http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0329
Fachliteratur des Auslandes.
313
war für die Erzeugung dieser Markierungen; c) daß unter wissenschaftlichen Testbedingungen
Bewegungen kleiner Gegenstände ohne physikalischen Kontakt zweifellos
stattgefunden haben. Es war unmöglich für die Experimentatoren zu einem
anderen Schluß zu kommen, wenn sie nicht aller menschlicher Beobachtungsfähigkeit
beraubt waren. Was die stigmatischen Erscheinungen betrifft, so glaube
ich. daß die Ansicht der medizinischen Experten dahin geht, daß diese Phänomene
eine normale Reaktion auf einem komplizierten mentalen Prozeß sind, durch
welchen Eleonore sich die Wunden usw. vorstellt. Dr. R. Fielding-Ould,
Mitglied des Laboratoriumausschusses, der das Kind studierte, erklärte, daß die
Wunden nesselartigen Charakter zeigten, und eine erythematische Hautaffektion
beien, meist mit heftigem Brennen oder Juckreiz verbunden, wie die Nesselsticht.
Eleonore fühlt diesen Reiz nicht oder nur schwach. Nesselartige Stellen sind gewöhnlich
durch wieder verschwindende, gerundete Erhöhungen gekennzeichnet,
ahnlich den durch Peitschenhiebe erzeugten Striemen.
Dr. Fielding-Ould, sagt, daß es wohl bekannt ist, daß Wunden, ähnlich
jenen, welche sich auf dem Körper Eleonores erzeugen, spontan und periodisch bei
gewissen Personen erscheinen können und oftmals durch Einflüsse entstehen, welche
\on den höheren Nervenzentren ausgehen, als Reflexerscheinungen auf äußere
Reize. Dr. Fielding-Ould, ist der Ansicht, daß man von „Stigmata" durch
entsprechende Behandlung „geheilt" werden kann. Ich glaube, daß dies ein Fall
ist, in w elchem die Psychoanalyse gute Dienste leisten würde. ... Man bringe die
Dracuvorstellungen weg und das Mädchen wird wahrscheinlich nicht weiter von
den Stigmatas belästigt werden.
Wenn wir die Uraache der Stigmata entdeckt haben, so kann ich leider nicht
behaupten, daß wir auch das Mysterium der telekinetischen Bewegungen
entschleiert hätten. Wir haben nur die Erfahrung gemacht, daß sie geschehen; wir
müßten \iele Monate einer intensiven Experimentalforschung widmen, ehe wir zu
einem Schlüsse bezüglich des Ursprungs oder dpr Gesetze gelangen könnten, welche
diese Phänomene beherrschen. Leider ist kein Geld vorhanden für eine längere
Forschung. Es ist merkwürdig, daß die interessanteste und vielleicht bedeutendste
Wissenschaft das wenigste Geld für ihre Forschung besitzt — eine Tatsache, welche
in jedem Land besteht.
Die telekinetischen Phänomene, deren wir in dem „National-Laboratorium"
Zeuge waren, waren nicht so ansehnlich, wie jene, welche ich in Wien sah und
nicht annähernd so glänzend, wie jene, welche die Gräfin Wassilko in ihrem Vortrag
im Laboratorium beschrieb. Das gleiclfe war der Fall bei Willy Schneider. In seiner
Heimat bringt er wunderbare Phänomene: in London waren die Phänomene
schwach. Ich kann nur denken, daß die auswärtigen Medien, wenn sie ihr Heimatland
verlassen, irgendeine psychologische Aenderung erfahren. Der Umstand, daß
sie so weif von zu Hause entfernt sind — oft getrennt von Freunden und Verwandten
—- oder das Fremdartige der neuen Umgebung, mag einen subtilen Einfluß
üben zur Verhinderung der Phänomene. Die Tatsache bleibt bestehen, daß
ich niemals ein Medium gesehen habe, das in fremdem Land so gut war, wie in der
hämischen Umgebung____" Josef Peter.
Journal of the american society for psychical research. Oktober, 1926.
1. Dr. Alfred Baron Winter stein. Eine Sitzung mit Frau
S i 1 b e r t. (Erschien hier ausführlich im Aprilheft.)
2. Rene Sudre. Die Verteidigung von Crawford. Ausführliche
gunstige Besprechung von Oesterreichs Kapitel in dem Siebenmännerbuch.
3. Gräfin Wassilko-Serecki. Beobachtungen an Eleonore
Zugun. Ueber Eleonore Zugun wird im vorliegenden Heft ausfü irlicher berichtet.
Nur einige Einzelheiten seien verzeichnet. In einer Sitzung, bei der außer der Gräfin
Wassilko noch der Mathematik-Professor Hahn dabei war, kamen bei hellem
Lichte, während jeder von den beiden eine Hand des Mediums hielt, Bißmarken
an den Händen und den Vorderarmen vor. Die einzelnen Eindrücke waren deutlich
sichtbar. Professor Hahn erklärte sich für überzeugt. In bezug auf vielfach beobachtete
Apportphänomene betont der Bericht, daß die Stärke des Aufpralls der
Gegenstände auf dem Boden usw. der Höhe entsprachen, in der der Gegenstand
zuerst vollständig sichtbar wurde; es mache den Eindruck, daß erst dann die Dinge
unter die Herrschatt der physikalischen Gesetze unserer Welt k uncn.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0329