des Lebens lösen, niemals
das Urproblem unseres Daseins und unserer Stellung im Weltganzen ent-
* schieiern kann. Nur auf dem Wege einer magischen Weitsicht können
wir nach Dacque von innen her dem großen Mysterium uns nähern, das die Natur
und ihre Beseelung für uns bedeutet. Wir müssen die Lösung in uns selbst suchen,
denn wir selbst sind eins mit der Natur, in der wir leben. „Magische Weitsicht gründet
also darin und bestätigt sich uns darin, daß das eigene lebendige Wesen des
Menschen von innen her mit dem schaffenden Wesen der Natur eins ist, und zwar
nicht nur in einer theoretisch abstrakten Vorstellung, die man modisch einmal
Monismus nannte, sondern in einem tiefen und unmittelbar wirksamen Lebenssinn
. Daher ist jede Naturerscheinung im Gesamtkosmos auch in bestimmter Weise
Ausdruck der Menschenseele und umgekehrt."

Aus dem Inhalt des Buches will icii nur in aller Kürze einige Punkte herausholen
, die uns Parapsychologen näher angehen. Für Dacque sind die parapsychologischen
Erscheinungen, deren Erforschung wir uns widmen, für deren Anerkennung
durch die Wissenschaft wir kämpfen, tatsächliche Naturgegebenheiten, großenteils
Rudimente einst dem Menschen festverbundener Eigenschaften aus einem Zeitalter
der Naturdämonie, von dem wir in den Märchen und Mythen, in Sagen und Ueber«
lieferungen der Völker Kunde erhalten können, wenn wir dem Wesenskern der
Mären auf den Grund kommen. Dacque sucht zu zeigen, wie der diese Naturkräfte
beherrschende Magier zum Zauberer wird, weil er eben diese Kräfte der Natur zu


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