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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1927.)
Sammelbericht
Ober die Ergebnisse der in Berlin vorgenommenen Untersuchungen
der Phänomenik des Mediums Eleonora Zugun während der Monate
November 1926 bis Januar 1927.
Referent: Dr. med. Walt her Kröner, Charlottenburg.
Vorliegender Bericht, der die Ergebnisse der Berliner Zugun-Untersuchung
kurz zusammenfaßt, wird vom Referenten in Uebereinstimmung und unter
gemeinsamer Nachprüfung folgender Versuchsteilnehmer erstattet:
o. ö. Universitätsprofessor und Direktor des zoologischen Museums der
Universität Berlin Dr. phil. Zimmer, San.-Rat Dr. med. Körber, San.-Rat
Dr. med. Carl Bruck, Dr. med. Alfred Döblin, sämtlich wohnhaft in Berlin.
Soweit die einzelnen Teilnehmer dies nicht in gegenteiligen Anmerkungen zum
Ausdruck bringen, stellen die nachfolgenden Ausführungen die gemeinsame Ansicht
der Genannten und des Referenten dar.
Vorgeschichte.
Eleonora Zugun ist ausweislich ihrer Papiere die Tochter eines rumänischen
Bauern aus Talpa in Rumänien und war zur Zeit unserer Untersuchung
i3i/2 Jahre alt.
Nach den vorliegenden Berichten, insonderheit ihres ersten Untersuchers, des
verstorbenen Berliner Ingenieurs und Medienforschers Fritz Grunewald, sowie
der Gräfin Zoe Wassiiko-Serecki, Wien, haben sich die ersten angeblich supranormalen
Erscheinungen in der Umgebung der Versuchsperson in deren
12. Lebensjahr vor nunmehr etwa zwei Jahren plötzlich eingestellt. Diese Erscheinungen
bestanden nach übereinstimmenden Angaben der Untersucher und
Augenzeugen im wesentlichen in spukartigen Erscheinungen meist bei hellem
Lichte, die teils in Form von Telekinesen, teils als Appoite beobachtet worden
sein sollen, mitunter in großer Zahl und mit außerordentlicher Heftigkeit auftraten
und vielfach eine ausgesprochene Angriffstendenz gegen das Medium
zeigten. Vor einem Jahr nahm die Gräfin Wassilko das Medium zu sich, um die
Phänomenik näher zu studieren und um Wiener und auswärtigen Gelehrten Gelegenheit
zu geben, sich von der Medialität der Versuchsperson zu überzeugen.
Während des Wiener Aufenthaltes der Eleonora änderte sich nach Angabe der
Gräfin der Charakter der Erscheinungen nicht unwesentlich. Die Apporte und
Ti^lekineseerscheinungen nahmen an Zahl und Intensität ab. Dafür stellten sich
die sogenannten „Hautphänomene" ein, die auch den eigentlichen Gegenstand
der Berliner Untersuchung bildeten.
Bevor die Gräfin mit dem Medium nach Berlin kam, weilte sie zu Untersuchungszwecken
4 Wochen lang auf Einladung des Direktors des National
Laboratory for psychical research Harry Price in London. Soviel bis jetzt be-
Anm. cfer Schriftleitung. Ich hatte während des hiesigen Aufenthaltes der
Gräfin wiederholt selbst Gelegenheit, die Phänomene der EI. Zugun zu beobachten,
teils in meiner eigenen Wohnung, teils in derjenigen der Gräfin, oder auch an
drittem Orte. Ich befand mich dabei in Gesellschaft folgender Mitarbeiter und
Herren: Prof. Messer, Karl Krall, von SchrencR-Notzing, Dr. Kronfeld, Priv.-Dozen't
Wilh. Haas, Jacob Chiva, Graf Klinckowstroem u. a. Ich habe keinerlei betrügerische
Manipulationen des Mediums oder seiner Begleitung wahrgenommen, dagegen
eine Anzahl Phänomene, die zweifellos echten medialen Ursprungs waren und nicht
auf betrügerische Weise entstanden sein konnten. S ü n n e r.
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