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Oesterreich: Neue Wege zur Erforschung der mediumistischen Phänomene. 231
auf elektrische Verhältnisse bezüglichen Versuchen ist der, daß die Hauptappa-»
ratur in einem Nebenraum stehen und die Ablesung der Ausschläge in aller
Ruhe bei gutem Licht erfolgen kann. Dazu kommt die große Empfindlichkeit
dieser Apparate 1).
Selbstverständlich wird man auch Galvanometer in Verbindung mit
anderen Versuchsanordnungen heranzuziehen haben. Es wären vor allem die
ohne jeden Zweifel vorhandenen und höchstwahrscheinlich von Normalmenschen
^ esentlich verschiedenen Widerstandschwankungen des medialen Organismus gal-
\anometrisch festzustellen. Und ebenso wäre es eine Kleinigkeit in ähnlicher
Weise zu ermitteln, ob die Atmosphäre in der Umgebung des Mediums, vor allem
dort, wo Ausströmungen vermutet werden, eine von der normalen verschiedene
elektrische Leitfähigkeit aufweist oder nicht. Wahrscheinlich sind die Verhältnisse
in der Nähe seiner Körperoberfläche durchaus nicht überall dieselben. Derselbe
Versuch muß auch in größeren Abständen von ihm gemacht werden, vor
allem im „Wirkungsfeld" des Mediums. Weiter muß festgestellt werden, ob,
wenn eine Leuchtplatte oder ein anderer Gegenstand medial bewegt wird, bei
geeigneter Versuchsanordnung ein Stromschluß zwischen medialem Organismus
und dem (leitfähig gemachten) Objekt hergestellt wird. In allen diesen Fällen
braucht es sich durchaus nicht um starke subjektiv fühlbare Ströme zu handeln.
Es könnte die Frage einer physischen Verbindung zwischen dem Medium und
dem bewegten Objekt so einigermaßen sichergestellt werden. Auch der Weg
dieser Verbindung könnte vielleicht ermittelt werden, wofern überhaupt erst
einmal die ersten Kenntnisse auf elektromedialem Gebiet erworben sind.
Entsprechendes gilt weiter von den Versuchen Grunewalds über Beeinflussung
der Magnetfelder durch Medien. Es wird lange dauern, bis wieder ein Individuum
der von ihm beschriebenen Art zur Verfügung steht, aber vielleicht wäre es ein
leichtes an einzelnen anderen Personen analoge Wirkungen nachzuweisen, wenn
man eine Versuchsanordnung trifft, die ein Tausendstel oder ein Zehntausendstel
solcher Einwirkung feststellbar macht. Es ist selbstverständlich, daß alle diese
Versuche nicht auf mfedial verdächtige Personen beschränkt werden dürfen,
sondern an vermutlich nichtmedialen wiederholt werden müssen. Es ist wahrscheinlich
, daß man dann bald eine kontinuierliche Folge von Einflußstärken
finden wird.
In analoger Weise müßten endlich auch die etwa bestehenden chemischmedialen
Wirkungen geprüft werden, von denen in der Literatur selten, aber
doch zuweilen gesprochen wird, so in dem Home-Buch Tischners. Es ist darin die
Rede von Dingen, die, wenn sie sich zugetragen haben, nicht anders wie als mediale
Beeinflussung von Zerfalls- bzw. Umwandlungsprozessen von Elementen
anzusehen wären, und zwar von Elementen, deren radioaktiver Charakter bisher
für die Wissenschaft noch ins Reich der Hypothese hineinfällt. Das Fein-Experi-
ment wird auch hier wieder nicht beim Gröbsten einsetzen müssen, sondern beim
Feinsten. Die Frage der Elementenverwandlung erhebt sich wohl selbst bei den
..Knall-Medien" nur in ganz einzig dastehenden Fällen. Es ist gar keine Hoffnung
, etwas Derartigem selbst einmal zu begegnen. Was zu geschehen hat, wäre
der Versuch, wenigstens einmal bei einem als kräftig bekannten Medium eine
Einwirkung auf die Zerfallsprozesse bei den labileren, den radioaktiven
*) Warum hört man übrigens . nichts von der Verwendung ultravioletten Lichtes
zu photographischen Aufnahmen, doit wo ein Medium verfügbar ist? Besteht ein
Widerstand, nicht nur gegen das weiße Licht, sondern gegen die Aufnahme als solche?
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