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250 Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1927.)
den in vielem erstaunlich modern ai» mutenden Denker interessiert, wird aus dem
Artikel, der gute Literaturnachweise enthält, viel Anregung schöpfen. Im gleichen
Heft werden zwei Briefe über den Fall Margery veröffentlicht, die die Herren Hoag-
land und Code an Herrn Feilding richteten, der ihre angebliche Entlarvung des
Mediums einer strengen Kritik unterzogen hatte (Proceedings, Teil 98 und Z. f. P.,
Jan. 1927, S. 59). Auch Codes Protokoll einer angeblichen Privatsitzung mit Margery
, mit deren Kontrollgeist Walter Code dabei gemeinsame Betrügereien verabredet
haben will, wird wiedergegeben; ich übergehe diese Dinge hier, da ich sie
in meinem Artikel über die Verdachtsgründe der Gegner Margerys in einen größeren
Zusammenhang hineinstellte. Das Heft schließt mit einer Besprechung der vierbändigen
englischen Uebersetzung einer Sammlung von Arbeiten Sigmund Freuds.
Rudolf Lambert.
Quarterly Transactrons of the British College for Psychic Science. Vol. V, No. 3.
Oktober 1926. S. 163—243.
Stanley De Brath heißt der neue Herausgeber dieser bekanntlich spiritistisch
, aber nicht unkritisch eingestellten, hochangehenen Zeitschrift. Den Lesern
als Mitarbeiter zwar längst bekannt, wird er durch ein Lichtbild und einige von
Mrs. McKenzie beigesteuerte Lebensdaten in seiner neuen Eigenschaft vorgestellt.
Zwanzig Jahre Dienst als Bahningenieur in Indien und Afghanistan, Arbeiten auf
erzieherischem Gebiete, theoretische und praktische Vertrautheit mit den psychischen
Wissenschaften seit 1889, reiche schriftstellerische Tätigkeit auf diesem Gebiete
, Bekanntschaft und Freundschaft mit Männern wie Wallace, Geley, sowie
eine reiche Uebersetzertätigkeit aus dem Französischen (Werke von Geley, Richet,
Osty) seien als kennzeichnend angeführt.
De Brath gibt dann in „Bemerkungen des Herausgebers" seine spiritistische,
jedoch nicht einseitige, etwa mit Aksakows Standpunkt vergleichbare Stellungnahme
zu dem Gesamttatsachengebiet.
J. H. McKenzie bespricht den Margery-Fall, bzw. das Schrifttum darüber,
das Für und Wider lautet.
Homer T. Yaryan, der, nach einer redaktionellen Einführung, nüchterner
amerikanischer Geschäftsmann, Inhaber patentierter Erfindungen und erfolgreicher
Leiter des Schatzamt-Geheimdienstes ist oder war, berichtet so Wunderbares
über das auch Mr. McKenzie und Doyle persönlich bekannte amerikanische Medium
Jonson, daß selbst der Herausgeber der Psychic Science, trotz eingeholten
Erkundigungen, die Beurteilung dem Leser anheimstellt. Leider berichtet Yaryan
über die bis 1902 zurückreichenden Sitzungen nach dem Gedächtnis, ohne sich auf
damalige schriftliche Aufzeichnungen stützen zu können. Y. war Materialist, Erfahrungen
mit einer Anzahl Medien zwischen 1880 und 1902 machten keinen Eindruck
. Da kam er 1902 zu jonson. Und da sah er in sich auf viele Jahre erstreckenden
Sitzungen angebl ch — außer seinem Bruder und seiner Schwester, diese in
einem strahlenden mit symbolischen Figuren bedeckten Spitzengewand, das von
Cnwesenden Damen auf 250 Dollar geschätzt wurde (!) — mehr als tausend
oll ausgebildete, meist sprechende Materialisationen, die nach einiger Zeit, z. T.
in 2—3 Fuß Entfernung, sich auflösten, indem sie anscheinend in den Boden versanken
. Einmal wurden vier Gestalten gleichzeitig materialisiert. Nach einiger
Zeit verlegt Y., um ganz sicher zu gehen, die bisher bei Jonson abgehaltenen
Sitzungen in ein kleines Zimmer im 2. Stock seines Hauses. Zuerst drei Fehlversuche
. In der 4. Sitzung wurde das Medium „in oberflächlicher Weise derart
untersucht, daß man feststellte, es habe weder ein Kleidungsstück noch sonst etwas
bei sich". Nie war der Sitzungsraum ohne Licht. Kein Fenster, keine sonstige Oeff-
nung in dem Jonson als Kabinett zugewiesenen Raum des Zimmers. Unter diesen
Bedingungen erschienen angeblich, bei Lampenlicht, dreizehn Gestalten, und
zwar junge Mädchen, Leute von mittlerem Alter und alte Personen, die teilweise
behaupteten, Verwandte der von Y. eingeladenen zwölf Gäste zu sein. Y. meint,
der 190 Pfund schwere vollgesichtige Jonson hätte unmöglich Kinder und junge
Damen darstellen und die im ganzen nötigen — mindestens acht bis zehn verschiedenartigen
Kostüme bei sich haben können. — Zwei interessante Lichtbilder
sind beigegeben. — Anhangweise bespricht Y. hierauf die ebenso erstaunlichen
Fähigkeiten der Miß Ada Besinnet (zwei Singstimmen, Sopran und Alt, sowie Pfeifen
gleichzeitig bei Mundkontrolle usw.).
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