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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1927.)
aus ihrer Art von selbst erweisen würde. Das Erscheinen einer lebendigen, beweglichen
Substanz, aus dem Körper des Mediums quellend, und dann von der
amorphen Masse fortschreitend bis zur Bildung bestimmter Formen — das
würde meine Erwartungen in beträchÜichem Ausmaß erfüllen.
Da ich die Vorgeschichte der Medmmität Margerys kannte, ebenso ihre
Persönlichkeit und die ihres Gatten und außerdem auch alle Umstände, die mir
bemerkenswert erschienen, beschloß ich, meine Arbeit unter dem Gesichtspunkt
der ersten Hypothese zu beginnen.
Ich hoffe, in den nächsten Sitzungen darlegen zu können, wie weit die
Resultate meinen Erwartungen entsprachen. Es wird gezeigt werden, wie sich
die Phänomene in gerader und ansteigender Linie entwickelten, wie manchmal
die Wahrscheinlichkeit der ersten Hypothese so groß erschien, daß man glauben
konnte, sie würde sich als die „richtige" Deutung der Tatsachen erweisen; wie
die Steigerung just in dem Augenblick zum Stillstand kam, in welchem ihre
Fortsetzung zu sicheren Resultaten geführt hätte und wie zum Schluß jeder
entscheidende Versuch fehlschlug.
5. Sitzung (privat).
5. Januar, io Lime Street, 9 Uhr 10 Minuten bis 10 Uhr 3o Minuten abends.
Anwesend: W., Dr. M. Richardson, Mrs. Richardson, D.
Bei dieser Sitzung war C. nicht anwesend und der Musikapparat spielte
nicht. Ich hatte gehofft, von den telekinetischen Strukturen Silhouetten
beobachten zu können und hatte zu diesem Zweck eine leuchtende Fläche vorbereitet
, die ich mittels einigen starken Nägeln am Ende des Tisches befestigte
, mir gegenüber, im rechten Winkel zum Medium. Es war auch
ein langer leuchtender Streifen auf der Tischplatte, der Kante entlang,
nächst dem Medium und an den beiden Schmalseiten des Tisches. Das
Medium war an Kopf, Hand- und Fußgelenken in der gleichen Art wie letz-
tesmal durch Leuchtbänder erkennbar. Dr. Worcester kontrollierte rechte Hand
und rechten Fuß, ich die linken Glieder. Die in dieser Sitzung beobachteten
Phänomene waren außerordentlich interessant. Die Abwesenheit von G. bedeutete
mit Hinblick auf Zuverlässigkeit einen Fortschritt. Phänomene, die
unter seiner Anwesenheit wertlos erschienen, waren nun eindrucksvoll und
wichtig.
Das erste, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog, war das Einbiegen der
ifeuchtscheibe anscheinend von ihrer Mittellinie aus der ganzen Länge nach auf
mich zu. Ich bemerkte dies einmal und bei Wiederholung des Vorganges bat
ich W., sich nicht über den Tisch zu beugen, da er die Scheibe biege. Er antwortete
, er sitze einen Fuß weit vom Tischrand entfernt und habe die Scheibe
nicht berührt. Die Bewegungen dieses Objektes dauerten mit Unterbrechungen
die ganze Sitzung hindurch an, auch erfolgten eine Serie außerordentlich verwirrender
Bewegungen des Tisches. Die Sitzung wurde um to Uhr 3o Minuten
abends geschlossen.
Die heutige Sitzung war eine der besten der ganzen Serie und sprach für die
Echtheit der Phänomene. Unter den gegebenen Bedingungen erschien es mir
schwer, eine natürliche Erklärung für die Bewegungen der Leuchtscheibe zu
finden und ich wünschte, daß mir Wiederholungen Gelegenheit gegeben hätten,
dieses Phänomen zu studieren. Die Scheibe bog sich entlang ihrer ganzen Länge;
sie war so dick, daß Druck auf eine Ecke die Wirkung kaum hervorrufen
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