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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0298
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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1927.)

Da es sich um verhältnismäßig einfache und stereotype Vorgänge von schneller
Aufeinanderfolge auf kleinem Beobachtungsfeld handelt, kommt alles auf
die Kontrolle durch den Augenschein an.

Bei der übergroßen Anzahl der Einzelfälle, bei der gerade auf bestimmte
auffällige Bewegungen — wie Sich-Selberbeißen, -kratzen oder -bespucken
gerichteten Aufmerksamkeit der Beschauer, erscheint es ausgeschlossen, daß
Hunderte von so sinnfälligen Tricks wie zur Hervorbringung sämtlicher vorgekommenen
Phänomene nötig gewesen wären, von sämtlichen Beobachtern
sämtliche Male übersehen werden konnten.

Davon abgesehen, ergaben sich bei jeder stärkeren Sitzung öfters Beobachtungssituationen
, die für den betreffenden Beobachter ausreichende Sicherheit
gegen Täuschungsmöglichkeiten boten.

Es wurde auch darauf geachtet, ob nicht zwischen den einzelnen Phänomenanmeldungen
Täuschungen vorkamen. Bei allen mit Urtikariabildung
einher gellenden Affektionen durfte nach unseren Feststellungen an absichtlich
durch uns artifiziell erzeugten Ilauterscheinungen die künstliche Erzeugung nicht
länger als höchstens eine Minute zurückliegen, wenn anders der Insult noch als
frisch und unangeschwollen vorgezeigt werden konule. Die für die Kontrolle
kritische Zeit war also verhältnismäßig kurz, was wiederum günstig für eine
gesicherte Beobachtung war. Dafür, daß etwa das Medium imstande wäre, die
dermographische Reaktionsbildung willkürlich oder unwillkürlich zu verzögern,
konnten keine Anhaltspunkte gefunden werden.

Mitunter entstanden auch Erscheinungen unter den Augen eines oder mehrerer
Beschauer auf einer zufällig gerade fixierten Hautstelle. Dieses eindrucksvolle
Phänomen war jedoch verhältnismäßig selten. Meist kamen die Erscheinungen
auf nicht fixier en oder dem Beschauer a gewendeten SteLen zustande Dies,1
Eigentümlichkeit wirkt auf den Skeptiker natürlich suspekt, beruht aber nach
unseren Beobachtungen auch auf psychischen Reflexerscheinungen.

Damit während der Besichtigung eines Phänomens nicht das nächste unbemerkt
erzeugt werden konnte, behielten die Kontrolleure Eleonora unausgesetzt
im Auge.

Eine weitere Konlrollmöglichkeit war dadurch gegeben, daß man mitunter
die Phänomene reflexmäßig, d. h. auf Kommando auszulösen vermochte. Eine
Zeitlang konnte mit Sicherheit ein Hautinsult hervorgerufen werden, wenn man
j|as Medium ein Glas Bier in die Hand nehmen ließ.

Auch wenn man dem Medium unversehens einen Schlag oder Stoß versetzte
, wurde vielfach ein Reflexphänomen ausgelöst.

Bestimmte, dem Medium besonders sympathische Personen, wie die Gattin
des Referenten oder Dr. Döblin konnten reflexauslösend wirken, indem sie sich
neben Eleonora setzten, ihre Hand ergriffen, mit ihr sprachen oder spielten.
So wurden z. B. zahlreiche Biß formen auf dem linken Handrücken des Mediums
beobachtet, die entstanden, während dieselbe hinter dem Rücken Dr. Döblius
gehalten wurde und unter keinem Umständen mit dem Mund oder sonst einer
Körperstelle des Mediums ungesehen in Berührung kommen konnte.

Bei diesen „Reflexphänomenen' war eine Täuschung mithin aus dem
Grunde ausgeschlossen, oder zum mindesten äußerst erschwert, weil der Zeitpunkt
des Eintritts nicht vom Medium selber bestimmt werden konnte.

Gegen die stigmatisatorische Entstehung der Phänomene sprechen folgende
Momente:


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