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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0291
Kröner: Ergebnisse der Untersuchungen der Phänomenik des Mediums Zugun. 275

wurde Eleonora sogar ausdrücklich von uns offen gelassen. Bei der ausgesprochenen
Skepsis der meisten Untersucher ist anzunehmen, daß Eleonora
öfters auch fälschlich verdächtigt wurde. Es muß ferner mit der Möglichkeit
gerechnet werden, daß zufällige oder absichtliche schwache Berührungen bestimmter
Stellen durch Beflex phänomenauslösend wirken.

Unvermeidlich ist jedenfalls, daß in stundenlangen Sitzungen, bei denen auf
Fesselung des Mediums verzichtet werden muß, und in Anbetracht der Bewegungsfreiheit
, die grade ein kindliches Medium braucht, um seine Kräfte
unbefangen entfalten zu können, — daß hierbei unter allen Umständen teils mit
Recht, teils mit Unrecht, Verdachtsmomente entstehen, die der Skepsis Nahrung
geben.

Dies geschieht besonders bei schwachen Sitzungen. Je nach der Mentalität
des betreffenden Beobachters, und im umgekehrten Verhältnis zur Menge und
Stärke seiner positiven Erlebnisse vertiefen sich die Zweifel mehr oder weniger
und drängen unter Umständen das Beweisende beiseite. Wollte man objektiv
bleiben, so mußte man von vornherein darauf verzichten, den Ursprung sämtlicher
Phänomene einwandfrei feststellen zu wollen. Denn dies war unter den
vorliegenden Verhältnissen unmöglich.

Neben den unzweifelhaft echten und den unzweifelhaft unechten Erscheinungen
liegen eine Fülle von Einzelfällen, die entweder unter die Kategorie des
„Non-liquet" fallen, oder die nur für die Zunächstbeteiligten beweiskräftig beobachtet
werden konnten, od«r die schließlich nur für den Anwesenden bewei-
kräftig sind, jedoch nicht für den Außenstehenden beweisend dargestellt werden
können. Ueber diese Phänomenklasse eine übereinstimmende Ansicht zu äußern,
ist den Untersuchern nicht möglich, da die einzelnen Beobachter ja ganz Verschiedenes
gesehen haben und mre Ansichten, je nach ihrer Grundeinstellung,
ihren Erlebnissen und nach den Rückschlüssen, die sie von den echten resp.
unechten auf die zweifelhaften Phänomene zogen, verschieden sein mußten.

Es war, wie erwähnt, ausdrücklich nicht zum Gegenstand unserer Untersuchung
gemacht worden, den Prozentsatz unechter Erscheinungen festzustellen
und diese selber genau zu analysieren. Es wurde auch darauf Verzicht geleistet,
gegen etwaige Täuschungen im Sinne der vielfach üblichen Entlarvertaktik zu
intervenieren. Denn wäre die Versuchsreihe derart puristisch eingestellt gewesen
, so wäre man aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dazu gelangt, Echtes
festzustellen, da die Phänomenik durch die entstehenden Dissonanzen und Un-
Justaffekte empfindlich gestört worden wäre. Ob Echtes vorlag, — diese Frage
mit Sicherheit zu entscheiden, war ja der Hauptzweck unserer Beobachtung.
Gelang dies, so war die Frage, wieviel oder wie wenig getauscht wurde, von
sekundärer Bedeutung.1)

Eine gewisse Urteilsbildung ist für den Außenstehenden erst dann möglich,
wenn die Berichte des Referenten in extenso der OeffentHehkeit vorliegen.

*) Daß diese Methode, die ich ein „Sich--auf-die-Lauer-legen* und waidgerechtes
„Heranpürschen" an die Phänomene nennen möchte (kein Jäger wird
sich einfallen lassen, durch Stacheldrähte und Vogelscheuchen das Wild zu vertreiben
!), die richtige war, scheint die weitere Entwicklung des Falles zu bestätigen.
Die Münchner „Entlarvung" und die nun folgenden „methodisch exakt" angelegten
Wiener Versuche haben offenbar eine schwere Hemmung in der Phänomenauslösung
verursacht, während bei uns sich die Manifestationen mitunter geradezu
jagten. Auf diese Weise war immer wieder die Gelegenheit gegeben, überzeugende
und beweiskräftige Situationen herbeizuführen. Ref

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