http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0336
320
Wie das Inhaltsverzeichnis des Buche % zeigt, reicht dessen Gesichtskreis in
mehrfacher Beziehung über seinen Titel hinaus. Verfasser hat sich nicht auf das
Hexenwesen und okkulte Phänomene im engeren Sinne beschrankt, sondern alles
berücksichtigt, was irgendwie an diese Gebiete angrenzt, und auch Berichte über
Erscheinungen aufgenommen, die für die heutige Generation den Nimbus der wunderhaften
Unbegreiflichkeit, den sie für ihre Zeitgenossen trugen, langst eingebüßt
haben. Der älteste der herangezogenen Berichte stammt aus dem Jahre 1530. Es
war das Bestreben des Verfassers, dem Leser tunlichst in die Mentalität der Zeiten,
aus denen die Quellen stammen, Einblick zu gewähren. Der Wert der fleißigen
Arbeit ist deshalb fast ausschließlich ein kulturhistorischer, und sowohl die für als
die gegen den Glauben an die okkulten Kräfte sprechenden Berichte sind viel zu
wenig beglaubigt, als daß der Leser sich nach ihnen ein Urteil bilden könnte.
Prof Dr. v. L i s z t.
Unsere Träume und Traumzustände. Von Dr. med. H e i n r. Rausche. Verlag
Ferd. Enke, Stuttgart. 1926.
In einer kleinen Broschüre hat der Verfasser \ ersucht, sich über das ihn augenscheinlich
beunruhigende Problem des Traumes klar zu werden. Er packt es \on
allen möglichen Seiten an, aber es will ihm nicht gelingen, den Schlüssel zu finden;
denn irrationale Größen ausschließlich vom Standpunkt der rationalen Logik erfassen
zu wollen, das mußte von vornherein scheitern. Hier herrschen eben andere
Gesetze als im Wachbewußten . Wenn das Schema der Logik hier nicht paßt, so
wird es sich eben um Ausdrucksmittel handeln, die von wesentlich anderen Gesichtspunkten
bestimmt werden. Aber bloß um wieder und immer wieder zu sagen,
daß ihm das Träumen unlogisch erscheine und um schließlich wie Faust festzustellen
, daß man hierüber im Grunde nichts wissen könne, dazu brauchte man den
Büchermarkt eigentlich nicht zu belasten. Man erfährt nichts Neues, als daß sich
wieder einmal einer \ergeblich um die Lösung des Problems bemüht habe. Die
Freudsche Traumdeutung, die ihn immerhin ein wesentliches Stück in die Tiefe
führen gekonnt hätte, lehnt er ab. Gegen mediale und telepathische Bestandteile
des Traumlebens ist er dagegen \on erfreulicher Unvoreingenommenheit. Der Preis
der Broschüre erscheint angesichts ihres geringen Umfangcs unverhältnismäßig
hoch (70 Seiten M. 3.—). Marcinowski.
Die Kette der Harmonien oder die Spirale in der Natur. Von P a u I C h o i s n a i d.
8°, 220 Seiten mit zahlreichen Figuren im Text. Zweite vermehrte und \ erbesserte
Auflage. Paris 1926. E. Leroux, Verleger. Preis 15 Franken.
Diese Studie stützt sich auf die dynamische Theorie der Vibrationen und das
Grundgesetz von der Einheit der Materie.
Indem der Verf. die uni\ erselle Energie in ihrer Umwandlung durch alle Stufen
der Vibrationen hindurch verfolgt, gelangt er zum Nachweis des Zurcchtbesteheus
der logarithmischen Spiralkrummung in der Natur. Er zeigt, wie der spiralige Verlauf
die notwendige und ausreichende Bedingung dafür ist, daß die zentralstrebige
Energie umwandlungsfähig sei und ihre harmonischen Eigenschaften bewahre, ohne
"Wiehes die umgewandelte Energie für die übernommene das wäre, was Geräusche
für die Musik sind.
Von der Spirale geht der Verf. zur Muschel über, die er als einen elastischen,
umgestalteten Kegel definiert mit spiralförmig aufgerollter Achse, und er kommt
zum Schluß, daß alle lebende Substanz Muschelfragmenten assimilierbar sei und
daher selbst ein wirkliches Instrument zur harmonischen Umwandlung der Lebensenergie
zu immer höheren Stufen darstelle. Die Natur, sagt er, sei bestrebt, spiralförmig
zu arbeiten, sowohl in ihren konkreten Formen als auch in den Gesetzen,
welche diese beherrschen.
Unsere Sinne sind nur zur Aufnahme von Vibrationen gewisser Zonen der
Spirale befähigt. Darüber und darunter liegt eine Unendlichkeit \on Wirksamkeiten,
die ebenso reell sind, wie jene, obgleich sie für uns außernatürlich liegen. Diese
Betrachtung führt den Verf. nun im weiteren zum Positiv ismus in der Domäne des
Spiritualismus auf dem Wege einer rationellen Induktion, denn sie setzt logisch die
Existenz unsichtbarer Welten, für die unsere irdischen Organe nicht geschaffen ;ind,
voraus, ». Freudenberg.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0336