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224 Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1927.)
daß sie erst durch den Jesuiten Hosten entdeckt und bekannt wurde, und daß er,
Heiler, sie (Cr. W. 1926, 126) bezweifelt hatte (Leg. 121)! Wie Heiler sie jetzt
als „Erweis" der ,,von den Jesuiten als plumpe Erfindung bezeichneten Geschichte
vom Fasten4 hinstellen kann, ist mir rätselhaft.
Nehmen wir hinzu das Sch>\ indelgewebe über Smith-Swift, die zu spät abgesandte
Poona-Karte mit ihrer fingierten Adresse (Leg. 187) usw., so ergibt
sich folgendes: Statt der meisten Einzelheiten ist neben einer Menge von Lüge
und Irrtum einzig gesichert, daß Sundar krank in Annfield ankam. Aber gerade
diese Krankheit widerlegt Sundars seinen Biographien übermittelte Behauptung,
das lange Fasten sei an seinem Zustand schuld gewesen. Warum redete Sundar,
der doch durch Sandys gewarnt worden war und den Sachverhalt genau kennen
mußte, unwahr? Und warum schwieg Heiler über diesen Hauptpunkt?
Von den Tibetreisen hat Heiler durch Prof. Franke bestätigt erhalten, daß die
Inder unter Tibet auch britische Gebiete verstehen (Kbl. i58u Z. f. P. 175). Mich
wundert, daß er dies nicht längst wußte und daß ihm unbekannt ist, daß der >on
ihm oft gebrauchte Name Kleintibet für sie nicht paßt. Aber warum umgeht er, daß
die Biographien (und an vielen Stellen Sundar selbst) alles Gewicht darauf
legen, das unabhängige Tibet als Missionsgebiet Sundars hinzustellen (Leg.
\ r98)? Warum tritt er nicht ein auf meine Einwände, daß Sundar die zahlreichen
Gelegenheiten, tibetanisch zu lernen, unbenutzt ließ, den Volkscharakter
der Tibetaner völlig entstellt, einzelne Einrichtungen widersprechend und falsch
schildert, die bekannten Ortschaften nicht angibt, dafür lauter fremde, die von
den Reisenden in jenen Gegenden nie gesehen wurden? Warten wir ab, was für
Auskünfte sein neues Dokumentenbuch gibt!
Als das „Allermerkwürdigste" bezeichnet Heiler, daß Yunas Singh 1910
Kaufleute traf, die ihm von Kailasher emiten erzählten. Ich finde diese altbekannte
Tatsache gar nicht merkwürdig. Die Herrnhutermissionare wußten
längst von solchen. Mir erzählte der ausgezeichnete Tibetkenner Professor
A. H. Francke längst von ihnen, und Dr. Sven v. Hedin erklärte mir ihre
Existenz für wahrscheinlich (Leg. 194)-
Daß einer jener Einsiedler, weil er sehr, sehr alt ist, ein Beweis dafür sein
soll, daß Sundars Geschichte seiner Begegnungen mit dem Maharishi und seine
phantastischen Erzählungen über ihn wahr seien, verstehe ich nicht. Ich würde
Heiler raten, einen ganz anderen Weg einzuschlagen, der \iei einfacher zum
^ Ziele führt. Zahir berichtet nämlich sehr ausführlich in seiner Biographie des
Sadhu und später in einer eigenen Schrift („Saved to Serve") über den alten
Mann. Ich habe in Leg. 190—198 gezeigt, wie viele Einwände sich gegen den
angeblich 318 jährigen Heiligen erheben. Heiler hat gegen sie bis jetzt meines
Wissens nichts eingewendet, wie auch Sundar von 1916 bis 1924 nicht ein einziges
Mal die hohe Alterszahl beanstandete, dagegen in Jaffna öffentlich bezeugte
, daß er Zahirs Schrift über den Maharishi durchgesehen und gebilligt
habe (Leg. 32) und nur vor falschen Auslegungen bildlicher Ausdrücke, in denen
der Eremit seine geistlichen Erfahrungen beschreibe, warnte. Auch hiergegen
bringt Heiler nichts vor. Nun schreibt mir aber am 31. August 1926 Zahir aus
Amritsar, daß Sundars obengenannte, 1915 vom Sadhu selbstverfaßte Reise-
f beschreibung ihm bei Abfassung seiner Schrift vorlag, und daß er für diese
l einige Materialien aus jenem Buche des Sadhu benutzte.
Da ich nun trotz allen Leugnens Sundars Heiler angab, wo er mit Leichtigkeit
diese authentische Vorlage erhalten könne, um sie der Oeffentlichkeit zugänglich
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