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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0297
Kröner: Ergebnisse der Untersuchungen der Phänomenik des Mediums Zugun. 281

als zweifellos echt festgestellt, so bewies das auch nicht ohne weiteres, daß
keine Täuschungen vorkamen.

Die Uniersucher waren sich von vornherein klar, daß sie zu einer eindeutigen
Sicherslellung bzw. der Herkunft sämtlicher Phänomene nicht würden
gelangen können. Sie rechneten vor allem mit der Möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit
von Täuschungen, sei es unbewußter, sei es bewußter Natur, wie sie
erfahrungsgemäß bei der Mehrzahl plrysikalischer Medien zur Beobachtung
gelangen und zwar besonders, wenn die mediale Kraft vorübergehend versagt.
Die Untersucher waren sich vor allem auch darüber klar, daß sie nicht in den
iiäufigen Untersuchungsfehler verfallen durften, in der Phänomenik die Bestätigung
einer vorgefaßten Meinung pro oder contra zu suchen. Vielmehr
waren sie streng bestrebt, rein induktiv vorzugehen, und lediglich aus einer
Fülle empirischer Beobachtungen ihre Schlüsse hinsichtlich der Herkunft der
Erscheinungen zu ziehen.

Es war also zunächst als erste Hauptfrage zu entscheiden: kamen die
Erscheinungen durch äußeren Eingriff zustande oder war
dies - mindestens für einen Teil derselben — mit Sicherheit
auszuschließen?

Im Falle letzteres festgestellt wurde, mußte die zweite Hauptfrage gelöst
werden: Entstanden diese Affektionen endogen-stigmati-
satorisch, d. h. auf physiologischem Wege oder mußten
sie auf telenergetische Eingriffe zurückgeführt werden?

Die erslere Frage konnte nur empirisch durch den Augenschein, oder genauer
, durch optische und mechanische Konirolle geklärt werden.

Die Beantwortung des zweiten Punktes beruhte auf Schlußfolgerungen
auf Grund des empirischen Materials.

Trotz der scheinbaren Einfachheit und Uebersichtlichkeit der Phänomenik
bestand also eine erheblich komplizierte Fragestellung. Da eine Idealkontrolle
nicht möglich war, ohne die Phänomenik zum Erlöschen zu bringen, so mußten
die Uniersucher sich von vornherein*auf eine sehr große Untersuchungsreihe
einstellen. Die Gesamtbeobachtung erstreckte sich auf fast drei Monate und
über dreißig Einzelsitzungen, an denen natürlich nicht alle Beobachter in
gleicher Weise beteiligt waren. Der Referent konnte im ganzen etwa iooo Ein-
/elbeobachtungen machen. Die BerichlersUtlung erfolgte durch den lieferenlen,
der eine Beschreibung der einzelnen Vorgänge und der Beobachlungssituation
unmittelbar während des Ablaufs entweder ins Stenogramm diktierte oder selbst
schrieb. Von der Abfassung von Sammelprotokollen wurde abgesehen, da nicht
zu gleicher Zeit jeder einzelne Beobachter umfangreiche Diktate über seine eigenen
speziellen Wahrnehmungen hätte bewerkstelligen können, ohn) daß die Beobachtung
und die Uebersichtlichkeit der Berichte empfindlich gelitten hätte.
Denn man muß bedenken, daß in einzelnen Sitzungen bis zu 90 Einzelphänomene
auftraten, die Berichte also knapp gefaßt werden mußten.

Auf eine jedesmalige genaue Untersuchung der Kleider und Körperhöhlen
des Mediums sowie des Versuchsraums wurd<* gleichfalls verzichtet. Erstens
hätte die hierdurch hervorgerufene Irritation die Phänomenik mit Sicherheit
erheblich gestört. Zweitens bietet keine Untersuchung irgendwelche Garantien,
wenn nicht das Medium sofort anschließend gefesselt und versiegelt wird, und
schließlich ist die optische Kontrolle bei hellem Licht jeder mechanischen Sicherung
auf die Dauer vorzuziehen.


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