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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0239
Pf ister: Die Wahrheit über Sundar Singhs Leben.

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unter auch den von Frau Parker beglaubigten eigenhändig geschriebenen Bericht,
den Zahic wörtlich abschrieb (Dok. /J6), ferner die Briefe an Lefroy und an
Sandys. Heiler kann gegen sie nichts einwenden und nennt sie nur widersprechende
Aussagen des Sadhu. Auch diese prahlerisch ausgekündigte Einzelheit sehe ich
also nicht bestätigt.

Den Transport über Dehra Dun halte ich für unhistorisch. Ich habe neuerdings
bei einer Anzahl von Missionaren in Dehra Dun angefragt, was sie über
ihn sagen können, und ob ihnen die Bambusfäller bekannt seien, die den angeblich
halbtoten, der Sprache und Bewegungsfähigkeit beraubten Sadhu auf-*
hoben.

Aus den Antworten der Missionare Ahrens (seit 1910), Law (seit 1896),
Kenjali Ran (1912) geht hervor, daß keiner von allen über den Krankentransport
durch ihren Wohnsitz Dehra Dun etwas vernahm, was doch sicher der Fall gewesen
wäre, wenn er historisch wäre. Auch über den Hain „Kajliban" (Leg. tu)
wurden in Dehra Dun bei dem berühmten Vermessungsamt Erkundigungen eingezogen
; aber niemand wußte etwas über ihn zu melden. Heiler und ich irrten
darin, daß \^ir drei in Dehra Dun befindliche Spitäler annahmen, während es
nur ein einziges christliches Aussätzigenasyl und ein Regierungsspital gab. Hinzu
kommen die bereits in meinem Buche genannten Gegengründe (Leg. 116 f.).
Auch wenn, wie Heilei neuestens (merkwürdigerweise ohne Quellenangabe, Kirchenblatt
S. i58 n. Z. f. P. S. 17/1) versichert, Bauern aus Annfield den Sadhu beim
Bahnhof gefunden, vom Vorjahr her gekannt und darum gleich mit sich genommen
hätten, so würde die Sache sehr zweifelhaft- Die Bahn konnte den halbtoten
Mann nicht transportiert haben, da sie solche Passagiere ablehnt (Hosten). Sundar
konnte nicht reden lind bedurfte bei seinem „leichenähnlichen" Zustand
dringend der sofortigen ärztlichen Pflege. Jeder Inder, auch nichtchristliche,
hätten sich sofort des christlichen Sadhu angenommen, wie mir alle Gewährsmänner
aus Dehra Dun berichten. Kurzum, auch diese Gruppe von Einzelheiten
gehört ins Reich der Fabel. Ich glaube an djas ganze Fasten überhaupt nicht
mehr, da alle Nachfragen bei denen, die Augenzeugen des Krankentransportes
hätten sein müssen, oder doch von der Durchreise des damals schon bekannten
Sadhu durch Dehra Dun sofort hätten hören müssen, vollständig negativ verliefen
. Das Interesse für den todkranken Mann wäre dadurch noch \erstärkt worden
, daß Sundar sich nach neuestem Bericht des Ortspfarrers Dharmjit an mich
dajmals bereits zum dritten Male nach Annfield begab. Heiler möge doch die
Namen der betreffenden Bauern nennen!

Der Absender der Todesdepesche soll noch immer P. William Smith sein.
Auch Kollege Dr. Lienhard hat (Kbl. vom 2f\. April 1926) diese Möglichkeit
offen gelassen. Mit Unrecht. Denn Sundar schreibt ja ausdrücklich an Dr. Campbell
, daß bei der telegraphischen Uebermittlung der richtige Name „Swift" irrtümlich
in ,.Smith" verwandelt wurde (Leg. i33). Ferner erfuhr ich durch genaue
Bekannte des genannten Kaplans Smith, daß dieser niemals ein braunes
Franziskaner- oder Kapuzinerkleid trug. Es bleibt dabei: Sundar hat die Depesche
selbst verfaßt. So nur erklärt sich das Zusammentreffen der Unkorrekt-
heit des Sadhu, der ohne Meldung an seine Auftraggeber sein Wort brach und
statt nach Kalkutta in den Dschungel oder sonst wohin ging, mit dem Wissen des
„großen Unbekannten" von dieser Ungehörigkeit (Leg. 157 f., 162).

Der Brief, den Sundar am i3. Februar 1913 an Lefroy schrieb, ist allerdings
, wie Heiler jetzt angibt, eine bestätigte Einzelheit. Aber Heiler vergißt,


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