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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0243
Pf ister: Die Wahrheit über Sundar Singhs Leben.

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auffinden; im Gegenteil...". Nun kannte er nach seinem Geständnis Sundars
Brief an Coldstream. Wenn ihm das Bulletin vom Sept. 1923 (wie mir) unbekannt
war, was des Sadhu Antwort unwahrscheinlich macht, so erhielt er doch
wohl, wie ich, im Juli dieses Jahres den Aufsatz Pfarrer Bonnards, der ihm bei *
seiner Kenntnis des Briefes an Coldstream allerdings nichts Neues berichtete.
Warum verschweigt er also in seinem neuesten Aufsat-z,
der „Die Wahrheit über Sundhar Singhs Leben" darzubieten versicherte, die
ihm genau bekannte Schwindelei und proklamiert des
Sadhus unbedingte Wahrhaftigkeit? — — —

Wenn ein anderer, als der „evangelisch-katholische" Heilige Heilers sich so
benehmen würde, so wiese man ihn zurecht mit der männlichen Aufrichtigkeit,
deren sich Dr. Nugent bei einem ähnlichen Anlaß gegen ihn bediente. Heiler
wird sich voraussichtlich darauf beschränken, zu wiederholen, die liberalen Protestanten
beanstanden die Wahrhaftigkeit Sundars lediglich wegen ihrer peinlichen
Verlegenheit über die Gefährdung ihres Wunderglaubens, und zu diesem
Zwecke schöpfen sie aus „trüben Quellen" und vermeiden „die erste Quelle",
Sundar aber sei eben — „Gott seis gedankt! —, ein naives Kind, ein
Inder, ein Orientale, und zwar nicht ein von europäischer Kultur angekränkelter
' (wörtlich aus Dok 175). Und seine Leser werden es ihm zum großen
Teil glauben und über den „Rückenschuß" der bösartigen „Rationalisten" in
Zorn geraten. Sundar Singh aber wird, wie bisher, seufzen und zitieren, „unser
Herr sei von den Pharisäern verfolgt und gekreuzigt worden, und nun werden
eben seine Diener verfolgt" (Dok. 11), er bete aber, „daß der Herr denen vergebe,
die sich Christen nennen und großen Schaden dem Werke des Herrn zufügen"
(Dok. i3).

Heiler überrascht Z. I. P. Seite 179 durch die Mitteilung eines „von jesuitischer
Seite" ausgesprengten Gerüchtes, Sundar sei in unsaubere Weibergeschichten
verwickelt. Ich stelle fest, daß erstens das Gerücht nicht von Jesuiten ausging
; nach S. 172, Anm. 1, läge die Quelle eher in Subathu, wo es keine Jesuiten
gibt, zweitens daß derjenige, der den Klatsch zuerst in die Oeffentlichkeit wirft,
das Gerücht bedauerlicherweise somit „aussprengt" — Friedrich Heiler heißt I

Am Ende der Mitteilungen über sein fortgesetztes Quellenstudium erzählt
Heiler drei Wunder, die er selbst in Anführungszeichen setzt, weil er sie selbst
nicht für Mirakel ausgeben kann. Zwei fallen als von ihm zugegebene Suggestionsheilungen
ganz außer Betracht, und auch das dritte erträgt kaum die
Konkurrenz vieler Gesundbetesekten und des Herrn Coue. Sie hätten füglich
weggelassen werden können, da sie mit den von Sundar von sich ausgerufenen
Wundern nicht im selben Felde liegen. Sie sind doch nicht dasselbe, wie wenn
ein Mensch von Christus selbst (Zahir) oder einem seiner Boten (Badley, Parker)
»aus einem Brunnen gezogen oder über einen Fluß getragen würde. Und so
bestätigt Heiler meinen von ihm bekämpften Satz, daß der üppig plätschernde
Wunderregen jedesmal prompt aufhört, sobald Sundar Gegenden betritt, wo
Nachprüfung möglich ist.

Heiler leugnet, daß Sundar ein Neurotiker mit gestörter Realitätsfunktion
sei. Seltsam! Sehr viele der nächsten Freunde des Sadhu versichern, daß er
Phantasie und Wirklichkeit nicht unterscheiden könne. Im Kirchenblatt vom
i3i. 12.25 nannte ich Sandys, Streeter, Ribbach, Wigram, Weitbrecht-Stanton,
Robertson, Sully. Wherry redet von Amnesie wo andere von Erfindung reden
(Leg. 247). Wenn die allgemein zugestandene Gewohnheit Sundars, Phantasien

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