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Fachliteratur des Auslandes
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Beschreibung einer Anzahl von Versuchen, in denen eine Dame, die im Wachzustand
sich befand, auf telepathischem Wege, das von dem Autor Vorgestellte
angab. Ein Versuch sei wiedergegeben.
Herman stellte sich Roosevelt vor. Die Dame sagte: „Es ist ein Mann. Er
hat einen Schnurrbart Er hat einen ziemlichen großen Bauch. Er war ein Mann
der Oeffentlichkeit. Er war ein Jäger. Theodore Roosevelt."
Stanley de Brath. Philosophischer Spiritualismus. Gedanken
zu einer undogmatischen, religiösen Weltanschauung. Tischner.
Boston Society for Psychic Research; Bulletin III u. IV.
Bulletin III der seit 1925 bestehenden Boston S. P. R. (vgl. Z. f. P. 1926, S. 445 f.)
enthält Ansprachen von Professor Mc Dougall und Rev. E. Worcester, dem Präsidenten
der Gesellschaft für 1926. Der letztere behandelt die Gründung und Ziele
der Boston S. P. R., die in ihrer strengen Wissenschaftlichkeit in Gegensatz stehen zu
denen mancher anderen okkultistischen Forschungsgesellschaften. Ferner spricht
Worcester über die Bedeutung der Metapsychik für Psychologie und Philosophie,
er erwähnt eingehend Kants „Träume eines Geistersehers" und rühmt Kants vorurteilslose
Haltung dem Fall Swedenborg gegenüber, wie sie in seinem berühmten
Brief an Fräulein von Knobloch zum Ausdruck kommt. Professor Mc Dougall
erörtert die Bedeutung der Metapsychik für die Entscheidung zwischen Materialismus
und idealistischer Philosophie, eine Entscheidung, der er die größte Wichtigkeit
für die moralische Weiterentwicklung der Menschheit zuschreibt. Aber eine solche
Rolle kann nach ihm nur eine streng wissenschaftliche Metapsychik spielen ,nicht
eine von der offiziellen Wissenschaft mit Recht verachtete populäre Propaganda,
wie sie von Männern wie Conan Doyle betrieben wird.
Bulletin IV (52 Seiten) trägt den Titel „A Vision and its Sequel" und ist verfaßt
Non Frau I. H. Sagendorph. Es handelt sich um Berichte über Sitzungen mit den
Medien Chenoweth. Piper und L eonard. Eine Familie Wilson hatte 1920 einen Sohn
Eduard durch ein Autounglück verloren. Frau Sagendorph, eine Freundin ider
Familie, erlebte 1921 im früheren Zimmer des Verstorbenen Visionen desselben,
die der Mutter sein Fortleben anzeigen sollten. 1924/25 hatte Frau Wilson etliche
Sitzungen mit Frau Chenoweth, leider ohne ein richtiges Protokoll zu führen, so
daß wir gleich zu den Sitzungen Frau Sagendorphs mit Frau Piper im März 1925
übergehen. Das interessanteste an dem Bericht über diese Sitzungen ist, daß Frau
Piper, die kurz nach ihren Sitzungen mit dem Psychologen Stanley Hall(l909). der sie sehr
ungeschickt behandelt hatte, nicht mehr in Trance fiel, nun wieder wie in früheren
Zeiten tief in Trance fällt und offenbar ziemlich regelmäßig Sitzungen abhält, in
denen sie ihre Botschaften durch automatische Schrift gibt, die sie während des
Erwachens aus dem Trance durch gesprochene Worte ergänzt. Da Frau Piper schon
1884 (ein Jahr vor ihrer Entdeckung durch William James) Sitzungen gab, haben
wir hier den außerordentlichen Fall einer mehr als 40 Jahre erfolgreich ausgeübten
Mediali+ät. Im ganzen sind die Ergebnisse von Frau Sagendorphs sechs Pipersitzungen
dürftig. Doch erwähne ich folgende schöne Probe von Hellsichtigkeit. Am Ende
der vierten Sitzung hatte der die Versuche leitende Psychologe Dr. Gardner Murphy
den verstorbenen Eduard Wilson im Namen seiner Mutter gebeten, zu sagen, was
für ihn einst in eine Büchse in einer Bank deponiert wurde; Dr. Murphy und Frau
Sagendorph, die allein an den Sitzungen teilnahmen, wußten nichts vom Inhalt der
Büchse. In der fünften Sitzung, 20. März 1925, erneut befragt, zeichnete Frau
Piper einen schlechten Kreis, mit etlichen arabischen Ziffern auf dem Umfang und
einem kettenartigen Gebilde. Die Frage Murphys, ob dies eine Uhr bedeuten solle,
wurde bejaht; dann schrieb Frau Piper: „und Papiere sind darin mit Bildern auf
der Oberseite, wenn sie gefaltet sind". Auch sollte ein Bleistift mit einem Ring am
Ende in der Büchse sein. „Die Bilder sehen aus wie ein Adler und eine Flagge".
„Das Blitzen des Schwerts wird die Antwort auf das Ganze sein." Ein oder zwei
Tage nach der Sitzung ging Frau Sagendorph mit Frau Wilson auf die Bank, um
den Inhalt der Büchse zu prüfen. Sie enthielt Eduards Uhr; der Bleistift fand sich
nicht darin, doch besaß Eduard zu Lebzeiten einen goldenen Schreibstift, der mit
einem Ring an der Kette eben dieser Uhr befestigt war; so konnte irgendeine
Assoziation der zwei Gegenstände im Bewußtsein des Toten oder der abwesenden
Mutter Frau Piper den Gedanken dieses Schreibstifts zugleich mit der Uhr telepathisch
vermitteln. Oben in der Büchse waren Wertpapiere, die gefaltet auf der
Oberseite das Bild eines Mannes zeigten, der eine Flagge hält; jeder Koupon trägt
das Bild eines Adlers. Die Worte „Blitzen des Schwerts" sollen vielleicht andeuten,
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