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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0213
Lambert: Die Experimente mit dem Medium Leonard.

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stellen, nur eine sehr beschränkte Herrschaft über den medialen Organismus
juis; in diesen Fällen liegt das Medium wie ein Holzklotz auf seinem Stuhl, oder
lällt es schlaff auf die Schlutter des Besuchers. Selbst ein Kontrollgeist, der
schon oft auftrat, hat Mühe, die Wirbelsäule Frau L.s aufrecht zu halten und
ein Gespräch von gewöhnlicher Tonstärke zu führen, während Feda laut und
fließend spricht. Auch die geistige Konzentration scheint teilweise zu fehlen,
so daß eine ungeheure Anstrengung nötig ist, beweiskräftige Mitteilungen zu
machen, die Feda leiöht gefallen wären. Dagegen vermag ein solcher Kontrollgeist
zuweilen Stimme und andere Eigentümlichkeiten von Toten wiederzugeben,
die das Medium nie kannte (P. 32, 3Ö2). Diese Mitteilungen ergänzt Lady
Troubridge nach noch ausgedehnterer Kenntnis von Frau L.s Mediumschaft dahin
, daß nach Verlauf etlicher Jahre der ihre verstorbene Freundin A.Y. B. dar
stellende Kontrollgeist schließlich ebenso stark wurde wie Feda, die die Sitzung
nur noch einleitet; allerdings hält die A. Y. B.-Kontrolle die Anstrengung kaum
über 11/2 Stunden aus, während Feda bis zu 3 Stunden auftreten kann. Am
Ende erwies sich A. Y. B. sogar als ebenso fähig wie Feda in der Ermittlung
beweiskräftiger Angaben; und da A.Y.B, sich >iel klarer als Feda ausdrückt,
die sich in einer kindlichen oft umschreibenden Sprechweise gefällt, so wird
jetzt häufig von A. Y. B. iv weniger Zeit mehr geleistet als von Feda (P. 34,3o6;.
Der Unterschied zwischen Feda und den sogenannten persönlichen Konkrollen
wird dadurch vergrößert, daß anscheinend Feda nicht weiß, was die persönlichen
Kontrollen direkt äußern, sie weiß angeblich nur, was ihr die letzteren
freiwillig zur Weitergabe an den Besucher mitteilen: gewiß könnte dies nur eine
Art Spiel der verschiedenen Kontrollen sein, doch ist auffällig, daß es in den
8 Jahren, in denen Lady Troubridge Frau L. beobachtete, nie vorgekommen isl,
daß Feda die leiseste Kenntnis von etwas zeigte, was der Geist A. Y. B. ihr nicht
mitteilen wollte. Neuerdings bittet Feda A.V.B, bei Beginn der Sitzung dringend
, ihr doch etwas zu sagen, was sie Lady Troubridge mitteilen könnte, und
wenn ihr dies verweigert wird, ist sie nach inhaltsleeren Reden genötigt, die
Herrschaft an A.Y.B, abzutreten (1^.34, 3oo). Natürlich beweist dies alles
keineswegs, daß Feda und A. Y. B. wirklich verschiedene Wesen sind, da es
ja auch bei krankhaften Spaltungen der Persönlichkeit, wie sie Morton Prince
oder W. F. Prince u. a. beschrieben haben, vorkommt, daß die eine „Persönlichkeit
" scheinbar keinerlei Bekanntschaft mit den Erlebnissen der anderen hat.
Ich glaube nicht, daß die Richtigkeit der spiritistischen Hypothese sich je aus
der Art des Trancegeschehens und der Trancepersönlichkeiten allein wird be-
\> eisen lassen, es wird immer wieder das Hauptgewicht auf den Inhalt der
Trancebotschaften zu legen sein* wobei zuzugeben ist, daß sich auch auf Grund
dieses Inhalts nie mehr als ein mehr oder weniger zwingender Wahrscheinlichkeitsbeweis
ergeben kann. Sollten sich aber einmal durch Medien häufig
..Geister" mitteilen, die in ihren Mitteilungen frei von den vielen Unzulänglichkeiten
der bisher aufgetretenen wären, und die eine Fülle von Identitätsbeweisen
geben würden, so müßte auch der Gegner der spiritistischen Hypothese
ihr eine ziemlich große Wahrscheinlichkeit zuerkennen, obgleich theoretisch
immer die Möglichkeit bleibt, alle Botschaften der Geister durch einen geistigen
Anschluß des Mediums an den allwissenden Geist Gottes zu erklären, den man ja
schon zur Erklärung des räumlichen Hellsehens und vollends des Hellsehens in
die Zukunft heranzuziehen fast gezwungen ist. Auch die Hypothese, daß das
Medium alle seine Erkenntnisse telepathisch aus dem Besucher und anderen


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