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Lambert: Die Experimente mit dem Medium Leonard

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ist, daß sie als Verfasserin des größten Berichts über Leonard-Buch teste eine
leichte unbewußte Parteilichkeit für die letzteren hat. Sicher ist, daß die
S. P. 11. in diesem Fall eine gewisse unbewußte Parteilichkeit in ihrer Statistik
(1\ 33, 61/4) zeigt, es wurde nämlich der wichtige Umstand nicht berücksichtigt,
daß in den Leonard-Buch testen sehr oft nicht klar war, wie die Seiten gezählt
werden sollten, oder gar welches Buch Feda meinte; oft wird eine Angabe als
Teilerfolg gewertet, die nichl auf der bezeichneten Seite, sondern nur auf
demselben Blatt oder auf der der bezeichneten gegenüberliegenden Seite steht;
damit hatten latsächlich die Leonard-Teste häufig eine viel größere Wahrscheinlichkeit
für einen Erfolg, als die Baddeley-Teste; ich würde es daher
für richtig halten, die Zahl der Leonardschen Erfolge noch durch zwei zu
dividieren, wir kämen dann auf rund 5 Prozent Erfolge bei reinem Zufall, und
auf 18 Prozent Erfolge bei Frau Leonard. Ich glaube, daß auch diese Zahlen
noch die Annahme nahelegen, daß in diesen Buch-Experimenlen Frau Leonard
echtes Hellsehen bewiesen hat. Doch muß ich darauf hinweisen, daß auch
manche von den Buchtesien, die Frau Sidgvvick für ausreichend gelungen ansieht
, so verschwommen sind, daß ich sie kaum als Erfolge rechnen würde, und
zuweilen hat man den Eindruck, daß die Deutung solcher Buchteste ebenso
willkürlich ist, wie die Deutung, die Herr Piddington zahlreichen, höchst fragwürdigen
Kreuzkorrespondenzen gegeben hat, die er vor Jahren in den Procee-
dings veröffentlichte. Und so fragt sich Frau Sidgwick selbst, ob es zweckmäßig
sein wird, derartige Buchteste endlos weiter zu pflegen (P. 3i, 377).
Ich hielt es für meine Pflicht, vor der Behandlung einiger gut gelungener Buch-
Experimente auf diese Mängel hinzuweisen, da sonst eine Uebersicht, wie ich sie
hier gebe, die naturgemäß besonders über die besten Fälle referiert, einen allzu
günstigen Eindruck von den \ Qrsuchen vermitteln könnte, die sehr häufig
recht unsicher sind; etliche freilich sind vorzüglich.

Alle Buchteste werden angeblich von Geistern ausgeführt, doch haben sie
oft einen ziemlich unpersönlichen Charakter, während andere deutlicher auf das
überlebende Gedächtnis eines Verstorbenen als Ursache hinweisen. Ich beginne
mit zwei stark spiritistisch anmutenden Fällen. Frau Talbot hatte im März 1917
mit Frau L. eine anonyme Sitzung, in der ihr verstorbener Gatte durch Feda
gute Identitätsbeweise gab. Plötzlich beschrieb Feda ein dunkles Lederbuch:
mit den Händen deutete sie eine Länge >on 20 bis ^5 Zentimeter und eine
Breite von 10 bis 2 Zentimeter an. Es ist nicht eigentlich ein Buch, es ist
nicht gedruckt, es enthält Geschriebenes. Frau Talbot fragte, ob es rot sei;
Feda entgegnete, es sei wahrscheinlich dunkler und Frau Talbol solle auf
Seite 12 oder i3 nachsehen, ob jener Auszug dort stehe. Frau Talbot dachte dabei
immer an ein rotes Schiffstagebuch, das sie wahrscheinlich verloren halte,
weshalb sie Feda von dem Thema ablenken wollte, mit der Versicherung, sie
\n erde nach dem Buch sehen Feda betonte noch, daß dev Verstorbene sich über
di«' Farbe des Buches nichl klar sei; es handle sich um zwei Bücher, und das
riehlige sei durch ein vorn angebrachtes Sprachendiagramm gekennzeichnet:
es seien Linien, die von einem Zentrum ausgehen, „eine Tabelle von arabischen
und semitischen Sprachen". Frau Talbol hatte keine Ahnung, was dies bedeuten
sollte. Feda sagte, wenn sich die von dem Toten gemeinte Stelle dort finde,
m ürde es ihn nach diesem Gespräch sehr interessieren. Da sie all dies für Unsinn
hielt, wollte Frau T. zu Hause zunächst nicht nach dem unbekannten Buch sehen;
doch ihre Schwester und ihre Nichte trieben sie an, das Buch zu suchen; am


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