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Dingwall: Berichte über Sitzungen mit dem Medium Margery
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Nachdem ich Crandons zu dem heutigen Erfolg beglückwünscht hatte, erklärte
ich ihnen, das ich den Versuch machen wollte, das Interesse der Scientific
\merican für diesen Fall wieder zu beleben. Mein Vorschlag ging dahin: Es sollte
ein Gazekäfig angewendet werden (wie bei Willy Schneider), der, auf allen
Seiten geschlossen nur eine Oeffnung in Kniehohe frei ließ. Der Tisch solle
in diesen Käfig und der Käfig selbst so in Front zu* Marger'y gestellt werden,
daß der Schlitz sich vor ihr befinde. C. könne dann eine ihrer Hände kontrollieren
, ich die andere. Professor Mc. Dougall solle G.s linke und Margerys
rechte Hand halten, Dr. Prince (Vorstandsmitglied des S. A. Gomittee) meine
rechte und Margerys linke. Das Medium und die Kontrolleure sollten wie bisher
mit Leuchtbändern an Arm- und Fußgelenken versehen werden. Die Bedingungen
waren also tatsächlich derart, daß sie jeden Kontakt mit der Substanz
, zu dem Zweck, ihre Gestalt zu verändern oder sie zu bewegen, während
sie auf dem Tische lag, verhindern mußten.
Weder das Vorstandsmitglied der amerikanischen Gesellschaft, noch C. akzeptierten
meinen Vorschlag, letzterer wollte aus persönlichen Gründen die Kontrolle
des Mediums durch ein Mitglied des A. S. nicht zulassen. Diese Gründe
erschienen mir nicht stichhaltig und im Hinblick auf die Unzulänglichkeit der
bisherigen Kon trollmaßnahmen, die keinen Beweis für die Echtheit der Phänomene
lieferten, geeignet, der zweiten Hypothese stärkeres Gewicht zu geben.
19. Sitzung (offiziell).
i5. Januar 1925, 10. Linie Street. 8 Uhr 45 Minuten abends.
Anwesend: C, M., \V., D., Mr. Gonant außerhalb des Zirkels.
Für die Sitzung bat ich Mrs. Hemenway, die Vorkontrolle des Mediums
/u übernehmen. Ich hegte die Hoffnung, daß eine ähnliche Voruntersuchung
auch mit G. vorgenommen würde, dieser war aber überhaupt nicht geneigt, in
anderen als seinen gewöhnlichen Kleidern der Sitzung beizuwohnen, hauptsächlich
! wohl deshalb, weil er fürchtete, telephonisch zu irgendeinem dringenden
Fall abgerufen zu werden. Ich hatte auch dafür gesorgt, daß Mr. Gonant zur
Sitzung kam und bei sich bietender Gelegenheit Aufnahmen machen durfte.
Gerade als Margery umgezogen \^ar, teilte Airs. Hemenway mir mit,
das rechte Ohr des Mediums blute. Ich ging hinein und konslalierfe einen
blutig-eitrigen Ausfluß aus dem rechten Ohr. Auf Grund dieser Wahrnehmung
sistierte ich sofort entgegen dem Wunsche meiner Mitarbeiter die Sitzung.
Unterdessen war Mr. Gonant mit den photographischen Apparaten cing1-
Iroffen. Die Gelegenheit eine Blitzlichtaufnahme zu machen, einerseits um die
\pparate richtig einzustellen, anderseits um eine allgemeine Idee der Versuchsbedingungen
zu geben, war günstig. Ich beschloß, auf der Basis der ersten
Hypothese nun doch einige Experimente zu machen, also unter der Voraussetzung,
daß Maigerys Trancezustand nicht fingiert sei.
G. verlangte zu meiner Verwunderung, das Rotlicht auszudrehen, mit der
Begründung, daß dies den Trance beschleunige. Ich fand das unnötig im Hinblick
auf das Blitzlicht des Photographen. Unmittelbar nach dem Aufblitzen
hörte ich Walters Lachen und sah gleichzeitig wie der linke Mundwinkel Margerys
nach unten verzogen wurde, als wäre er durch eine Schnur bewegt. Ohne
Zweifel kam das Lachen direkt aus ihrem Munde her und der Vorgang dieses
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