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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1927.)

sind, die Dinge anders aufzufassen, wozu manchmal...neue Phänomene
den Anstoß gebe n."

Merkwürdig: wohl noch Jeder, der dem Okkultismus durch ernstliches
Studium nähergetreten ist, wurde schließlich von der Echtheit seines Kerns
überzeugt. Auf blinde, unfundierte Anhängerschaft reflektieren wir auch nicht,
müssen aber ebenso blinde, unfundierte Gegnerschaft ablehnen.

Psychotherapie und Okkultismus.

Zeitbild von Dr. med. FranzFreudenberg,z. Z. in Coburg.

Es dürfte wohl wenig Bücher geben, die den wissenschaftlich orientierten
Okkultismus in höherem! Grade interessieren, als der soeben die Presse verlassende
Bericht über den I. Allgemeinen ärztlichen Kongreß für Psychotherapie
in Baden-Baden, vom 17. bis 19. April 1926, erschienen im Verlage von
Karl Marhold, Halle a. d. Saale, 1927, 8°, 327 Seiten, Preis geh. M. i3.6o.

Dieser Kongreß, zu dem die besten Vertreter des genannten Fachgebietes aus
Deutschland, Oesterreich und der Schweiz eingeladen hatten, war von 537 ärztlichen
Teilnehmern aus nah und fern besucht, und es wurden auf ihm wohl
reichlich die Mehrzahl aller Hauptthemen der (modernen Psychologie und
Psychotherapie in einer Reihe von durchgängig hochbedeutsamen Vorträgen mit
anschließender Diskussion ausgiebig behandelt. Somit geben uns die Mitteilungen
dieser Kongreßreden und ihrer daran anknüpfenden Besprechungen ein getreues
Bild von den gegenwärtigen Anschauungen der ärztlichten Psychologen und
Psychotherapeuten, und es möge von vornherein gesagt sein, daß dieses Bild, vom
Standpunkt des wissenschaftlichen! Okkultismus aus betrachtet, ein durchaus
nicht unerfreuliches ist. '

Vorträge und Debatten bewegten sich durchgehend in den Bahnen absoluter
Gegenständlichkeit. Spekulationen wurden gänzlich vermieden. Aber gerade ihr
nüchterner sachlicher Charakter macht alle Aeußerungen und Feststellungen
um so wertvoller. Wertvoller gerade auch für uns, die wir um die Anerkennung
wissenschaftlicherseits so mancher Phänomene noch kämpfen müssen, die auch
auf dem besagten Kongreß zum Teil eine wertvolle Beleuchtung erfahren haben.
Daß wir uns bei der Fülle des Gebotenen mit dem Herausgreifen nur einiget
weniger Einzelheiten begnügen müssen, liegt bei dem beschränkten Raum, der
Hen einzelnen Mitteilungen dieser Zeitschrift allein zur Verfügung sieht, auf der
Hand. 1

Für den Okkultisten nicht am wenigsten beachtenswert erscheint dann der
Vortrag von S a c k - Baden-Baden über die psychische Bedingtheit somatischer
Hauterscheinungen. In den Vordergrund stellte Sack dabei die auf hypnotischem
Wege unter Ausschaltung aller Fehlerquellen hervorgerufene Ilautblase,
die er als „Urphänomen" ansprach. „Dieses Experiment", sagte er, „ist in
seiner Reinheit und Abgeschlossenheit nicht etwa nur für den dermatologischen
Standpunkt, sondern für die allgemeine Frage von fundamentaler Bedeutung,
da nirgends die Abhängigkeit eines Gewebesystems von psychischen Impulsen
unter Ausschaltung jeglicher oberbewußten Mechanismen so überzeugend in Erscheinung
tritt, als gerade hier." Sack teilt die zahlreichen psychogenen Hautstörungen
in zwei Etappen, je nachdem sie mit Juckreiz verbunden sind oder
nicht. Das Hauptkontingent mit ihren traumatisch wirkenden Begleiterscheinungen
des Kratzens und Scheuerns stellen die ersteren. Bei ihnen verschmilzt die Or-


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