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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1927.)

Heilung war nur operativ möglich. Ich riet ihm dringend dazu, er erklärte
aber, als es ihm nach Wochen der Ruhe etwas besser ging, wieder arbeiten
zu müssen, um für seine Familie Brot zu verdienen und lehnte die Operation
ab. Da es mein aufrichtiger Wunsch war, dem mir sehr sympathisch gewordenen
guten Menschen zu helfen, und ich nur in der Operation Rottung sah,
versuchte ich das äußerste und sagte bei meinem letzten Besuch zu ihm wörtlich
; „Folgen Sie meinem Rat nicht, so gehen Sie in einigen Monaten zugrunde.
In Ihrer letzten Stunde aber werden Sie an mich und diese
meine Worte denken!" Mein Rat blieb erfolglos. Der Mann ging wieder
aus dem Schachte und ich verlor ihn aus den Augen. Etwa nach einem Vierteljahr
, ich war inzwischen verreist gewesen und hatte den Fall beinahe vergessen,
kommt mir plötzlich, wie ich auf die Piaxis fahre, aus einer Seitengasse einbiegend
auf der um diese Zeit, es war nachmittags kurz nach vier Uhr am
i4. Oktober 1891 — völlig menschenleeren Straße mein früherer Patient Sch.,
gekleidet wie immer, entgegen und geht an mir mit eigentümlich traurigem
Blick mich grüßend \orüber. Die Erscheinung war so voll scheinbaren Lebens,
daß ich dabei nicht einen Augenblick an irgendwelchen supranormalen Vorgang
dachte, im Gegenteil, iqh 'war beinahe peinlich bei dem Gedanken berührt,
daß der Mann, dem ich das Leben abgesagt hatte, von einem anderen
Kollegen wieder auf die Beine gebracht worden war. Nachdem ich diesen Eindruck
überwunden, konnte ich es mir doch nicht versagen, wie ich zwei Tage
darauf wieder nach llödlitz kam, mich bei seinen Leuten* nach ihm zu erkunden.
Das rein menschliche Empfinden der Freude trieb mich zu dem mir sehr sympa-
tischen Menschen hin. Die Situation, die nun folgte, steht noch heute so deu«-
lich vor meiner Seele, als hätte ich sie erst gestern erlebt. Als ich mich mit
meinem Wägelchen dem Hause näherte, in dem Sch. wohnte, saß dessen Hauswirt
auf der Bank neben der Türe. Er hatte den Rock abgelegt und wärmte sich
im Oktobersonnenschein, der prall auf der gegenüberliegenden saftig grünen
Wiese lag. Mit den Worten: „Ich freue mich, daß es Ihrem Schubert wieder
so gut geht, vorgestern hat er mich in Lichtenstein an der Apotheke begrüßt"
ging ich auf den Mann zu und reichte ihm die Hand. Da starrte er mich erst
ganz verwundert an, um dann kopfschüttelnd mir zu erwidern: „Da werden
Sie sich wohl getäuscht haben, Doktor, Sch. lag schon seit Sonntag (i3. Oktober)
bewußtlos und heute früh ifaS Uhr ist er gestorben."

Der Fall ist völlig klar: ein dramatisch gestalteter telepathischer Akt, aber
besonders bemerkenswert dadurch, daß das Unterbewußtsein des Sterbenden
einen ihm gegebenen Auftrag folgerichtig damit ausführt.

Nicht alltäglich ist schließlich auch der Umstand, daß das Phänomen nicht
im geschlossenen Raum, sondern aut offener Straße und bei \ ollem Tageslicht
in Szene ging. Dr. med. G. Zenker, Leipzig.

Anmeldungen Verstorbener.

Mitgeteilt von Prof. Dr. v. L i s z t, Wien.

Her* Fachlehrer Adolf Morawetz, Neubistritz (Südböhmen) erzählte
mir die folgenden zwei Erlebnisse.

Er hing mit besonderer Liebe an seiner Großmutter mütterlicherseits.

Als sie eines Tages von ihrem dereinstigen Ableben sprach, sagte sie zu ihm,
sie werde ihn auch nach ihrem Tode besuchen, wenn es ihr möglich sein werde.


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