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Fachliteratur des Auslandes.

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unsichere Sache von einer sonst so ernsten und zugleich gegen die Versuchsbedingungen
anderer so strengen Forschungsgesellschaft veröffentlicht werden konnte*.

Im gleichen Heft bespricht T. W. Mitchell William M'Dougalls Buch „An
Outline of Abnormal Psychology" und E. J. Dingwall Dr. W. F. Princes feines
Werk „The Psychic in the House" (Bd. I der Prooeedings der Boston S. P. R.)
sowie unser Siebenmännerbuch „Die Physikalischen Phänomene der Großen Me-
*dien". Wir haben keine sonderliche Gnade vor Herrn Dingwalls Augen gefunden
und sind nach ihm sämtlich recht unkritische Leute, die den Fehler begehen zu
glauben, was die guten Parapsychologen in ihren Berichten behaupten. Dafür, daß
unsere Leichtgläubigkeit nicht gerechtfertigt sei, gibt Dingwall ein Beispiel aus
Dr. Geleys Werk „L'Ectoplasmie et la Clairvoyanee", wo Geley ausdrücklich betont
, daß in seinen Untersuchungen Eva C.'s Hände stets außerhalb der Vorhänge
gesehen und gehalten wurden; aber in den vier von Geley veröffentlichten Bildern,
die beide Hände Evas zeigen, wird nur in einem einzigen eine einzige Hand Evas
gehalten. Dies ist in der Tat eine seltsame und leider richtige Feststellung, die die
Untersuchungen über Eva C. diskreditieren könnte, wenn nicht viele andere selbstständige
Experimentatoren gleichfalls versichern würden, daß in ihren Sitzungen
Eva C.'s Hände fortgesetzt gehalten wurden. Ein Irrtum all dieser Gelehrten hierüber
scheint undenkbar, obschon Geleys einander widersprechende Dokumente
erstaunlich sind. Dingwall führt seinen überstrengen Standpunkt nicht konsequent
durch; sonst könnte er nicht Professor Oesterreichs Glauben an Crawfords
und seiner M'tarbeiter Berichte über Miß Goligher lächerlich finden und gleichzeitig
seinerseits Ochorowiczs Behauptungen über seine Experimente mit Miß
Tomczyk gläubig hinnehmen. Hier ist Herrn Rosenbuschs Standpunkt konsequenter
, der beiden Forschern die Glaubwürdigkeit abspricht. Mir selbst scheinen nach
wie vor Crawfords telekinctische Experimente, wie sie Prof. Oesterreich auf Seite
125—133 unseres Buches zusammengefaßt hat, unwiderleglich und genau so
sicher wie Ochorowicz' Beobachtungen. Auch verstehe ich nicht, wie Dingwall
Dr. Kröner vorwerfen kann, daß er Versuche mit Guzik für echt hält, weil sie sich
seiner Ansicht nach künstlich nicht erklären lassen; Dingwall behauptet sogar, solche
Beweismethoden wären unmöglich, wenn nicht das Denkvermögen der betreffenden
Autoren in seltsamer Weise durch ihre okkulten Erfahrungen beeinflußt worden
wäre. Diese Behauptung Dingwalls ist um so unverständlicher, als er selbst zum
Beweis für die Echtheit der Phänomene Willys und Eusapias die Tatsache anführt,
daß ihm für einen großen Teil ihrer Phänomene jede normale Erklärung zu fehlen
scheine (Proceedings, Bd. 36, S. 153). ,ps ist nicht einzusehen warum dasselbe Schluß*
\ erfahren unzulässig sein soll, wenn einer von uns es anwendet, dagegen zulässig,
wenn Herr Dingwall sich seiner bedient; zumal es sich um das einzige Echtheits-
Kriterium handelt, das wir in der okkulten Forschung besitzen. Da es nie möglich
sein wird, mit mathematischer Sicherheit zu beweisen, daß in irgendeinem Einzelfall
kein Trick angewendet wurde, werden wir bei den parapsychischen wie bei den
paraphysischen Phänomenen stets auf das Argument angewiesen sein, daß in dieser
oder jener langen Serie wohlkontrollierter Beobachtungen das Vorliegen eines
Tricks oder schwindelhafter Berichterstattung menschlichem Ermessen nach ausgeschlossen
ist. Folgender Umstand läßt mich vermuten, daß Herr Dingwall mit
allzu vorgefaßten Meinungen an unser Buch herantrat: schlecht ist nach ihm die
Verteidigung all der Medien, die er schon zuvor ablehnte (Miß Goligher, Guzik,
Nielsen und Frau Silbert), gut'dagegen ist nach ihm die Verteidigung all der Medien,
die er schon vorher ernst nahm (Eusapia, Tomczyk, Eva C. und Schneider). Es ist
kaum glaubhaft, daß wir alle uns geschickt erwiesen, wenn wir Dinge verteidigten,
die Herrn Dingwall schon bisher gefielen und tolpatschig, wenn wir Dinge verteidigten
, die diesen Vorzug nicht hatten. Teil 101 der Proceedings bringt einen
interessanten Artikel von Herrn G. W. Lambert über „die Psychologie des Plotinus
und ihr Interesse für den Parapsychologen". Der berühmte Neuplatoniker Plotinus
(204—269 n. Chr.) vertritt hiernach zum Teil Theorien, wie sie neuerdings wieder
von Parapsychologen und anderen Denkern aufgestellt werden; so glaubt er, daß
alle Seelen in fortgesetzter Beziehung zueinander stehen, daß aber die Reize zwischen
ihnen meist nicht bemerkt werden und diese Eindrücke sich nicht über die
Schwelle des Bewußtseins zu erheben brauchen. Auch vertritt er wie Du Prel und
andere die Ansicht, daß stets nur ein Teil unserer Seele an den Körper gebunden
ist, während ein anderer Teil mit dem Jenseits in Verbindung steht. Wer sich für


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