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Buchbesprechungen. 319
Fachkreisen seine willkürlich zusammengetragenen htei arischen Mosaiken der Beachtung
für wert hält? Einst hat er in der „Allgemeinen Rundschau" das Drei-
märmerbueh sehr ausführlich besprochen. Man hatte den Eindruck, daß dies Buch
für ihn das letzte Wort im Streit um die physikalischen Phänomene der Medien
bedeute. Heber das Siebenmannerbuch dagegen hat er sich in der „Alig. Rundschau
" \ ollig ausgeschwiegen. Wo bleibt da die objektixe Haltung? Doch erwähnt
er dasselbe in der oben angezeigten Schrift, indem er die angeblichen unsachlichen
personlichen Imekthen streng tadelt. Ich persönlich hätte alle Ursache,
auch Dr. Seit/ streng zu tadeln; denn er unterdrückt (S. 70) meine Widerlegung
der willkürlichen Behauptung des Dr. Bruck, die in den Psych. Stud.en 1922, S. 56
bis 59 eriolgte. Das Schlimmste aber ist, daß Seitz die wahnwitzige Schrift Brunns
Gelehrte in Hypnose" ernst nimmt und v. Schrenck Vorwürfe macht (S. 183), daß
er che hier einzig richtige Waffe der Ironie angewandt hat! Damit hat er sich selbst
da^ Urteil gesprochen. Dr. Ludwig, Freising.
Karl du Frei: Studien aus dem Gebiete der Geheimwissenschaften, II. Band, Experi-
mentalpsychologie und Experimentalmetaphysik. 3. Aufl. Verlag von Max
Altmann, Leipzig, 1025.
In diesem Werke legt Du Prel sein Material nieder, diejenigen experimentellen
Erlebnisse und Erfahrungen mystischen Ursprungs, auf denen sein Weltbild sich aufbaut
. Ls ist ein Standard work der okkultistischen Forschung, dessen Bedeutung für
dieselbe und für jeden damit Beschiftigten gar nicht genug betört werden kann.
Die Fülle seines jehaltes nach jeglicher Richtung, matenaler und geistiger, läßt
sich in den hier gezogenen Grenzen nicht einmal andeuten. Dabei liest sich vieles
in dem \or mehr als eint in Menschenalter entstandenen Werke völlig modern,
durch nichts Neueres oder Besseres überholt: man lese etwa den Abschnitt über
die störende Wirkung des. L ichtes bei mystischen Vorgängen - oder man wünsche
der Forschung, daß jeder der modernen „Methoden-Kritiker" ihn läse! In der denkwürdigen
Vorrede Du Preis über den Begriff des Naturgesetzes, die Vereinbarkeit
mystischer Tatsächlichkeit mit den Naturgesetzen und die Modifizierbarkeit
der Naturgesetze stehen folgende erstaunlichen Sätze, die wie Fackeln leuchten:
„Ich bin mehr und mehr zu der Utberzeugung gekommen, daß unserem Jahrhunderte
der Vorwurf eines übertriebenen Pyrrhonismus nicht erspart weiden kann;
die E'nhildung, in d(r Hauptsache bereits alles zu wissen, läßt uns alles verwerfen,
was wir noch nicht wissen ... Der Mensch ist durch die Wissenschaft herabgewürdigt
worden; man hat uns glauben machen wollen, er se! nur die Summe von Altern
und Amme, \ou Erziehung und leiblicher Nahrung. Aber der Mensch ist
überhaupt keine Summe, sondern eine Einheit, eine meta-
\)h s < i r h e I n d i v i d u a 1 i t a t. Man gebe ihm diesen (Hauben zurück, so
w ird er sich auch seiner würdiger benehmen." K r o n f e I d , Berlin.
Kurzes Lern buch der Psychoanalyse. Von H. Stoltenhoff. 207 S. Stuttgart,
Verlag \on Ferdinand Enke. 1926.
Ohne umfänglichen theoretischen Bailast führt Verf. den Leser mit großem
didaktischen Geschick in die Elemente der Psychoanalyse ein. Besonders wertvoll
»st seine vorsichtige und ärztlich-besonnene Erörterung der Grenzen und Indikationen
der Psychoanalyse als eines ärztlichen Heilverfahrens. Dem Charakter nach
ist das Weikchen als Lehrbuch für den Arzt gedacht, und es ist, was vielleicht
hervorgehoben werden darf, der zeitlich früheste Versuch eines elementaren Lehr-
w erks auf diesem Gebiete. Mit Rücksicht auf diese Sachlage kann man nur sagen,
daß dem Veif nicht nur das Verdienst zufällt, sich an eine bis dahin ungelöste Aufgabe
herangewagt zu haben, sondern auch das größere Verdienst, mit seiner einlachen
und systematisch-klaren Bewältigung derselben neue Darstellungswege gewiesen
zu haben. Für den Fachmann ist übrigens stellenweise erkennbar daß das
Weik nrht <-ov ohl dem engeren Freud • Kreise als demjenigen von Wilhelm
Stek<* rnMamint. " Kronfeld.
Medien, Hexen und Geisterseher. Von Eberhard Büchner. Kulturhistorisch
interessante Dokumente aus alten deutschen Zeitungen und Zeitschriften. 16. bis
18. Jahrhundert. Mit einem alphabetischen Schlagwortverzeichnis. Preis geheftet
3.50 Mark, gebunden 5.50 Mark. Verlag \on Alhert Langen, München
. 1926.
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