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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0210
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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1927.)

ohne die geringste übernormale Erscheinung, in der 28. Sitzung erfolgten
Klopf laute. Von da an entwickelten sich Frau Leonards hellseherische Fähigkeiten
sehr rasch und ihr Ruf verbreitete sich langsam. In weiteren Kreisen
wurde sie bekannt durch Sir Oliver Lodges Buch Raymond (London 1916 >.
wo Lodge schildert, wie er durch Frau Leonard und andere Medien angeblich
mit seinem im September 1915 in Frankreich gefallenen Sohn Raymond in
Beziehung treten konnte. Die Zeit war für die Entwicklung einer Mediumschaft
von ausgesprochen spiritistischem Charakter besonders günstig, da in den tragischen
Tagen der letzten Kriegs jähre zahllose Menschen versucht sein mußten,
mit ihren gefallenen Söhnen und Gatten eine Verbindung herstellen zu wollen.
1916 und 1917 fand die große Sitzungsserie von Frl. Radclyffe-Hall und Lad\
Troubridge mit Frau Leonard statt (P. 3o;. Die Erfolge dieser Damen und
vieler anderer Personen in Sitzungen mit Frau L., veranlaßten die S. P. R.,
mit Frau L. eine Verabredung zu treffen, wonach sie drei Monate lang (i4. Jan.
bis i5. April 1918) nur Sitzungen mit Personen abhalten sollte, die \on dem
von der S. P. R. gebildeten sogenannten Leonard-Komitee bestimmt wurden.
Es fanden in dieser Zeit im ganzen 73 Sitzungen statt, an denen unter anderen
23 Personen teilnahmen, die noch nie eine Sitzung mit Frau L. hatten und ihr
tnutmaßlich unbekaimt waren. Die Erfolge gerade dieser Ersetzungen waren
relativ dürftig, wie man aus dem Bericht ersehen kann (P. 32); dies ist an sich
begreiflich, da es eine allgemeine Erfahrung ist, daß zu guten Ergebnissen
zwischen Medium und Besucher ein gewisser Rapport hergestellt sein muß
Dies war auch bei Frau Piper nicht anders — man denke an die erste .ziemlich
schlechte Sitzung Professor Hyslops — obschon sie gelegentlich \orzügliche
Erstsitzungen 'gab; eine solche enthält auch der Bericht des Leonard-Komitee*
(P. 32, 28 f.).

Da ich im folgenden vor allem die guten Resultate Frau L.s besprechen will,
möchte ich betonen, daß auch sie im Trance häufig versucht, dur^h scheinbar
wahllos hingeworfene Beschreibungen des Aeußeren angeblicher Geister allmählich
auf die richtige, für den betreffenden Besucher passende Spur zu kommen.
So sagte sie in allen Erstsitzungen des Leonard-Komitees, daß ein junger Mann,
der offenbar Soldat war, sich mitzuteilen wünsche, was im Anfang des Jahres
1918 in der Tat sehr nahe lag. In schlechten Sitzungen kommt es vor, daß ein
^ Geist einen Buchstaben „aufbaut", der entweder seinen eigenen Namen oder
den einer ihm nahestehenden Person, oder sogar den Namen eines Ortes bedeuten
soll, zu dem er nähere Beziehungen hatte (P. 32, 25). Daß der Besucher
dann irgendeinen Namen findet, der zu dieser vagen Bestimmung paßt, ist
natürlich wahrscheinlich, und so erinnert dieses Vorgehen in schlechten Sitzungen
an das von Frau Piper in derselben Lage angewendete „Fischen", das gleichfalls
darin bestand, durch verschwommene Andeutungen den Besucher dazu zu
bringen, dem Medium gewisse nützliche Angaben zu machen. Wie bei Frau
Piper und bei Frau Cooper (Z. f. P. 1926, S. 200) ist es auch bei Frau L.
selten, daß man auf eine direkte Frage eine sofortige klare Antwort erhält, oft
erzielt man sie erst in einer späteren Sitzung; wenn man die Antwort erzwingen
will, riskiert man einen völligen Mißerfolg der Sitzung. Noch nie konnte
Frau L. eine Unehrlichkeit nachgewiesen werden; ja sie ist so ehrlich, es dem
Besucher alsbald mitzuteilen, wenn sie glaubt, irgendwie hinter seine Identität
gekommen zu sein (vgl. z. B. Rev. Irvings Mitteilung hierüber, P. 36, 188); deshalb
wird sie gelegentlich von der S. P. R. um Aufklärung von Einzelheiten


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