Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0267
251

Bei aller gebotenen Zurückhaltung gegenüber solchen amerikanischen „Wundderberichten
" handelt es sich doch eigentlich gegenüber sonst einwandfrei beglaubigten
Erscheinungen nur um Grad-, nicht um Artunterschiede!

S i r A. C. D o y 1 e sucht — im Anschluß an einen seiner Vorträge — das 1891
anläßlich einer photogr. Aufnahme seiner Bücherei erhaltene angebliche Bild des
\ erstorbenen Lord Combermere im Lehnsessel als feststellbare, sonst nicht erklärliche
Wiedergabe einer Teilmaterialisation zu erweisen (Lichtbild).

F. E. L e a n i n g verweist auf das ungeheuerliche Anwachsen des okkulten
Schrifttums und führt auf Orund eigener Studien wichtige einleitende Werke der
spiritistischen und wissenschaftlichen Richtung an.

R. H. Saunders teilt Beobachtungen über das Stimmedium Frau Blanche
Cooper mit Neben der Amerikanerin Wriedt und der Engländerin Johnson zeigt
sich die direkte Stimme bei Frau Cooper in besonderer Weichheit, und zwar bei
hellem Tageslicht oder bei elektrischer Beleuchtung, vereinzelt von 30 Minuten
Dauer. Einmai hörte Saunders bei hellstem Sonnenschein zwei fremde Stimmen
gleichzeitig, eine war angeblich die des indischen Schutzgeistes Nada — ein leidenschaftliches
, rasches Flüstern —, die andere sprach ein vorzügliches Englisch. Es
entwickelte sich ein so rasches Gespräch zwischen diesen beiden Stimmen sowie
Saunders und dem Medium, daß gelegentlich eine fremde und eine menschliche
Stimme zugleich ertönten, wobei die Fremdstimmen, an Ton, Eigenart und Ausdruck
ganz verschieden, von einem Punkte etwa drei Fuß oberhalb des Kopfes
des Mediums kamen. Neben Teilmaterialisationen und Fernwirkungen zeigt sich
dann bei Frau Cooper die sogen, direkte Schrift. Saunders hält einen Block auf
dem Knie und hält — im Dunkeln — einen Bleistift bald hoch, bald niedrig, rechts
oder links vom Medium. Dieser wird sofort ergriffen, die sichtbare Hand schreibt
auf dem Block (ob und wie das Medium dabei kontrolliert wurde, ist — leider —
nicht angegeben), auf Wunsch verwandelt sich die rechte Hand in eine linke oder
beide sind zugleich zu sehen. An einem Christbaum wurden vier Kinderhände gesehen
, die vergeblich an dem behäng zupften, worauf noch die Hand eines Erwachsenen
dazu kam, alle fünf gleichzeitig deutlich sichtbar.

Mrs. McKenzie berichtet über einige durch Frau Cooper gewonnene
„Bücherteste".

In „Vorschau und Spiritismus" bespricht S.G. Soal untei Verweis auf seine eigene
Abhandlung „Der Gordon Davis Fall" (S. P. R. Proc, 35, Dez 1925 u.Z. f. P. 1926 S. 208)
und auf die viel beachteten Hellsehversuche Dr. Ostys mit Forthuny (vgl. besonders
das prachtvolle Experiment mit den leeren Sesseln, Z. f. P., 1926, S. 700 ff.), die
\ on Sudre in „L'Introduction ä la Afetapsychique Humaine" geäußerte Möglichkeit,
daß das Gedächtnis ohne denkendes und sich erinnerndes Selbst weiterlebe. Soal
führt nun aus: Sudre knüpft hierbei an die klassische Theorie Bergsons — in
„Arterie und Gedächtnis" — an, nach der es zwei Arten von Gedächtnis gibt,
erstens das reine oder psychische, welches das unteilbare Ganze unserer Vergangenheit
bildet, zweitens das gewohnheitsmäßige oder körperliche Gedächtnis. Für
Sudre sei die irdische Persönlichkeit ein Strom von Tätigkeit, der aus der Wechsel-
wirkung des reinen Gedächtnisses mit den durch einen körperlichen Organismus
gebildeten Wahrnehmungen hervorgeht. Sudre betone also die dynamische Eigenschaft
des Gedächtnisses viel zu wenig, während doch Bergson selbst sage: „Der
menschliche Geist drückt unaufhörlich mit der Gesamtheit seines Gedächtnisses
gegen die Tür, die ihm der Körper halb öffnet/4 Dieses „drückende Gedächtnis"
muß also nach Bergson mit einer nicht vom Organismus abteilbaren, transzendentalen
oder geistigen Energie begabt sein. Für Sudre ist die Seele die unendlich intelligente
, zweckvolle GesamÜebenstätigkeit des Organismus, das Ergebnis einer unendlich
langen Entwicklung, ein biologischer Psychismus, dessen Hauptwerkzeug
das reine Gedächtnis ist. Nach dem Tode bleibt dieses Gedächtnis statisch, untätig.
Vom biologischen Organismus getrennt, kann es sich nicht realisieren oder höchstens
gelegentlich und schwächlich durch Wechselwirkung mit einem Medium. Das sei
nach Sudre und C. D. Broad der Grund, warum die „Geister" nichts Vernünftiges
über ihr neues Sein mitzuteilen wüßten, sondern immer nur in der Vergangenheit
lebten. Nach Soal sind abei mit dem Seelenbegriff Sudres ein so plötzliches Ersprießen
und Erblühen reinster mathematischer (und auch logischer) Denktätigkeit
wie der plötzliche Aufstieg etwa der Euklidischen Geometrie auch als „spontane
Gedankenfindung" nicht zu erklären. Derlei enthülle eine Einheit des Auf-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0267