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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1927.)

Noch zahlreiche für den Okkultismus wichtige Aussprüche und Feststellungen
ließen sich dem Kongreßbericht, auf den wir nicht nachdrücklich genug
hinweisen können, entnehmen. Ich muß mich aber damit begnügen, abschließend
hier die Worte des jungen Wiener Dozenten Allers anzuführen, die darlun,
welch anderer Geist an Stelle des verknöcherten Materialismus, dem nur noch
die alte und überlebte Schule1) anhängt, die wissenschaftliche ärztliche Neuwelt
durchweht:

,,Können wir auch," so sagt er, „in die geheimnisvollen Verflechtungen,
welche im Ganzen der menschlichen Natur zwischen Leib und Seele walten, mit
dem Lichte rationalen Begreifens nicht hineinleuchten, so können wir uns anderseits
des Eindruckes nicht erwehren, daß der eigentliche Träger des Wesens
einer Person doch im Seelischen gelegen sein müsse. Irgendwie erscheint auch
dem, der solche Vorstellungen gerne als von rechtswegen erledigte Nachwirkungen
überwundener Epochen, als mythische Erdenreste abstreifen möchte,
der Körper als die Hülle der „eigentlichen" Person, die sich darin und dadurch
kund gibt/* —

Zum Artikel „Berechtigte Gegnerschaft".

Von Florizel v. Reuter.

Die Ausführungen des Herrn Dr. Dreher (Z. f. P. März 1927) in Verbindung
mit dem von mir gehaltenen Vortrag bedürfen einer Ergänzung,
insofern als sie den Eindruck geben, als wäre ich ein rabiater Spiritist, der den
besonnenen Animisten nicht zu Worte kommen lassen will. Daß dies nicht der
Fall ist, bewiesen damals meine einleitenden Worte. Ich sagte wörtlich: „Selbstverständlich
will ich nicht behaupten, daß alle okkulte Phänomene unbedingt
auf spiritistische "Vermittlung zurückzuführen sind, sondern, daß es mir unsinnig
erscheint, die Geisterhypothese von vornherein ausschalten zu wollen,
da die Fortschritte in der Untersuchung parapsychischer Probleme dadurch
eher gehemmt als befördert zu sein scheinen." Sieht das wie eine völlige
Ablehnung des animistischen Standpunktes aus? Ich glaube nicht.

Von einer Degradierung des animistischen Standpunktes auf die tiefe Stufe
des Mollsrhen Negativismus war natürlich bei meinen Ausführungen nicht
«lie Rede.

Ich stimme Herrn Dr. D. vollkommen bei, wenn er die Ansicht vertritt,
daß eine Verständigung zwischen Animisten und Spiritisten im Interesse des
wissenschaftlichen Fortschritts sehr erwünscht ist. Ich meine aber, daß die
Spiritisten den Animisten schon genug entgegenkommen, wenn sie die ani-
mistisebe Theorie für eine erhebliche Anzahl der Phänomene ruhig gelten lassen,
sie aber ablehnen in Fällen wo sie, ihres Erachtens, nicht mehr ausreicht. Es
ist aber das Unglück der überzeugten Animisten, daß sie die spiritistische Theorie
gänzlich ausschalten wollen, und darum eine Verständigung zwischen beiden
Parteien erschweren.

Zwischen den beiden extremen .Wegen des eifrigen Animismus und fanatischen
Spiritismus sollte eine goldene Mittelstraße gefunden werden, welche
alle ernsten Forscher gemeinsam friedlich betreten könnten.

*) Nomina sunt odiosa (Fr.).


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