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364 Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1927.)
psychique." Dr. Atigust Messer, o. Prof. d. Philos. an der Univ. Gießen:
, .Erkenntnistheoretische Grundlegung der Parapsychologie und Paraphysik."
Dr. Konstantin Oesterreich, o. Prof. d. Philos. an der Univ. Tübingen:
,.Das Problem der Ich-Spaltung.*' Dr. Johannes M. Verweyen, a. o. ProC.
d. Philos. an der Univ. Bonn: „Ueber den Kölner Hellseher Fastenrath."
Dr. Karl Grub er, a. o. Prof. d. Biologie u. Zoologie an der Technischen
Hochschule in München: „Die Beobachtungen während der Kontrolle des
Mediums Willy Schneider in den Münchner Sitzungsserien." Karl Krall,
Tierpsychologe, München: a) „Denkende Tiere"; b) „Telepathie zwischen Mensch
und Tier." Dr. Rudolf Tischner, Augenarzt, München: a) „Paraphysische
Beobachtungen bei dem Medium Frau Silbert"; b) „Beiträge zur Terminologie
des Okkultismus." Dr. A. Freiherr von Schrenck-Nolzing, Arzt in München
: „Ueber einen Fall willkürlicher Erzeugung paraphysischer Phänomene."
Oberveterinärrat Dr. Josef Böhm, Nürnberg: „Seelisches Erfühlen und seine
Eingliederung in die normalpsychologischen Erscheinungen." Günter Hilde-
brandt, Schriftsteller, München: „Psychologische Beiträge zur Ich-Spaltung."
Dr. G. A. Weltz, Spezialarzt für Röntgenologie, München: „Ueber Temperaturmessung
im Wirkungsraum bei medmmistischen Sitzungen." Dr. Walther
Kröner, Berlin: a) Der Fall Eleonore Zugun, Ein Beitrag zur mediumistischen
Phänomenologie, b) Parapsychologie und Parapsychoanalyse. Studienrat Rud.
Lambert, Stuttgart: „Der erreichbare Gewißheitsgrad bei paraphysischen Experimenten
",
Drei parapsychologische Erlebnisse.
Von Erich Bögei1).
Folgende kleinen Erlebnisse mögen hier berichtet sein, da meines Erachtems
die Parapsychologie als Wissenschaft durch möglichst viele Einzelbeispiele
aus der Lebenspraxis bereichert werden muß.
Es war Anfang April 1922, als wir unser erstes Kind erwarteten. Tag und
Stunde war dem Oberbewußtsein natürlich ungewiß. Als ich aber in der Nacht
vom Sonntag, den 2. auf Montag, den 3. im Halbschlummer beim Einschlafen
im Bette lag, hörte ich deutlich, scharf akzentuiert, eine Stimme mit Flüsterton
in mir sprechen: „Am Dienstag um 11 Uhr beginnen die Wehen." Ich möchte bemerken
, daß mir der Halbschlummerzustand als Grenzzustand zwischen Wachen
und Schlafen besonders geeignet für solche Erlebnisse erscheint; denn er bildet
eine gute Kommunikationsmöglichkeit zwischen dem unbewußten und dem be-
v$fußten Reich der Seele: Das Unbewußte kann nämlich besser fluten, weil es durch
die bewußte Schicht nicht in dem Maße gestört wird wie im Wachzustand; andererseits
ist in diesem Grenzzustand das Bewußtsein noch stark genug, um die aus
dem Unbewußten empfangenen Eindrücke registrieren zu können. Was ich im
Halbschlummer hörte, traf pünktlich ein. Als ich am Dienstag, den 4. April zehn
Minuten nach 11 Uhr von der Schule heimkam (ich bin von Beruf Lehrer), war
das erste, was mir die Pflegeschwester an der Tür äußerte: „Die Wehen haben
bei Ihrer Frau soeben begonnen/4 Ich darf noch hinzufügen, daß unser Söhnchen,
der neue Erdenpiiger, gegen Abend desselben Tages glücklich angekommen ist.
Zu bemerken ist, daß ich meiner Frau die oben geschilderte Vorahnung vorher
nicht mitgeteilt hatte, wodurch also eine Suggestionswirkung auf meine Frau ausgeschlossen
war.
Das zweite Erlebnis bezieht sich auf unseren Umzug innerhalb des Städtchens
von der Kirchstraße in die Liptingerstraße im Jahr 1925. Die Situation war
für uns dadurch etwas ungemütlich, daß unsrem seitherigen Hausbesitzer schon
gekündigt war, während sich zu gleicher Zeit die Räumung der neuen Wohnung
!) Anmerkung der Redaktion: Studienrat Erich Bogel ist mir persönlich bekannt
und ist sicher höchst vertrauenswürdig. L.
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