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Kröner: Ergebnisse der Untersuchungen der Phänomenik des Mediums Zugun. 277
werden konnte. Hierbei gelang es häufig genug, die Sponlanentstehung einwandfrei
und für die betreffenden Beobachter überzeugend zu beobachten.
Das Ziel unserer Untersuchung mußte jedoch sein, wenigstens einmal eine
Anzahl Phänomene unter absolut zwingenden Bedingungen zu konstatieren, d. h.
unter haplischer x) und optischer Sonderkontrolle beider Hände, um eine auch für
Außenstehende bindende* und beweiskräftige Tatsachenfestslellung zu treffen.
Wie starke, unbewußte, seelische Hemmungen seitens des Mediums hierbei
zu überwinden waren, beweist die Tatsache, daß dieser Versuch erst nach anderthalb
Monaten glückte.
Eine weitere Erschwernis lag darin, daß die Kommission nicht unter sich
bleiben konnte, um unbekümmert um äußere Einflüsse sich der reinen Forschung
zu widmen. Vielmehr dienten die Versuche nach dem Willen der Geldgeber
auch dem Zwecke der Demonstration. Es mußten zahlreiche Gäste zugelassen
werden, wobei \ersländlicherweise besonderer Wert auf überzeugte
^egativislen gelegt wurde. Durch diesen steten Wechsel des Milieus und die
hierdurch hineingetragene Unruhe und Disharmonie, besonders aber durch die
\on Neuhinzukommenden nicht immer mit der nötigen Zurückhaltung gegenüber
dem gut leulscbsprechenden Medium geäußerten, stereotypen skeptischen
Einwände und die sich daran anknüpfenden Kontroversen litt zeitweise die
Phänomenik und die 1 Beobachtung.
So gelang es zwar, hinsiebllieh der Gesamtfragenstellung zu einem Abschluß
zu gelangen. Gewisse Spezialfragen jedoch konnten nicht mehr bis zu Ende
untersucht werden.
Art der aufgetretenen Phänomene.
Die >on der Kommission untersuchten Erscheinungen bestehen darin, daß
scheinbar plötzlich, unter schreckhaftem Zusammenzucken und gleichzeitiger
Sehmer/äußerung des Medium> entstehende Erscheinungen \orgezeigt werden,
die den Eindruck >on außen erfolgler Eingriffe auf die Haut der Versuchs-
person machen.
Diese Erscheinungen gliedern sich in folgende drei Hauptgruppen:
Kralyeffekte, Eindrücke und Benetzungen. Im einzelnen lassen sich folgende
Tonnen der Ilautaffektionen feststellen:
Gruppe \. K r a t z e f f e k t e.
1. Sogenannte „Fingernagelkratzer" ohne Exkoriation,
die den Eindruck machen, als seien sie mit den Nägeln einer menschlichen Hand
hervorgerufen. Bei schwächeren derartigen Erscheinungen sieht man zunächst
ca. i > cm breite, gerötete btreifen, ohne Verletzung der Epidermis. Diese
Streifen werden innerhalb weniger Sekunden weiß und sind dabei von einem
roten Hof umgeben. Schon vor Ablauf einer Minute entwickeln sich aus ihnen
>\"i(f>", spälei rosa w erdende l rlicarialeisten 2), die das Medium ihrer Ausbildung
nach 3 \ Minuten erreichen. Diese Reaktion pflegt im Lauf einer halben bis
ganzen Stunde zurückzugehen.
2. Sogenannte „Fingernagelkratzer" mit „Exkoriation".
Tritt das \ur genannte Phänomen stärker auf, so zeigen sich deutliche Verletzungen
der Epidermis, wie sie nur bei äußeren Kralzeffeklen auftreten: Manchmal ist
1) Anm : haptisch berührungsmäßig, d. h. mit gehaltenen Händen.
2) Anm : Urticaris - Quaddtl.
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