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Dingwall: Bericht über Sitzungen mit dem Medium Margery.
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einfachen Vorgang der Elimination ergab sich, daß dies nur in Gegenwart
Margerys vor sich ging, obschon es für sie unnötig ist, mit dem Tisch in irgendeinem
Kontakt zu sein. Nun einigte man sich auf einen Yerständigungsmodus
mit den anzunehmenden Agenten, die als verstorbene Angehörige und Bekannte
der Sitzungsteilnehmer angesprochen wurden.
Die Mediumität wuchs rapid, war schon bis zu Levitationen des ganzen
Tisches im Rotlicht gediehen und erzeugte dann in rascher Folge die verschiedenen
Phänomene, die einst in Gegenwart von Reverend Stainton Moses erfolgten,
sowie andere die nur bei Margery eintreten. Die Liste der Manifestationen umfaßt
folgende Kategorien, deren jede mehrere Unterarten einschließt:
1. Mannigfache Klopf laute, in der Stärke variierend vom Kratzen eines
Fingernagels bis zum Aufstampfen schwerer Stiefel;
2. Klopf laute, welche mittels eines Codes \on etwa acht Worten gestellte
Fragen beantworten;
3. Lichterscheinungen bis zu 5 Zoll im Durchmesser, einigen oder allen Teilnehmern
sichtbar, bleich, nicht glänzend, nicht leuchtend, außerordentlich beweglich
;
4. verschiedene parfümartige Gerüche, darunter anscheinend eine Mischung,
die keinem der Teilnehmer bekannt ist;
5. musikalische Klänge, Signale, Glockenschläge und Töne von Instrumenten
, die sich nicht im Zimmer befinden;
6. automatische Schrift in neun Sprachen;
7. Bewegungen und Ortsveränderungen von Möbeln, Zertrümmerung des
Kabinetts, Erheben des Tisches, auf dem ein Teilnehmer sitzt, Balancieren ungleich
belasteter Wagschalen mit einem Zelluloiddeckel;
8. Durchdringung von Materie; Apport von Rosen und einer lebenden
Taube;
9. die direkte unabhängige Stimme Walters, des Kontrollgeists; auf ihre
Unabhängigkeit durch einfache, betrugausschließende Methoden geprüft;
10. die Erzeugung von Teleplasma im Rotlicht, BKtzlichtphotographien
desselben bei hellem Rotlicht; Berührung der teleplastischen Substanz durch
die Teilnehmer;
11. Telekinesen: Bewegung leuchtend gemachter Gegenstände mittels der
teleplastischen Endorgane, allen Teilnehmern sichtbar.
Juli und August 1923 trat Trancesprechen und -schreiben auf, verschwand
aber wieder Dezember 1923 und wurde bis Januar 1925 nicht mehr beobachtet
. Vom Dezember 1923 ab, die darauffolgenden i3 Monate, erfolgten alle
Manifestationen ohne Trance; das Medium plauderte während der Sitzung frisch
und munter wie die übrigen Teilnehmer. Im September 1923 wurden die
ersten Aeußerungen der direkten Stimme „Walters" gehört. Diese steigerte
sich zu einem allen vernehmlichen Flüstern, das meist aus dem Kabinett zu
kommen schien, für bevorzugte Gäste aber wiederholt auch aus anderen Teilen
des Zimmers zu hören war, bis zu einer Entfernung von 8 Fuß vom Mediujm:
mit anderen Worten, eine unabhängige, offenbar nicht automatische Stimme
(nach Ansicht der ständigen Beobachter). Diese direkte Stimme vermittelt die
Verständigung mit „Walter", dem Kontrollgeist, so einfach, daß die systematische
Entwicklung der Phänomene rasch erfolgte. Jede Sitzung bringt nun
sozusagen einen Querschnitt aus dem ganzen Gebiet der psychischen Forschung.
Die Stimme prophezeit oder verspricht die physikalischen Phänomene, welche
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