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Marcinowski: Bemerkungen zum Aufsatz von Dreher: Berechtigte Gegnerschaft? 245

Haraldur Niclsson wurde überzeugter Spiritist. Sein zweiter Vor-
trag: „Die Kirche und die psychische Forschung" ist eine
warmherzige Apologie des Spiritismus. Der Autor richtet sein Wort besonders
an die Theologen. Er fürchtet, daß der Spiritismus zur Bildung einer religiösen
Sekte führt. „Der Spiritismus ist, richtig verstanden," sagt Nielsson,
„keine Religion, sondern eine Wissenschaft. Aber diese Wissenschaft ist von
außerordentlich großer Bedeutung für die Religion." In diesem Gedankengang
bewegt sich auch der dritte Vortrag des Autors „Vom Tode". „Ich
für meinen Teil," sagt Nielsson, „habe durch den experimentellen Weg eine
feste und unerschütterliche Gewißheit erreicht. Ich nehme deshalb auch aus
dieser Quelle Aufklärung über den Tod an .. ."

Für die wissenschaftliche Forschung bleibt nur zu bedauern,
daß Prof. Nielsson seine selten reiche Erfahrung im Gebiete der paraphysischen
Phänomene nicht in ausführlichen, alle Einzelheiten der Vorgänge wiedergebenden
Berichten oder besser in den Sitzungen selbst aufgenommenen Protokollen
niedergelegt hat. (Besprochen von General Peter, München,)

-$-

Bemerkungen zu dem Aufsatz von Dreher: „Berechtigte

Gegnerschaft?"

\ on Dr. Marcinowski, Bad Heilbrunn.

Die Ausführungen von Dr. Dreher im Märzheft S. i84 veranlassen mich zu
einigen Richtigstellungen. Es entspricht nicht den Tatsachen,»
daß ich mich zum Spiritismus bekannt habe, denn ich habe in
meinem Vortrag überhaupt keine solche Stellungnahme pro oder contra eingenommen
, sondern lediglich die Rückwirkungen der okkultistischen Forschungsergebnisse
sowohl auf unser Denken als auch auf unser Glaubensleben
geschildert. Es ist sinnentstellend, meinen Ausführungen gegenüber von
.,ethischenPostulaten" zu sprechen, die mein wissenschaftliches Denken
geformt haben sollen. Ich habe umgekehrt zu zeigen versucht, in welchem
Sinne unsere Ethik durch das Tatsachenmaterial des Okkulten beeinflußt
\^ird. Es war nicht meine Aufgabe und nicht mein Thema, dieses Tatsachenmaterial
in Bewiesenes und Unbewiesenes zu gliedern und animistische Theorien
gegen spiritistische auszuspielen, sondern ich hatte das gesamte Gebiet des
Okkulten, so wie es vorliegt, als Quellgebiet unserer Weltanschauungsbildung!
aufzurollen.

Im übrigen scheint Dr. D. ein Bekenntnis zum Spiritismus mit seiner
naturwissenschaftlichen Einstellung unvereinbar zu sein und für so etwas
wie eine Schande zu halten. Das sollte man angesichts wissenschaftlich so bedeutender
Spiritisten, wie wir sie kennen, doch lieber nicht sagen. Im übrigen
unterscheidet Herr Dr. D. nicht Spiritismus von spiritualistischer Weltanschauung
.

Unter Spiritismus verstehe ich die Erklärung gewisser Phänomene als
Kundgebungen und Erscheinungen verstorbener Menschen. Ich habe mich bisher
noch nicht davon überzeugen können, daß diese Erklärung zutrifft. Ich bin
also kein Spiritist. Wissenschaftliches Denken nötigt mich indessen,
mit der Möglichkeit zu rechnen, daß mich irgend etwas Beweisendes zu einer
anderen Einstellung nötigen könnte. Unter Spiritualismus würde ich die Ueber-
zeugung von einem geistigen Ichkern im Erdenmenseben verstehen, dessen


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