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Kurze Ruhepause. Die Leuchtscheibe, die sich selbst in den Korb gelegt
halle, begann, sich zu bewegen. Stieg 5 bis 8 cm in die Luft, kam wie schwimmend
auf einige Sekunden wieder nach abwärts, und hob sich von neuem in
kreisenden, wellenförmigen oder Zickzack-Bewegungen. Während dieser
Exkursionen blieb der Korb auf dem Tisch; jedoch veränderte er
ohne Berührung seinen Platz (W). Unterdessen wurde Waller gefragt, warum
er die Bewegungen nicht stärker gemacht habe. Die Platte senkte sich hierauf
ruhig auf den Tisch. Während des Flugs näherte sie sich mehr Gs. Hand, der die
Linke des Mediums hielt.
M. >erlangte nun Konlrollwechs?!. Die Scheibe war einige Male auf- und
abgegangen, dabei über das Tischeck, an dem ,Margery saß, hinausgeschwebl.
Worcester kontrollierte M., gleichzeitig auch G. an der Seite des Mediums. Weitere
leichte Bewegungen der Scheibe erfolgten, Erheben derselben auf der Seite
des Mediums und kleine Ansätze von Zickzacklinien. Man hört ein Rascheln; die
Scheibe bewegt sich noch ein wenig, zuletzt nahe an Ms. Arm. Nach einer Besprechung
mit Walter wurde die Sitzung io Uhr 20 Min. geschlossen.
Unterzeichnet: E. J. Dingwall,
W. Mc. Dougall,
Elwood Worcester.
Diese Silzung war eine der wichtigsten, wenn man sie unter dem Gesichtspunkt
betrachtet, den wir vorausgeschickt haben. Ist die Annahme der ersten
Hypothese berechtigt, so entsprach sie deu Erwartungen. In der vorhergehenden
Silzung in Clarendon Street konnten wir beobachten, wie Gegenstände scheinbar
durch eine elastische Struktur unter intelligenter Führung gefaßt und gehoben
wurden. In der heutigen Sitzung konnten wir die Strukturen sehen und greifen.
Teleplasnia und Telekinesen wurden uns in einer Art vorgeführt, wie es in der
Geschichte der okkulten Forschung noch nicht da war. Die Ansicht Walters ging
dahin, daß es nicht gut sei, diese außerordentlichen Phänomene unter den unzureichenden
Bedingungen der früheren Versuche zu zeigen. Die Subslianz
selbst läßt sich vergleichen mit de?jenigen, die auch bei anderen Medien beobachtet
wurde, z. B. bei Miß Kathleen Goligher und Eva Carriere. Das schlüpfrige,
zungenartige Ende ähnelt den rohen, klauenartigen Endorganen, wie sie bei
Willy Schneider gelegentlich beobachtet wurden. Margerys Medlumität hat demnach
viel Aehnlichkeit mit derjenigen der Eva G., deren sogenannte ieleplastischcn
Leistungen weit mehr künstlerischen Gebilden als mechanischen Erzeugnissen
gleichen.
Die zweite Hypothese (Anwendung von Tricks soll nun im Lichte der offiziellen
Berichterstattung erwogen werden. Vorläufig wird die sogenannte tele-
plastische Materie einfach mit „Substanz" bezeichnet und die Erörterung, ob sie
natürlicher oder übernatürlicher Herkunft und wie ihre Beschaffenheit immer
ist, einstweilen zurückgestellt.
Es sei daran erinnert, daß weder das Medium noch ihr Gatte vorher untersucht
wurden, daß es also einen von beiden oder auch beiden möglich war, irgendwelche
Gegenstände in das Sitzungszimmer zu bringen. Nachdem die rechte Hand
des Mediums und die linke ihres Gatten als unbeaufsichtigt betrachtet werden müssen
, kann die Sache in der Weise bewerkstelligt worden sein, daß sie soweit als es
die auf die Aermelumschläge aufgenähten Leuchtbänder erlaubten, die Arme aus
denAermeln zogen, oder G.s Arm und derjenige Margerys ganz herausschlüpf len.
Gesetzt den Fall, G. befreit seinen Arm, indem er aus dem Aermel schlüpft, so
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