Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0227
v. Winterstein: Eine Sitzung bei Frau Maria Silbert in Graz. 211

Häufung von unentdecktem Betrug, erbärmlicher Beobachtung und Zufall ist
viel unwahrscheinlicher, als die parapsychologische Echtheit der Phänomene;
mehr können wir auf unserem Gebiet, wo es sich ja stets nicht um die Erscheinung
rein als solche, sondern um ihre Ursache handelt, nie sagen, da jede Erscheinung
, die sich nicht beliebig oft unter denselben Bedingungen hervorrufen
läßt, mehrere Ursachen haben kann, zwischen denen eine eindeutige Entscheidung
nicht möglich ist, wenn man Wahrscheinlichkeitserwägungen ausschaltet.
Dies gilt sogar noch mehr als für die so umkämpften paraphysikalischen Phänomene
für die heute (aus bloßen Gründen der Stimmung, nicht der Logik), fast
allgemein anerkannten seelischen Phänomene, denn jedes von diesen kann nicht
nur durch Betrug des Mediums oder des Beobachters, sondern auch durch „Zufall"
zustande kommen, während niemand behaupten wird, daß z. B. die Erhebung
eines Tisches „Zufall" sein könnte; sie ist entweder das Werk okkulter Kräfte
oder sie ist betrügerisch erzeugt. Auch stehen wir wenigstens einem gewissen Verständnis
bei den physikalischen Phänomenen näher als bei den rein seelischen
Phänomenen, deren weltanschauliche Folgen viel weittragender scheinen. Immer
noch müssen wir hier suchen, durch weitere Anhäufung neuartigen Materials
und gründliches Durchdenken desselben, einen Weg zu finden, der uns aus
dem Gestrüpp einander bekämpfender, gleich wahrscheinlicher bzw. unwahrscheinlicher
Hypotheken zu einer vielleicht noch ganz unbekannten Theorie
führen wird, die all das Dunkel mit einem Schlage erhellt.

Eine Sitzung bei Frau Maria Silbert in Graz.

Von Dr. Alfred v. Winterstein, Wien.

Am 8. August 1926 hatte ich Gelegenheit, in Graz bei dem bekannten Medium
Frau Maria Silbert an einer Sitzung teilzunehmen, die wegen der günstigen
Beobachtungsbedingungen und, der Reichhaltigkeit der erlebten Phänomene zweifellos
als* die beste der von mir bisher bei diesem Medium mitgemachtem Sitzungen
bezeichnet werden muß x). Außer mir waren als Gäste Gräfin Zoe Wassilko
•und Herr Michael Dumba aus Wien sowie Kommerzialrat Neubert aus Prag
anwesend Die Sitzung fand in dem der Familie Silbert als Speise- und Wohnzimmer
dienenden kleinen Raum statt; eine beigefügte Skizze unterrichtet den
Leser über die örtlichen Verhältnisse. Wir saßen um einen schweren rechteckigen
Holztisch herum, der unten mit diagonal laufenden Leisten versehen
ist. Ueber dem Tisch hing eine elektrische Birne, deren Lichtstärke durch einen
Röhrenrheostaten reguliert werden kann. Die Beleuchtung, die im Verlaufe der
Sitzung immer wieder abgedämpft wurde, war stets mindestens so hell, daß man
mit einiger Mühe hätte lesen können; alle Sitzungsteilnehmer waren jederzeit
gut sichtbar, Frau Silbert selbst saß ruhig da, mit den beiden Händen auf dem
Tisch. Ihr Stuhl stand vom Tisch etwas abgerückt, ihre Füße, die in ausgeschnittenen
Schuhen staken, hatte sie unter den Stuhl zurückgezogen.

Zu Beginn der Sitzung (1/29 Uhr abends) saß das Medium an der der Eingangstür
gegenüberliegenden Breitseite des Tisches, an der Schmalseite links von
ihr Gräfin Wassilko, rechts ich, an der anderen Breitseite Herr Dumba und Herr

*) Nachtrag: Ich habe seither in Wien an drei Sitzungen mit dem Medium
teilgenommen und muß mein Urteil auch heute noch aufrechterhalten, wenngleich
in diesen Sitzungen zum Teil andersartige, recht schöne Phänomene auftraten.

14*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0227