http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0295
Kröner: Ergebnisse der Untersuchungen der Phänomenik des Mediums Zugun. 279
2. Sogenannte „Fingernageleindrücke". Dies sind halbmondförmige
Eindrücke in der Haut, die aussehen, als ob sie von einem menschlichen
Fingernagel verursacht seien. Die Epidermis ist unverletzt. Quaddel-
bildunp erfolgt meistens.
3. Sogenannte „S tichverletzungen". Diese sehen entweder
so aus, wie Flohstiche mit einem sanguinolenten *) Stichzentrum in der Mitle
und Quaddelbildung in der Peripherie, oder wie Affektionen, die mil einer
Nadel oder einem dünnen Nagel hervorgerufen worden sind.
4. Sogenannte „instrumenteile Impressionen" verschiedener
Art. Diese Hauteindrücke zeigen meist deutlich die instrumentelle
Herkunft. Besonders formvollendet wurden sie beobachtet, wenn die Arme des
Mediums mit einer Schicht Fettschminke bedeckt wurden. Es fanden sich dann
beispielshalber geometrische kreis- und ellipsenförmige Eindrücke, die wie mit
einem röhrenförmigen Instrument eingestanzt aussahen.
Mitunter fand man Konturen von Gegenständen aus der Umgebung des
Mediums auf der Haut eingedrückt, ohne daß mit Bestimmtheit anzunehmen
war, es handle sich um jartifizielle Produkte. Vielmehr sprachen manche
Momente für eine Spontanentstehung auf dem Wege eines psychischen Reflexes.
Eine abgeschlossene Ansicht über diesen Punkt kann \on den Untersuchern nicht
ausgesprochen werden.
Mit besonderer Häufigkeit trat ein „Druckknopf" genannter Eindruck auf,
der ziemlich genau und mehr oder weniger scharf die Konturen verschieden
großer Druckknöpfe aufwies. Mitunter traten bis zu vier derartiger Eindrücke
gleichzeitig auf. Ein Instrument, das diesen Eindrücken glich, konnte niemals
weder an dem Medium noch in seiner Umgebung entdeckt werden. Bei Schminkversuchen
kam es vor. daß der Druckknopf sich erst in der Schminke und
hernach auf der unbedeckten Haut des Mediums abzeichnete, wobei der letztere
Eindruck Schminkspuren aufwies. Auch diese Impressionen zeigten dermogra-
phische Reaktion, die jedoch bei künstlicher Nachahmung geringer war.
Gruppe C. Benetz ungserscheinungen.
Hierbei handelt es sich um Benetzungen der Haut, die durchaus den Eindruck
hervorrufen, als sei das Medium angespuckt worden oder habe sich
selbst angespuckt. Die Flüssigkeit ist schleimig, schaumbildend und wie von
außen auf die Haut aufgewischt. Mitunter findet sie sich in dicken Fladen.
Der Eindruck ist durchaus nicht der einer lokalen Schweißsekretion. Die Flüssigkeit
wurde miki oskopisch im zoologischen Museum der Universität untersucht
. Sie war eiweißhaltig, enthielt aber — im Gegensatz zum Speichel des
Mediums — zahllose Staphylokokken, jedoch keine Mundepithelien. Der Untersucher
war der Ansicht, daß es sich zumindest um frischen Speichel aus dem
Munde des Mediums nicht handeln könne. Entweder entstamme diese Flüssigkeit
— wenn sie überhaupt Speichel sei — einem gänzlich ungepflegten Mund
mit kariösen Zähnen. Oder es handle sich um aufbewahrten alten Speichel.
Professor Zimmer zweifelt daran, daß es sich überhaupt um Speichel
handle. Er neigt zu der Ansicht, daß eine gewaltsame lokale Schweißsekretion
vorliegen könne. Er stützt sich dabei auf die physiologische Feststellung, daß
bei großen körperlichen Anstrengungen der Schweiß u. U. eiweißhaltig sein
kann. Die übrigen Untersucher sind der Ansicht, daß es sich doch um Speichel
l) sanguinolent =■ blutunterlaufen.
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