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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0389
Fachliteratur des Auslandes.

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O. bespricht dann zuerst die übernormale Wirkung des menschlichen Psychismus
„im Raum", und zwar die übernormale Gedankenmitteilung betreffend die
Wirklichkeit „Mensch". Seine Ausführungen entspringen zahlreichen eigenen Versuchen
, die er der Beachtung aller phantasievoller Metapsychiker empfiehlt. Bekanntlich
ist, nach fast allen Versuchsleitern, die Uebertragung einer bewußten
Vorstellung sehr selten, während die Uebertragung unterbewußter Gedanken und
Erinnerungen zwischen zwei normalen Psychismen ziemlich häufig ist. Die Gedankenübertragung
erreicht aber nach Menge und Beschaffenheit den Höchstpunkt,
wenn an Personen beobachtet, die die Fähigkeit haben, menschliche Persönlichkeiten
und ihr Leben zu erfühlen. Auf Grund von rein aus Experimenten gewonnenen
Folgerungen tut O. dar, daß in jedem Menschen eine Denkebene besteht,
welche anders als durch die gewöhnlichen Sinne um die ihn betreffende Wirklichkeit
weiß. Würden mehr Versuche als Ueberlegungen angestellt, so würde bald
beobachtet werden, daß die Gedankenübertragung das Ergebnis der tätigen zwischengedanklichen
Mitarbeit des Psychismus des Wahrnehmenden und der Person
ist, deren Leben enthüllt wird, wobei beide Psychismen tätig sind.

Bekanntlich kann ein Traum einen langen Handlungsablauf in kürzester Zeit
vergegenwärtigen. Bei Gedankenleseexperimenten geschieht es nun häufig, daß
eine ganze Anzahl von Enthüllungen eine plötzliche Schöpfung der Phantasietätigkeit
der durchschauten Person darstellen. Beinahe immer ist der psychologische
Grund für diese Schöpfung zu finden. Der Gedankenleser gibt z. B. eine richtige
Vorhersagung, daran knüpft der Psychismus der durchschauten Person sofort
einen „Traum" falscher Erwartungen, die dann auf den Gedankenleser übertragen
werden. Dies der unbewußte Ursprung vieler Fehler, die selbst die bestbegabten
Gedankenleser — anscheinend — machen. Es folgt ein lehrreiches Beispiel.

Als einen andern Beweis für die Zusammenarbeit zweier Psychismen beim Gedankenlesen
führt O. eine jedermann zugängliche Beobachtung an. Man lasse sich
von vier guten Gedankenlesern, die ihre Hellsehergabe gewohnheitsmäßig durch
den uralten Brauch des Kartenlegens hervorrufen, sein Leben enthüllen. Alle vier
werden im großen und ganzen dieselben übernormalen Angaben bieten — aber auf
Grund gänzlich verschiedener Kartenkombinationen. Der Versuchsansteller ist die
Nachrichtenquelle.

Das psychische Ausströmen „in der Zeit" ist ganz Geheimnis. Für das Erkennen
„im Raum" finden wir zur Not Entsprechendes in unsern gewöhnlichen
psychischen-physiologischen Empfindungen. „In der Zeit" aber erforschen wir
nichts, die Vergangenheit nur nach objektiven Erinnerungsspuren und in unserm
Gedächtnis, die Zukunft überhaupt nicht.

Bezüglich des Schauens in die Zukunft hat das Experiment gelehrt, daß auch
der Hellseher seine Mitteilungen durch aktive gegenseitige geistige Mitarbeit mit
der durchschauten Person gewinnt. Es muß uns also unsere eigene Zukunft auf
einer ganz anders gearteten „Denkebene" bekannt sein.

Die unerklärlichste aller Erscheinungen ist die Vorschau in die allgemeine Zukunft
; sie ist sehr selten so daß auch O., bis er wenige, aber kaum bestreitbare
Fälle traf, sie für unwahrscheinlich hielt. Angesichts solcher Fälle werden wir
schwer dem Gedanken entrinnen, daß der die allgemeine Zukunft schauende
menschliche Psychismus mit einer Intelligenz verbunden ist, die die letzten Absichten
des Menschenlebens, unseres Planeten und anscheinend des ganzen Weltalls
kennt.

Antwort auf die Frage nach dem Wesen dieses Wissens zu geben, wollen wir
uns hüten. Warten wir auf die Sicherheit, die die methodische Untersuchung
bringen wird. Die Wissenschaft, die Quelle wahren Wissens, wird die Menschheit
nicht im Stiche lassen!

Der Aufsatz „Geister im Fleisch" des — inzwischen verstorbenen — W. L e s -
1 i e C u r n o w zeigt eine rein spiritistische Auffassung und Ausdrucksweise. Er
gibt eine Zusammenstellung z. T. einwandfrei beglaubigter interessanter Fälle von
verschiedenartiger übernormaler Wirksamkeit noch Lebender, geschichtlich und
in Gruppen geordnet.

Herr Florizel von Reuter, ein deutscher Violinkünstler von europäischem
Rufe, hat einen lehrreichen Bericht „Der Hesperus-Additor" beigesteuert.
Bis vor einigen Monaten selbst auf dem Gebiete noch unerfahren, lernte er bei
einem Apotheker in einem Dorf der Mark Brandenburg den Hesperus Additor


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