Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0289
Kröner: Ergebnisse der Untersuchungen der Phänomenik des Mediums Zugun. 273

kannt ist, — der Bericht von Harry Price hat uns noch nicht vorgelegen, — gelang
Ic die Londoner Untersuchung im wesentlichen zu den gleichen Resultaten
wie wir sie zu verzeichnen hatten und wie sie auch von den Wiener Untersuchern
bestätigt werden.

Nach Beendigung des Berliner Aufenthalts reiste die Gräfin Wassilko auf
Einladung des Dr. med. Freiherrn von Schrcnck-Notzing nach München (mit
Zwischenaufenthalt in Nürnberg), wobei gleichfalls Sitzungen zu Demonstrations-
z\> ecken und Filmaufnahmen durch die „Emelka" staltfanden. Als Abschluß
der Münchener Versuche ereignete sich die angebliche „Entlarvung* des Mediums
und der Gräfin durch den Münchener Arzt Dr. Rosenbusch, den Grafen
Klinckowstroem sowie den Regisseur am Landestheater Diehl und den Kinooperateur
Pfenniger, die am cio. Februar 19^7 in großer Aufmachung durch
das Berliner Tageblatt verbreitet wurde und eine Yerleumdungsklage der Gräfin
Wassilko gegen Dr. Rosenbusch zur Folge hatte.

Es ist nicht Sache dieses Berichts, zur Frage der Stichhaltigkeit der Rosen-
busehschen Beschuldigungen gegen das Medium und speziell gegen die
Gräfin Stellung zu nehmen. Jedoch muß im Interesse der Gräfin, die
größte Opfer gebracht hat, um das Medium für die Wissenschaft zu retten, und
der vorzugsweise die Möglichkeit zu dieser interessanten Beobachtung zu verdanken
ist, an dieser Stelle festgestellt werden, daß in Berlin trotz scharfer
Beobachtung auch ihrer Person sich nie Indizien für irgendwelche betrügerische
Mithilfen ihrerseits ergeben haben. Eine derartige Annahme erscheint auch nach
der ganzen uns bekannten Sachlage psychologisch äußerst unwahrscheinlich.

Seither befindet sich die Gräfin wieder mit dem Medium in Wien. Eleonora
wird zur Zeit auf einer Fachschule im Friseurgewerbe ausgebildet. Außerdem
werden die Untersuchungen an ihr in einem Wiener Unhersitätsinstitut durch
Fachgelehrte fortgesetzt.

Körperlicher und geistiger Status des Mediums.

Eleonora isl für ihr Alter auffallend groß und kräftig entwickelt, von etwas
plumpem, derbknochigem Körperbau, gesunder Konstitution. Die sekundären
Geschlechtsmerkmale sind \oll entwickelt Die Menstruation war nach Angabe
der Gräfin Wassilko zur Zeit ihres Berliuer Aufenthaltes noch nicht eingetreten,
soll aber jetzt kurz nach ihrer Rückkehr nach Wien sich in normaler Weise eingestellt
haben.

In ihrem Wesen ist Eleonora noch durchaus kindlich. In ihren spielerischen
Neigungen ist sie sogar weit hinter ihren Jahren und ihrer körperlichen Entwicklung
zurückgeblieben. Ihr Benehmen ist im großen und ganzen nett und
gefällig, wenn auch zuweilen launenhaft und anspruchb\oll. was sich wohl aus
ihrer besonderen psychischen — und sozial ungeheuer veränderten — Situation
erklärt. Die Stimmungslage ist im allgemeinen heiter, von gelegentlichen Temperamentsausbrüchen
und Unbcherrschtheiten abgesehen.

In ihren Spielen dokumentiert sich manchmal ein gewisser Zerstörungstrieb,
der an verdrängle sadistische Regungen denken läßt.

Fhren Phänomenen steht sie mit lebhaftem Interesse und ohne einen Ansei
lei 11 \on Angst gegenüber. Sie ist offenkundig stolz darauf, Gegenstand sa
interessanter Manifestationen und Beobachtungsobjekt so vieler Personen zu sein,
so daß sie auch recht schmerzhafte Affektionen mit dem größten Gleichmut
über sich ergehen läßt. Vielleicht verursachen ihr diese Attacken sogar gewisse

18


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0289