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v. Wintersteii: Eine Sitzung bei Frau Maria Silbert in Graz.
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Nachdem wir die Plätze gewechselt haben, bilden wir vier untereinander
Kette. Die rechte Hand der Gräfin Wassilko, die ich mit meiner linken halte,
langt an stark zu zittern. Einige Sitzer verspüren in den Füßen Kältegefühle.
Frau Silbert behauptet zu sehen, wie ein feiner Nebel unseren Händen entströmt.
Gräfin Wassilko beschreibt ihre Eindrücke folgendermaßen: Etwas tastet sich
an meinen Fuß heran, zerrt meinen Rock hinunter und kriecht unter ihn wie in
ein Kabinett hinein, streichelt mein Bein und steigt dann außerhalb des Rockes
aufwärts. Gleichzeitig mit der Tastempfindung der Gräfin hat Frau Silbert die
Gesichtswahrnehmung einer Hand, die sie uns genau beschreibt. (Es geschieht
nicht selten, daß medial Veranlagte Materialisationen schon bei viel schwächerer
Entwicklung sehen, als es normalen Individuen möglich ist.) Als Frau Silbert
kurze Zeit darauf zu unseren Händen hingreift, um auf den Nebel aufmerksam
zu machen, schwebt eine Hand zwischen mir und Gräfin Wassilko aus dem
Schatten herauf bis in die Höhe unserer Hände und hascht nach der Hand der
Frau Silbert. Mit Worten läßt sich schwer der Gegensatz zwischen der Hand des
Mediums und dem weißen selbstleuchtenden Gebilde beschreiben, das eigentlich
nur ein aus zwei Fingern bestehendes Handfragment (Daumen und Zeigefinger
seitlich geseher.) darstellt, aber wer die beiden Hände nebeneinander gesehen,
wird die Vermutung, es könnte sich hier um ein Taschenspielerkunststück handeln
, überhaupt gar nicht an sich herankommen lassen. Sobald die Hand in das
Bereich des hellen Lichtes kam? zog sie sich augenblicklich zurück. Dies wiederholte
sich ein zweites Mal. Ich konnte aber danach nur noch einen weißen
Streifen mit meinen in den Schattenraum zwischen den zwei Stühlen neugierig
hinunter spähenden Blicken erhaschen.
M Stüh d. Mediums
1 Mein Platz zu Beginn
2 Mein Platz nach
dem Wechsel mit
Herrn Neubert
3 Herr Dumba
r 4 Grafin Wassilko
+ Mein Platz nach
der neuen Sitzordnung
* Platz des Herrn
Neubert nach der
neuen Sitzordnung
T Tisch
a Eingangstür
b Tür ins Nebenzimmer
c Tür ins Badezimmer
d Fenster
e Pianino
t Rosegger - Standbild
g Kommode
h Sofa
i Etagere
Nunmehr stelle ich mich an die Ecke links von Gräfin Wassilko und beuge
mich über den Tisch hinüber, um den Raum rechts von ihr, wo ich früher gesessen
bin, einsehen zu können. Einmal steigt die Hand bis zur Schulterhöhe
der Dame herauf, ein anderes Mal sehe ich ein graues Handgebilde bis zur Kante
des rechts von der Gräfin stehenden leeren Stuhles auftauchen, ein drittes Mal
greifen zwei Finger blitzschnell über den Tischrand rechts von Gräfin Wassilko
hin. Die Genannte behauptet auch, eine große, grobe, graue Hand für einen
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