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Neuberl. Sehr bald nach Beginn <ier Sitzung ertönten Klopflaute, die im Zimmer
herum wanderten, einmal aus dem Tisch, ein anderes Mal aus dorn Stuhl
der Frau Silbert zu kommen schienen, dann wieder in der Kommode oder an
dem Sockel des Rosegger-Denkmales (eine verkleinerte Gipsreproduktion des
Standbildes des populären steirischen Dichters) verneiimbar wurden. Der akustische
Eindruck war je nach dem Material, an dem die Klopf töne lokalisiert wurden
, verschieden, völlig anders am Gips als am Holz. Zeitweise waren zwei, ja
sogar kurze Zeit drei untereinander differenzierte Klopf laute gleichzeitig zu
hören.

Duich rasch aufeinanderfolgendes Klopfen drückt „Neil" (der Geist des
Mediums) regelmäßig den Wunsch aus, ein Diktat zu geben. Wir entsprechen
seinem Verlangen. Es klopft: „Plätze wechseln." Ich tausche darauf mit Herrn
Neuberl den Platz, während die übrigen im Einverständnis mit Neil sitzen bleiben
. Als Frau Silberts Gegenüber habe ich jetzt die beste Gelegenheit, das Medium
zu beobachten. Ich schiebe meinen Sessel unauffällig zurück und lasse
meine Blicke immer wieder von Zeit zu Zeit in den Raum unter der Tischplatte
hinabgleiten, wo sich die Phänomene abspielen: gelegentlich darf ich sogar mit
Erlaubnis Neils auf den Fußboden sitzen und den Aktionsraum aus unmittelbarer
Nähe kontrollieren. Es treten nun bei allen Teilnehmern wiederholte Berührungen
an den Beinen auf. Anfangs spüre ich die Berührung am Knie wie
ein Anstoßen mit einem weichen Stumpf, später habe ich den Eindiuck, von
Fingern an der Hose gekniffen zu werden. Die Berührungen erfolgen bisweilen
auch gleichzeitig bei verschiedenen Personen, einmal sogar gleichzeitig bei vier
Sitzungsteilnehmern. Die Handschuhe des Herrn Neubert, die auf einem seiner
Knie liegen, werden von dem unsichtbaren Etwas hinuntergezogen, Finger spielen
an seinen Schuhbändern herum, als w ollten sie den Knoten lösen. Während ich
auf dem Boden sitze, sehe ich in der Nähe der Gräfin Wassilko einen hellen Blitzschein
aufflammen; ich hatte an diesem Abend noch zweimal Gelegenheit, dieses
Lichtphänomen, das bisweilen von einem kreischenden Geräusch begleitet wird,
unterhalb der Tischfläche zu beobachten. Den interessanteren Fall teile ich mit.
Als die Gräfin eine Zigarettendose unter den Tisch hielt, um sie dem Greiforgan
zu reichen, wurde an der Dose herumgezupft. Gleichzeitig sah ich in der Nähe
der Hand der Gräfin ein starkes Aufleuchten wie bei einer elektrischen Entladung
. Ich hatte schon vor Eintritt des Phänomens den Operationsraum unter
der Tischplatte scharf ins Auge gefaßt; nichts Verdächtiges hätie mir entgehen
können.

Frau Silbert und Herr Neubert machen dann auf Frau Silberts Vorschlag
einen Versuch, der häufig glückt. Sie fahren mit je einer Hand, während die
andere hochgehalten wird, schnell unter den Tisch. Im Augenblick, wo die beiden
Hände einander fassen, legt sich eine dritte Hand darauf. Als das Medium und
Gräfin Wassilko die gleiche Bewegung unter der Tischplatte ausführen, liegt
plötzlich die Tabatiere, die früher \on Gräfin Wassilko auf das Tischkreuz gelegt
worden war, zwischen den Händen der beiden Damen.

Das Erscheinen einer gut sichtbaren Hand (rechts von Gräfin Wassilko),
die sich sogar für einen Augenblick über den Tischrand erhebt, gibt Veranlassung,
die Sitzordnung abzuändern, um die Materialisation aus größerer Nähe beobachten
zu können. Die beiliegende Skizze enthält beide Sitzordnungen; bei der
abgeänderten fehlt Herr Dumba, der sich vorher vorübergehend aus dem Zimmer
entfernt hatte.


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