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im Raum, so daß es für sie keine Entfernungen sondern nur mehr oder weniger
geeignete Gelegenheiten — sie nennen diese „Lichter" — gibt.

Jedenfalls haben diese Geister oft hellseherische Fähigkeiten, die darauf hinweisen
, daß sie dem allwissenden Allgeist näher stehen als unser Bewußtsein.
Wie aus den sehr merkwürdigen Sitzungen des durch Mackenzies „Metapsichica
Moderna" etwas mehr bekannt gewordenen „Gercle Poutet" hervorgeht, ist ein
solcher Geist imstande, äußerst verwickelte arithmetische Gedankenoperationen
fast augenblicklich vorzunehmen. Wahrscheinlich fungierte das Gehirn des arithmetisch
begabten, anscheinend nur als Schriftführer anwesenden Poutet als das
wichtigste Hilfsmittel des sich „Stasia" nennenden Geistes. Zweifellos sind die
phänomenalen Rechenkünstler Medien solcher Geister.

Materialisationen einer weniger flüchtigen Art sind die Körper der Lebewesen
. Solch ein Körper ist die Wirkung eines Wunschkomplexes, der, zum
Teil unabgeändert, in aufeinanderfolgende Generationen Individuen formt und
durch den unterbewußten Todeswunsch wieder abtragen läßt.

Die Voraussetzung dieses Todeswunsches ist notwendig, weil man sich nicht
vorstellen kann, daß die sonst so mächtige Phantasie den Körper nicht dauernd
lebensfähig erhalten könne, wenn sie es nur wolle. Der progressiven Phantasie
scheint ein periodisches Erneuern des Bestandes bequemer zu sein ab ein Verändern
der existierenden Körper in der Weise, daß umfangreichere Anpassungen
als die jetzt möglichen erzielt werden könnten. Seuchen und bösartige Geschwülste
gehören ebenso wie die Alter schwäche zu den Errungenschaften eines
&upra-individuellen Todeswunsches.

Bisweilen formt die Phantasie auf dem Boden der ursprünglicheren neue
Arten von Lebewesen. So ist, nach der Bolkschen Theorie mittels Retardation
oder mittels Verhinderung der Ertwicklung verschiedener im Fötus vorhandener
Anlagen, aus tierischen Ahnen der Mensch entstanden.

In seinem Körper bildet der Wunschkomplex u. a. die Sinnesorgane, die
dem Zwecke dienen sollen, daß an erster Stelle er selbst und an zweiter ein von
ihm abhängiger sekundärer geistiger Komplex, den wir unser Bewußtsein nennen,
nicht mehr auf das unmittelbare Wissen des Allgeistes angewiesen sind, bondern
selbständig wahrnehmen können. Diese Wahrnehmungen sind zunächst Erinnerungen
, die sich durch stereotypische (instinktive) Reaktionen des primären
Komplexes manifestieren. Später sind die Wahrnehmungen auch Anlässe zu
^Handlungen des denkenden Bewußtseins und zu ihren Wiederholungen.

Diese also auf angeborenen Trieben fußenden persönlichen Bewußtseine sind in
gewissen Hinsichten veränderlich, nicht nur durch Zutun ihrer eigenen Gedanken,
sondern auch durch den Einfluß anderswoher kommender Inspirationen. Durch
ihre gemeinsame Quelle, den Allgeist, stehen die Unterbewußlseine der verschiedenen
Lebewesen einigermaßen miteinander in Verbindung, wodurch die
Möglichkeit magischer Einwirkungen, wie der mentalen Suggestion und vieler
eine Symbiose ermöglichenden Abänderungen, gegeben ist.

Bei den spontanen telepathischen Phänomenen ist in weitaus den meisten
Fällen ein sympathisches Band zwischen Absender und Empfänger nachzuweisen.
Allem Anscheine nach sind die Ichheiten von zwei Menschen, die einander zugetan
sind, noch weniger getrennt als sonst, vielleicht besitzen diese tief in ihren
Unterbewußtseinen, durch etwas, das uns an eine Verschmelzung erinnert, einen
gemeinschaftlichen Komplex, der die telepathischen Phänomene verursacht. Bei


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